tagebuch
heute rekord: aufgestanden um 7:50, kinder in der schule um 8:10. keine, nicht die geringste ahnung, wie wir das geschafft haben. wir waren schneller bis in unsere zellen.
 
- Freitag, 11. April 2008, 08:26
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die älteste mitglied unseres familiären reisegrüppchens hat den schwersten koffer mit, den rest hat sie in einer reisetasche untergebracht. eigentlich ist der gewichtige sogar der einzige echte koffer, wir anderen haben mehrjährige billiggereiste angeschrammelte beulenhorte mit löchrigen reissverschlüssen. ihrer hat rollen, die laufen wie butter, selbst über rügener kopfsteinpflaster. außerdem hat sie noch einige papiertaschen dabei, unter anderem mit medikamenten und codein für alle, wegen meinem husten, der sei vielleicht ansteckend. die sollen mit nach vorne, die taschen.
die meiste zeit in meinem ferienappartment verbringe ich mit dem suchen von sachen wie sonnenbrillen, testzeug, playmoteile, schlüsselkarten, stifte. alles weg, immer. die ablageflächen in der wohnung haben mich total fertiggemacht, leere flächen, furniert, die zur verfügung stehen für temporäre einrichtungsversuche, neben dem fernseher und auf dem sofatisch und unter dem sofatisch in einer zeitschriftenablage oder so, die dinge sehen dort störend aus und ich behalte die ablageorte auf den ablageflächen leider gar nicht. nach der woche einen flächenkoller bekommen. am ende lag immer alles im badezimmer auf dem riesigen marmorwaschtisch und ich hab das nach jedem wiederfinden neu vergessen.
das gingkoalter nähert sich geschwind.
elias, der 9jährige, bei einem nicht ungewöhnlich frühen frühstück: mama, du bist doch genauso alt wie papa, warum siehst du viel älter aus? ich: das leben verzeiht keinem. er: darf ich noch einen pfannkuchen? ich: klar.
die sache mit den handtüchern: auf den boden werfen, wenn man neue will, wenn sie der umwelt helfen wollen, dann nicht. sofort alles auf den boden geworfen, erst am abend gemerkt, dass in appartments nur geputzt wird, wenn man das extra will, das war mir dann aber zu affig, nur wegen einer billigen ökosünde gleich die putzfrau herzubestellen.
erst in berlin ist mir aufgefallen, dass ich meinen ipod gar nicht mitgenommen hatte. braucht man nicht am meer.
es ist so, dass ich ganz gern zuhause bin.
 
- Sonntag, 30. März 2008, 18:41
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(der klavierbauer, aus dem pianosalon ausgeliehen, der mir fast vier stunden lang mein altes geerbtes seiler-klavier von
1911 bearbeitet. david schreit auf, als er das instrument ohne gehäusedeckel sieht, der mann erklärt und erklärt. später, als die kinder im bett und die küche gemacht ist und ich in ruhe den tag habe auswirbeln lassen, setze ich mich davor und schau ihm zu.
er erzählt von einem genialen kollegen in westberlin, aber was macht einen stimmer genial, will ich wissen, na der hört das ganze instrument, sagt er, der weiß sofort, was ein klavier hat und woran es liegt. von dem habe er gelernt, das instrument zu erkennen, seinen stil und charakter, und nicht darüber hinwegzustimmen. das hilft auch dabei, die pianisten zu verstehen, die können das nicht immer beschreiben, das muss man so heraushören, was die wollen, sagt er.
nach dem stimmen stört ihn, dass eins der pedale einen knarzton auslöst beim treten. er holt die mechanik wieder raus, legt sie auf den boden und sucht den ursprung des geräuschs, hinter den federn, und fängt an, die dämpferfedern einzeln mit hirschhorntalg zu schmieren. Wie oft man das tun sollte, frage ich, wie immer fasziniert von
mechaniken und mechanikern. ein oder zweimal in so einem klavierleben, sagt er, und ich freue mich für mein klavier, hole mir neue taschentücher, totale erkältung, und frage ihn weiter. als das knarzen bleibt, baut er noch die abhebestange aus, die den pedaldruck an die federn und die dämpfer weitergibt, fettet sie und baut sie wieder ein, und es ist still. na, das wars doch, sagt er. beim arbeiten ist ihm keine einzige schraube (zum lösen der stange) herunter gefallen, er unterhält sich bei der suche nach der problemlösung und spricht dabei von flügeln, die er kennt. bei dem brahms am samstag sei einer der beiden alten instrumente, den er vor dem konzert noch
hochgezogen hat, wieder runtergekommen, das könne man nicht planen, im zweiten satz, ob ich das gehört hätte, es habe sphärisch geklungen, oder so ähnlich hat er es formuliert. hab ich nicht gehört. nein? fragt er und guckt mich ganz kurz von schräg unten an. ja, den brahms, er hätte den auch gern, aber er weiß auch nicht, ob es eine einspielung gibt davon, das war schon schön.
das einsetzen der mechanik, 2 schrauben nur, dauert eine halbe minute. mein klavier klingt ungelogen jahre jünger, viel kompakter und frischer, klarer, ich bin ganz neu verliebt. ein gutes klavier, meint der mann. ein guter stimmer auch, glaub ich.)
 
