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vor elf jahren, fällt mir ein, um diese jahreszeit, war ich auch frisch verliebt. es war auf einem galerienrundgang in der auguststrasse, gegenüber vom hackbarths stand da noch eine mauer, und darauf sass er, der mann, den ich seit vielen jahren nicht mehr gesehen hatte. wir schauten uns an, seine hände zitterten, ich spürte adrenalin und dieses ganz besondere schnelle strömen, mit dem sich gefühle ankündigen, mein gott, ist der schön, dachte ich und wir begannen so eine nervöse haspelnde verabredung, bei der die sprache nicht mitkommt, weil alles klar ist von der ersten sekunde. wir wären uns, wie wir schnell merkten, sowieso in der nächsten woche begegnet, ich war bei einem kunstprojekt beschäftigt, bei dem er in einem filmprojekt seines freundes als statist mitwirken wollte. es ist gut, wenn das schicksal einen unterstützt.

ein paar wochen später lagen wir zusammen im hohen ungemähten gras im park sanssouci, ganz eng miteinander. ich will ein kind von dir, sagte ich ihm, ja, sagte er, lass es uns machen.

es sind dann drei geworden, und man kann wirklich sagen, in liebe. das ist eine schöne erinnerung.

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ich werde jetzt alle sentimentalität abduschen gehen, dann amarige und ein sommerkleid drüber, dann einen plan aus der luft greifen und mich hineinbegeben, als wäre das wirklich wichtig.

die stille in der wohnung, wenn die kinder für eine woche verreist sind, man spürt die erwartete ruhe im raum wie ein kleines summen im körper, wissen verändert wahrnehmung verändert wissen

aber das irrste: es bleibt alles aufgeräumt.

(die älteren um ihre erfahrung beneiden, die jüngeren beneiden, weil sie erfahrungen noch nicht gemacht haben, oder wie war das noch? vergessen.)

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Wenn am Tag vor einer Party die Spülmaschine und der Kühlschrank ihren Geist aufgeben und ein Putzeimer voller Wasser einen langen Riss in seinem Boden offenbart (durch komplettes Auslaufen) - dann bekomme ich so eine gewisse Trotzstimmung.

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wenn einem der autohändler beim kauf sagt, die bremsen seinen durch langes stehen etwas angerostet, das würde sich wegfahren, und man sich danach einfach über das extrem sensible abs wundert - bis man erfährt, die bremsen seien komplett runter bis zur gefährdung - und wenn der autohändler, wenn man ihm das auto zeigt, dann sofort neue bremsbacken (oder wie die dinger heißen) und scheiben einbaut, im wert von über 600, und zwar innerhalb von 5 stunden - kann man den dann empfehlen, oder nicht? (das schwarze schaf war wohl der eine angestellte, der mir das auto verkauft hat, aber sowas muss der laden doch mitkriegen, oder nicht? mannmann.)

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gerade bei einem 95km gefahrenen auto für 12 euro den tank gefüllt. an einem tag, nur normale fahrten, wäre mit den öffentlichen 8,10 euro gekommen. wird man nachdenklich.

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dialoge des grauens. man lauscht ja der choreografie einer profilneurose inzwischen nur noch mit so einer art perverser neugierde, was sagt er jetzt? was fehlt noch? schafft er es, ein paar minuten zu warten, bis er auftrumpft, oder muss es gleich sein, ist er immer noch atemlos, mit mitte vierzig, oder ist die ganze angeberei nicht mehr so nötig, weil er ja wirklich gut ist inzwischen, er hat es ja geschafft, er könnte ganz lässig auch etwas später weitermachen mit dem aufblasen, er weiß ja, man wird ihn nicht vergessen, dafür sorgt er ja, und er behält immer den faden, seinen faden. bei frauen mit dieser störung hab ich dann noch eine neugierde dabei, es macht zwar auch bisschen müde, aber es ist nicht so ennervierend, da gibt es bruchstellen, was steckt dahinter, was hat sie verletzt, warum ist das jetzt so wichtig alles, da bekommt dieses schräge serielle mehr-besser-toller einen musikalischen unterton, ein thema, bei dem ich schon aus geschlechtszugehörigkeit automatisch mitspiele, bis ich nichts mehr habe, wie immer, das sind ja so menschen, die haben immer viel. bei männern wie dem gerade kriege ich nur einen unbedingten harndrang, sie fragen nicht nach, sie haben eine laute stimme, sie wollen nichts wissen, ihnen kann man gar nichts tun, sie sind jenseits. was erzählt so einer seiner frau, wenn er nach den anderen gästen gefragt wird nach so einem geburtstag, ach, ich weiß nicht, keiner dagewesen, ich war toller.

beim zuhören immer wieder fast "donnerlüttchen" sagen, rechtzeitig gehen.

