Montag, 5. Dezember 2005

Nikolausi

Die andere kleine Geschichte begann heut früh, als mal wieder der Tesafilm verschwunden war, wie immer in einem Moment, indem er mental schon verklebt ist. Bei der großen Menge an Gegenständen in meiner Wohnung erscheint das Suchen müßig, alles ist sowieso immer auf der Reise durch Räume und Anwendungsgebiete, man kann die Dinge nicht aufhalten, nur lose um feste Bezugsorte herum gruppieren, etwa in der Form: die kleine Papierschere—Schreibtischterritorium +/- 60cm. Nach einer kleinen Fluchpause wandte ich mit der Reserverolle zu, aber nichts. Auch verschwunden. Aber jetzt soweit gehen, dass man sucht? Eben.

Heute abend dann, aus den Zimmern dringen unterschiedliche musikalische Geräuschkulissen (David: Bakterien, Wischmerien auf die Melodie von Stille Nacht), die aber unterm Strich alle mehr mit Einschlafen als mit Krach zu tun haben. 20 Uhr. Abendpläne werden geschmiedet. Man läßt sich kurz auf der Toilette nieder, um über das für und wider eines schönen heißen Schaumbades nachzudenken und tut das eher schwunghaft und nebenbei, plötzlich schockt einen so vom Steiß her ein noch nie im Leben gehörtes Geräusch zusammen mit einer leichten Erdverschiebung nach links. Oh nein, denkt man da kurz, so viel hab ich nu aber auch noch nicht zugenommen, dass sogar die Toilette unter mir nachgibt, vor allem wo doch sonst im Leben niemals irgendwas nachgibt.

Der Blick nach unten offenbart dann den gesamten vermissten Tesafilm, sorgfältig und großzügig um den in große einzelne Scherben zerfallenen Toilettenfuß geklebt. Ich habe nicht_den_Schatten einer Ahnung, wie das welchem Kind und wann passiert ist. Vor allem: warum. Er hat gehalten, der Tesa, kann man nicht meckern. Nicht so lang, wie er sollte, aber immerhin.

Die kleinen Desperados schlafen alle, aber was um Himmels Willi soll ich jetzt dem Nikolaus erzählen, wenn er morgen etwas wissen will über meine Jungs?

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Budenzauberin - 6. Dezember, 08:49

*lol*

Ich warte gespannt auf das, was Sie dem Nikolaus über Ihre Jungs erzählt haben!

Casino - 6. Dezember, 20:49

Also zum Glück ist er nachts gekommen. Aber er wird mich nochmal anrufen, und bis dahin muss die Geschichte auf den Tisch. Das haben nur die Kleineren geglaubt natürlich, und von denen kam dann auch die Story, nämlich ein Nagelbrett stand daneben und musste da stehen, weil es ein Leuchturm neben einer Schüssel war, in der ein Böötchen schwamm, und dann ist der Leuchturm umgefallen und hat sich zwischen Klo und Wand verklemmt, und dann musste ein Kind draufspringen, weil es eben ging, und dann gab es da noch einen Hammer im Spiel, den ich nicht genau verstanden habe.

Aber das wirklich Merkwürdige war heut nachmittag auf der Recycling-Stelle der Berliner Müllabfuhr, bei der Entsorgung des kaputten WCs, da steht ein Auto vor meinem, und jemand steigt mit einer Toilettenschüssel aus und wirft die in den Keramikcontainer, und wer ist das? Eine Uraltfreundin, seit Jahren nicht gesehen. Vollkommen absurd. Und wieviele Toiletten wirft man weg in so einem Leben, also persönlich, mit den eigenen Händen? Selber Ort, selbe Uhrzeit, gleicher langlebiger Gegenstand. Das war echter Unwahrscheinlichkeitsdrive.

arboretum - 7. Dezember, 00:04

Hat jene Freundin etwa auch Kinder, denen ein Leuchtturm umgefallen ist?
Casino - 7. Dezember, 11:01

Zumindest hatte sie Kinder, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Und ihr WC hatte nur einen Sprung, glaub ich, das geht auch ohne Leuchturm.

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