- Donnerstag, 13. März 2008, 22:27
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gegen den sturm gelehnt schreien sie wie die wilden, die augen zugekniffen, den mund voller wind, die arme weit ausgebreitet, ich hätte es fast nicht gesehen, so schnell wollte ich vorne weiter, sie konnten nicht wegfliegen natürlich, aber es sah anders aus.
wahrscheinlich zuwenig speck übrig für die tage, die noch kommen. genüsslich ein dickes glas baileys und schokolade und erfreutes wiederfinden von einem topf vanilla caramel brownie im eisfach, dieses zeug ist wirklich genau so gut wie die warmen sachen, alles zufügen, nutella, mehr von allem. (yeah, weich landen werde ich)
 
- Sonntag, 2. März 2008, 23:35
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Kinder hatten fernsehfreie Woche, und es ist ihnen nichtmal aufgefallen. Sie haben einmal angestellt, aber auf Hinweis sofort wieder ausgemacht: "Achso, stimmt ja". Halte Suchtgefahr für übertrieben.
Ein Mann hat die Aufgabe, aus einer großen Menge einige Texte auszuwählen und besonders gute davon vorzustellen. Er wählt zwei aus, einen davon hat er selber unter einem Pseudonym geschrieben. Er wurde allerdings nicht wegen seinem Charakter ausgewählt, für den Job, glaube ich, aber was weiß ich schon. Andererseits stört es niemanden.
Panta rhei.
Werde im März mal einen Ausgabenregister erstellen. Das will ich seit Jahren immer zum traurigen Monatsende machen, aber zum Monatsanfang denke ich wieder, einfach sparen genügt auch. Ich fange heute an, Titel: Hotelbilanz, wird dann täglich aktualisiert. Nehm ich mir öffentlich vor, vielleicht wirds dann mal was. Macht jemand mit? Bin neugierig.
 
- Samstag, 1. März 2008, 11:12
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heute unterwegs zu ganz anderen zwecken überraschend ein zeitbudget aufgetan von 40 minuten, leider einhergehend mit leichter, eher tendenzieller unterzuckerung. sowas kann im bewusstsein die grenzen zwischen bedürfnis und notwendigkeit verschieben, zugunsten des glücks natürlich, und man merkt es immer erst nachher. dummerweise war ich dabei gerade in der wäscheabteilung vom kaufhof am alex, ich kann mich noch erinnern an meine erleichterung, als im meer von gleich aussehenden und doch sich unterscheiden müssenden meeren von triangelformen an 100.000 drehständern die bekannten markennamen als orientierungspunkte auftauchten. chantelle! triumph! im nachhinein ist es mein glück, dass die da weder hanro noch passionata führen, von la perla ganz zu schweigen. trotzdem ziemlich ruiniert. (der großartige, alles verzeihende blick der verkäuferinnen, die dezent pragmatisch eine andere größe empfehlen und diese sofort beibringen, auf so einem grat zwischen mütterlichkeit und bester freundin)
 
- Donnerstag, 28. Februar 2008, 17:35
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gestern mit jeder zelle gemerkt, wie nah schrecken und glück beieinander liegen. natürlich weiß man, dass beide existieren und also immer irgendwie nebeneinander im zeitraumkontinuum sich ereignen, aber so eine gelegentliche gleichzeitigkeit klärt das wissen und befreit von sentimentalität. ansonsten war nichts existenzielles an dieser erfahrung, ich musste mich sogar anstrengen, um sie mit der "erfahrung"- kategorie zu etwas besonderem zu abstrahieren, aber genau das ist ja das nette am menschsein, nichts muss sein was es ist, also nichts muss nur sein, was es ist, aber alles könnte. (thema: übersteigern sie eine begebenheit zu etwas allgemeingültigem. oder muss es heißen: reduzieren sie ?)
nein, nein, es ist nur die langeweile. ich muss nämlich im bett liegen, wegen des gestrigen wandertages über 27 km, der gleichzeitig sehr schön war, wegen der begleitung und der aussicht, aber nun ja, es hätte auch weniger übertrieben sein können. andrerseits stand ich da gestern total erschöpft, mit lauter muskeln in den beinen, von denen ich vorher nichts wusste, auf einem großen feld und habe mir einen sehr farbigen und schönen sonnenuntergang angeguckt, so dass körper und geist vollkommen unterschiedliche wahrnehmungen machen konnten. mussten. und jetzt werde ich heute nicht gehen, also nicht mehr, schon das kaffeekochen war ein unterfangen. das wandern mit trainierten männern ist immer, immer ein risiko, ich hatte das vergessen, es ist mehr sport als erbauung.
(stimmung zwischen brummelig und entspannt, ein kaminzimmergefühl. wo ist der butler? einen grog bitte.)
 