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unser hund in spe hat schon eine namensliste bei den jungs. oskar, wenn er ein junge wird, lilly, wenns ein mädchen wird. vielleicht hab ich glück und er hat schon einen namen, wenn ich ihn bekomme. wie heißen denn hunde, um himmels willen?

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gerade dem großen sohn meine armbanduhr kurz geliehen. sie passt ganz knapp, und zwar ist sie fast zu klein für ihn. das ist ein komisches gefühl, weil er sie noch nicht verlässlich lesen kann ("sei um acht zuhause" - jetzt 20:19) - aber schon kleine männerhandgelenke hat.

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handy-vertragsverlängerung steht an. bin mit meinem nur-telefon eigentlich zufrieden, kämpfe aber innerlich gegen die verlockung der möglichkeiten. aber es gibt soweit ich weiß kein gerät, das sowohl mit der roller-software als auch mit dem total nervig mac-unfreundlichen lotus-mailsystem (der softwaremensch der firma sagt sehr candid: nehmen sie doch einfach den internet explorer) kompatibel ist, sodass man einen job auch von unterwegs erledigen könnte, ferienzeit naht. mein traumgerät kann alles und macht alles andere überflüssig, sieht außerdem gut aus und kann singen. hat jemand einen tip? das iphone ist mir zu teuer und kann ja sowieso nix ernstes, oder? gibt es handys mit firefox?

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spät am lagerfeuer fragt ein wessi die ostler, was denn so ohne mauerfall aus ihnen geworden wäre. lokomotivführer! kosmonaut! sagt einer.

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43. oh my. (das schöne daran ist, dass es so nebenbei weiterläuft. es fühlt sich sogar richtig gut an manchmal)

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das kapielskihafte dieser vasenbilder (ich lese kapielski sicher länger als das internet, was bestimmt an mir liegt)

bei der kataloglektüre (extra nicht die textarmen nur-bild-kataloge gekauft, die der hamburger bahnhof für die ausstellungen gedruckt hat, sondern 2 andere: tillmans und blume) über die leichte, flüssige lesbarkeit des tillmans-buches sehr gefreut, es ist einführend, umfassend und irgendwie verliebt geschrieben, während die von mir sehr geliebten blumes zu unglaublich komplizierten texten zu verführen scheinen, ein umgekehrt proportionaler bezug zwischen den kunstwerken und den texten, als ob die vielseitigkeit der tillmans -bilder einen freieren zugang ermöglichen würde, und der sich wiederholende formale ansatz, und die reduktion, der blume-fotos die autoren in die dichteste abstraktion zwingt, und oh, wie sie ihren zwang genießen, wie sie die textästhetik diesem mächtigen impuls opfern, alles erfassen zu wollen, jeden kleinen theoretischen rattenschwanz selber festzuschreiben in x- nebensätzen, anstatt dem leser und bildangucker auch was zu überlassen. wie sie gleichzeitig übereifrig und mit mangelnder demut herumstochern. ich mach immer pfff zu so texten und kann sie nie zusammenfassen. (ausstellungen zzt im hamburger bahnhof)

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das problem bei diesen online-partnerbörsen ist, das es börsen sind, in denen zahlen eine rolle spielen. ich mag zahlen so als perlen einer kette, oder als bezeichnung von dingen, aber ich misstraue den untiefen der abstraktion etwas. was man lieben könnte, geht verloren dabei, da ist sie ein absolut sicherer hafen.

gregor grade immer: mama, was ist denn mathematik? ich dann: na, auch ne sprache, in der man sachen beschreiben kann. er: kann man da wirklich alles bis ins kleinste detail beschreiben? (er hat ne gute lehrerin, offensichtlich) ich sage ihm dann, ja, kann man, wenn man die sprache gelernt hat, das ist anders als deutsch, es ist eine art anderer sprache, die ins deutsche übersetzt wird. er: ach so.

abgesehen davon ist der raum im hirn noch nicht wieder ganz leer, gut, keine möbel mehr, fenster geputzt, staubfrei, aber dein lächeln hängt noch drin wie das lächeln der cheshire cat. vielleicht transmittet sich das zwischen den pixeln und bits in der online- kommunikation ja auch.

man weiß ja immer alles. dann rührt sich die psyche im hinterkopf und bewegt die wasser etwas, und man merkt ganz beruhigt, dass man nur die oberfläche weiß, man weiß eigentlich nur, was man erinnern kann, der rest ist gefühl und musik. (weisheitszahn noch, sorry. ich radebreche)

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mein hirn ist gerade unglaublich entspannt. gleichzeitig hat es nicht eine einzige bewegung im plan, nichtmal die notwendigen, und spart bei der rezeption von allen sinnlichen eindrücken. ist ein warmer tag heute, isn't it? aulin, novalgin und thomapyrin! love you! man vergisst ja so über die jahre, was zahnschmerzen sein können. muss nur meinen blick anpassen, die leute fragen mich immer, ob ich unterzuckert sei. ich aber habe gerade viel zeit für jeden blick. jetzt noch ein weizen, und der tag ist gerettet. (echt, ich wollte wirklich mal wieder was sinnvolles bloggen, aber nee, morgen wieder vielleicht. heute mittwoch? na, zum wochenende.)

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dvds gucken, totale entspannung, im bett, in angenehmer leicht trunkener wärme, die nirgendwohin führt, nicht mal in dollere trunkenheit, höchstens in einen blick auf die wand ("wand"), bisschen bloggen aus weicher warmer langeweile.

in den letzten wochen wollte ich mich öfters mal so richtig betrinken, und bin jedesmal bereits nach dem ersten bier eingeschlafen. das gefällt mir sehr.

(super kauf: neues externes dvd-laufwerk, wurde sofort erkannt von meinem ollen pb, plug and play. beeindruckend.)

gehörnt

großer sohn bringt von einem wikinger-geburtstag ein kuhhorn mit, das nicht mehr nach kuh, aber noch lange nicht nach gar nichts riecht. hat jemand erfahrungen mit solchen natürlichen dingen? bäuerliche verwandte? ich habe es erstmal in slowtigers pastatopf aufgesetzt (bisher noch nichts gefunden, dass nicht in slows pastatopf passen würde), aber das kochen hat den untote-kuh-geruch aus dem horn heraus in die ganze wohnung verteilt, und zwar in jeden winkel, es war offensichtlich eine zähe, leicht ölig-schimmelige und etwas süssliche kuh. das war auch suboptimal. vielleicht kann ich den sohn zu einem beerdigungsritual überreden? (jetzt einen echten hammerschnaps, der nase aufwärts wirkt.)

(titel geändert. echt, ich vergess google immer)

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Schwäche für Filmanfänge. Die Normalität, der Alltag, das ungetrübte Selbstverständnis der Protagonisten, die Gewohnheiten, das Angebot an den Zuschauer, Oberflächen und Spiegelbilder und runtergekochte Clichees, auf Details reduziert, aber noch kenntlich, die Eisbergspizen, die auf Sozialisationen oder soziale Schichten hinweisen. Dann die Übergänge zum Plot, die mimetische Einpassung, vielleicht ein Anruf, ein Zufall, eine kleine Varianz, das nahtlose, wenn das Besondere und Unwahrscheinliche beginnt, die Freude an Einfällen, der Beginn der Utopien.

Gelernt, dass meine Lebensform im Jahr 2004 von 2,2% der Bundesbürger geteilt wurde. Ich bin eine echte Minderheit, minderer noch als schwule Ehen. Außerdem gelernt, dass die Armutsquote für diesen Zustand, Einelternhaushalt mit 2 und mehr Kindern, bei 40% liegt, der allerhöchsten überhaupt. Ich denke meinen Status jetzt auch immer als Filmanfang. (Quelle)

(Grundlagen für Bedürfnislosigkeit)
(Und natürlich sind wir die Ausnahme, sowieso)

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der überraschende moment, wo man dem klavierspiel des kindes gerne zuhört.

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gemerkt dass. nee, bin in nullmerker - stimmung. eine weile nur sich kochrezepte merken müssen, auf dem weg zwischen küchentisch und herd, danke. gemerkt, dass ich echt emotionslos auf die autofahnen reagiere, also gar nicht, vollkommen meinungslos bin. sie stören mich nicht die bohne, auch nicht die massen auf der fanmeile oder die angemalten backen. keine beurteilung nach fahnen. (der vater eines befreundeten kindes hatte heute eine europafahne im autofenster, das fand ich ganz hübsch)

- : -

Kreuzberg sah gestern sehr nach 1. Mai aus, alles zugesperrt, die Menschen geballt vor den Lokalen. Wir haben den Abend wunderbar auf einer Dachterasse unter blühendem Oleander verbracht, und waren so ins Gespräch vertieft, dass ich nicht mal die Tore mitgezählt habe, sie schienen auch zu viele für ein einziges Spiel.