- Sonntag, 17. Februar 2008, 12:12
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heute zunächst in einem tendenziell ekligen entspannt/jovial-modus das probetraining eines sohnes beguckt. der modus fühlte sich von anfang an komisch an, aber hey, war frühmorgens, da fällt einem nicht jede stimmung auf. fussball, empor berlin. ob der sohn in den verein darf oder nicht, dass wird getestet, ich sitze mit zeitung und kaffee auf der bank und freue mich, dass die anderen eltern auf der bank alle nicht bz oder mopo lesen, sondern auch ne richtige zeitung, man weiß ja nicht, wenn das kind reinkommt in den club, dann wird man viel zeit verbringen mit diesen eltern. gregor saust vorbei wie eine kugel, ernstes gesicht, rote backen, wie viele der jungen sinkt er nach dem schießen ganz oft auf ein knie und rutscht theatralisch noch einen meter übers parkett, mit leicht gesenktem kopf und ausgebreiteten armen, das geht mir nahe, er tut wirklich, was er kann.
er ist nicht so gut trainiert, wie ich dachte! das war nach dem ersten verlorenen spiel ein überraschender gedanke, und der nächste kam ratzfatz hinterher: lauf doch! da ist der ball, du schaffst das, steh nicht so rum, los! die zeitung bleibt liegen, ich musste erstmal testen, aber nein, keine unterzuckerung, es ist waschechter nicht völlig entspannter ehrgeiz, also kein kindesehrgeiz (gut), ein mutterehrgeiz (beobachten). und ich erkenne den irgendwie wieder, der war die ganze zeit da, schon beim schuhkauf für das kind, beim gewähren von trainingszeiten mit den freunden, beim meistern komplexer logistischer aufgaben zur hinbringung/abholung, mann, das war das. um ein haar hätte ich meinem kind quer über den platz praktsche tips zugezischt, in einem tonfall! hab ich nicht. war aber knapp. ich habe dann still beide hände nebeneinander auf die zeitung gelegt und meinen solarplexus beatmet.
(er hat 2 tore geschossen! muss ich doch noch loswerden.)
 
- Samstag, 9. Februar 2008, 20:39
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wie gehen wir ins neue jahr, leichten schrittes, mit der falschen musik im kopf und den falschen schuhen, oder nicht, es sind doch die falschen? aber das universum ist das richtige.
metaphern aneinander gebunden, wie die blechdosen am wagen der brautleute, das denke ich beim ausfüllen der überweisung, um die scheidung zu bezahlen. die ehe hat mir linien gegraben in gesicht und hände, nee, das war die zeit, haltet das auseinander bitte. (ich glaube, ich heirate noch ein paar mal. die erste ehe war fast so aufregend wie das erste mal, und auch da war ich froh, als es vorbei war.)
 
- Freitag, 25. Januar 2008, 12:47
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der handwerker erinnert sich nur an die für seine arbeit unwesentlichen dinge, und er trifft dabei eine charmant unpassende auswahl. mein klavier, meinen kaffee und meine italienische vergangenheit.
er kommt zehnmal wieder, um die blumentopfgitter auf die balkone zu bauen, mal vergisst er die zeit, mal hat er die falschen gitter mit.
er steht jedesmal mit großen augen im flur und weiß nicht mehr genau, wieviel balkone es hier gibt. er lässt sich nicht helfen, sondern rudert mit den armen den grundriss der wohnung nach, hier und hier... dann schweigt er unschlüssig und bewegt sich auf die tür zu, hinter der er ein balkonzimmer vermutet und irrt sich jedesmal. meine wohnung kommt mir gerade riesengroß und romantisch unübersichtlich vor. dann verliert er seine handschuhe und beschreibt sie mir: sehr schmutzig, aber ich mag sie noch, und steht herum und denkt darüber nach, wo er seine handschuhe vergessen haben könnte.
ich wollte eigentlich seit 2 stunden im büro sein, der mann weiß das, aber ich schaffe es nicht, ihm böse zu sein.
gerade eben, im gehen schon, erzählt er mir noch von panama, und von amerika, und wo in italien, er war da auch schon, ja, das leben ist kurz. dann geht er ohne einen gruss.
 
- Donnerstag, 24. Januar 2008, 10:27
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