Überhaupt ist meine Fussballbegeisterung very fluctuating, ich kann mich da immer sofort reinsteigern, besonders in Gesellschaft von Freunden, die ich liebe und die den Fussball lieben, aus reiner linkshändiger Empathie, aber so ein Superspiel hat einen merkwürdigen Effekt bei mir, es setzt meine Gedanken komplett frei. Ich folge dem Spiel und den Spielern und dem Ball, ich kann sogar mitbrüllen und hüpfen, und dann plötzlich bin ich ganz woanders, bei Träumen oder Gefühlen oder anderen Weltsystemen, gleichzeitig leer und frei. Bis dann wieder was lautes oder wichtiges passiert und mich ins Spiel zurückholt. Es interessiert mich nicht wirklich, wer gewinnt, meine Parteinahme ist ein Spiel, wie fast immer unter Frauen zumindest, or not? (Auf der Oranienstrasse bin ich noch in einen Kiosk zum Ersatzknabberkram kaufen, und 30 Meter weiter war die Strasse gesperrt wegen den Menschenmassen darauf, aber sie hatte keinen Fernseher an in ihrem Geschäft, trotzdem, aus Plauderlaune, mache ich Bemerkungen darüber, wer wohl gewinnt, was sie wohl hofft, na, wir sollen gewinnen sagt sie, ich erzähle ihr dass meine Mannschaft, die Italiener, ja schon im Orkus verwunden seien, naja, sagt sie, ihr habt doch die WM gewonnnen, stimmt, sage ich, schönen Abend noch, trotzdem hatte ich ein Gefühl, als hätten wir uns unser Desinteresse auch mitgeteilt, im Fehlen von Begeisterung, im Grinsen, in der Entspannung ohne Tv-Bildschirm, im Zeitnehmen, aber nicht als etwas Überhebliches, sondern ganz matter of factly) Selbstverständlich möchte ich am Sonntag gerne gucken, ich kann mir die Spannung und die Leidenschaft anziehen wie ein sehr glattes Gewand, mit dem man dann wohin kommt, und dieser öffentliche Prozess aus Engagement, Geld, Leistung und Zufall funktioniert wie ein Portal, durch das man kann, wenn man will, und natürlich ist der Ankunftsort Privatsache, aber trotzdem ist man nicht allein da, sondern mit allen anderen, was mir jedenfalls ein schönes Massenfeeling verschafft, ein absicherndes. Meine Schwäche für starke Gefühle, die ich nicht ausleben kann, etwas austoben können, und diese Momente totaler innerer Losgelöstheit, wenn ich den kleinen herumstreunenden Spielern auf der Leinwand nachsehe, wie sie mit ihren Läufen Linien zeichnen über das Spielfeld, die sich mir immer erst nachher erschließen, wenn ein Tor fällt oder ein Pass funktioniert, wie sie alle fiebern und leiden, wie ich dann halt auch fiebern und leiden darf, laut und bisschen betrunken, mit meinem Bein an dem meines Nachbarn, als ginge es tatsächlich um irgendwas. Ich bin ein EM-Parasit.

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moving to the country
i'm gonna eat a lot of peaches
i'm moving to the country
i'm gonna eat me a lot of peaches

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meine müdigkeit von heut früh daran erkannt, dass mein kleid am schlüsselhaken hing und mein schlüssel mit im bett lag.

ein totaler sommernachmittag mit trägheit, eiswürfeln und stille im kopp. darjeeling limited aus der videothek, reminds me of you, ich weiß gar nicht, warum, wir haben den film gar nicht gesehen zusammen.

morgens zwei männer auf dem hof vor der party, ich höre im vorbeilaufen den satzteil ja, er ist ja einer von den autoren, die vollkommen …. die beiden waren glaub ich zwei stunden vorher, als wir kamen, auch schon da. er ist einer von den autoren, die mit ihren fans und mit allen lebensgeistern noch um kurz nach vier sehr fröhlich herumhüpfen.

auf der party vor der zweiten party von sma gelernt, dass tanzen bis drei heute nicht mehr bedeutet bis drei, sondern bis 15 uhr. das ist die jugend von heute. ehrfurcht .

auf der heimfahrt im tageslicht, punkt. übrigens ein komplettes wochenende mit freunden, die ich alle aus dem internet kenne, und dieses woher vergisst man und auch wieder nicht, weil so ein respekt immer mitschwingt, der macht die wärme ein bisschen glitzerig und kribbelig. (oder, wie es bei giles steht)

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