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sich von der ältesten freundin die geburt ihrer tochter nacherzählen lassen, per telefon, während im hintergrund alle paar sekunden eine schiffssirene ertönt. wo bist du denn, frage ich sie. mein zimmer ist gegenüber vom kreißsaal, meint sie. (ja. vergisst man doch.)

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es ist ja so mit dem mittelmass, dass es nicht wirklich unglücklich macht. immerhin bin ich kein arschloch geworden und habe ein rückgrat, aber auch das ist ja normal im mittelmass, es ist lauschig hier, man trinkt staropramen, liest nicht mehr alles, man braucht eigentlich nur selten rückgrat. ich habe einfach zuviel hochchaotisches leben zu bewältigen, um mich dem mittelmass abwenden zu können. ich finde mein leben zu anstrengend. ich hätte lieber ein leben, che ne so, mit geschenken, mit geteilten einkäufen, geteilter logistik, einem steuerberater (ha, idee!), hmm. muss das drehbuch ändern. (nope. muss mürbteig machen)

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ich muss noch erdbeeren kaufen gehen für den kuchen für das schulfest morgen (achtung bov)
ich muss jetzt noch erdbeeren kaufen gehen
ich muss noch mal rausgehen, jetzt sofort.
brot fehlt auch noch.
ich muss noch erdbeeren kaufen gehen.
mürbteig: eier, butter, mehl. noch mal einkaufen gehen, jetzt, dann nachher noch kuchen backen, wenn ich jetzt nämlich nicht mehr einkaufen gehe, kann ich nachher nix vorbereiten und muss das morgen noch machen, und zwar wann?? eben. 19.20. ich sollte jetzt einkaufen gehen, während das wasser kocht.

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die geschwindigkeit von kinderfilmen macht die augen müde, gut, sie machen einen auch glücklich, ein adrenalin-lastiges glück, aber ich stell mir immer die bilder vor, wie sie über die nerven rasen, das komplette erwachsene bezugssystem immer als kleiner ironischer doppelbruch dabei, als mis en abyme, und in jedem frame immer drei stränge gleichzeitig. horton hört ein hu ist dabei noch eine sehr schöne und sehr zauberige idee, und auf wall e freuen wir uns auch schon sehr. aber immer der verdacht, dass diese in jede richtung überquellenden filme irgendwas defintives mit dem wahrnehmungssystem machen sollen in ihrer überflutungstechnik. (wie anders der großartige fahrradfilm, der die zeit und ihren atem als wesentliches arbeitsmittel begreift, als geschenk, das in pausen, wiederholungen, bewegungsabläufen dem film eine zusätzliche dimension verleiht, und nicht als feind, den es zu überlisten gilt. dieser horror vacui scheint der preis zu sein für das geld, dass diese filme kosten. der mut zum tempowechsel in einem animationsfilm ist vielleicht eine europäische oder asiatische tugend, kenn mich nicht aus, aber diese pausen sind ja, genau wie im theater!, die andockflächen für die seele beim gucken, also die sich immer sträubende seele, die sich von reiner technik noch nicht beeidrucken lässt, man erzählt ihr eine geschichte und erwischt sie dann hinterrücks mit einer melodie oder einem bruch, wie ein scheues tier, dass erstmal nicht kommt, und dann vielleicht einen schritt näher macht, wenn man wegguckt. da ist dann magie möglich, da ist raumzeit für eine persönliche reaktion, bei den pixar-amis sind wir nur ein atemlos hechelndes herz. achterbahn vs. labyrinth) (obwohl es bei ratatouille den blick über die dächer von paris gab, der schon was ergreifendes hatte)

Bildgeschichten

über die kunst nachdenken, also die erreichbare kunst, den verstehbaren teil davon. wie sich die bilder verändern, die man in der eigenen wohnung hat, sie verlieren an tiefe, sie werden zu worten oder namen, und verschwinden ein stück weit in dem platz, den sie an der wand innehaben, ich nehme grade noch die kleinen geschichten ihres besitzes war (gekauft wegen..., und wann, und wie teuer fühlte sich das an damals, oder geerbt von), als rauhe stellen beim vorbeigucken, sie stehen weniger für sich selber. besonders eine umbrische landschaft ist fast unsichtbar geworden über die jahre, eine radierung von giulio sartorio, und jetzt, nach genauem hingucken, habe ich ein komplett neues bild an der wand, ich kannte das nicht! es war so anders. jetzt kann ich endlich das meer darauf sehen, bisher gab es nur so einen nebensächlichen hinweis darauf in einer bildecke, jetzt sieht man seine nähe auch an den krummen und windgebeugten kronen der küstennahen pinien, drei oder vier davon stehn auf einer kleinen anhöhe und sind dem wind ausgesetzt, und genau wie diese paar bäume im bildmotiv, so hat der ganze pinienhain, nach dem das bild heißt, einen schweren stand vor dem rest der landschaft, also so im bildaufbau, himmel, hügel und maremma, alle unveränderbar durch witterung und zeit, und wie schön das doch gelungen ist, dass sich ihre kraft als baum und ihre kleinheit als teil der landschaft in darstellung und aufbau wiederspiegeln und sich verstärken. neues bild! große freude. (wenn ich mein kamerakabel schon wiedergefunden hätte)

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Wait, why hast thou forsaken me, again?

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hups. woche weg. neulich laufe ich so morgens vom schule bringen zurück und sehe ein haus, dass ich bloggen möchte. dann fehlt das kabel, um die pics auf den rechner zu laden - also beginne ich gemächlich eine weiträumige spaziöse suchaktion, die nach den wahrscheinlichen auch alle unwahrscheinlichen orte umgestülpt hat, ohne erfolg. dabei viel kabel weggeworfen, alte handys, alte telefonschnüre, eine schnur hat ja ein ganz anderes weltgewicht als "das kabel" in seiner funktionspräpotenz, jedenfalls alte geheimnisvolle kabel für längst vergessene gerätschaften weggeworfen, also umgelagert. jetzt fotografiere ich immer für die kamera, also für den verbleib in der kamera, das ist privater, für mich, für die handtasche.

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gemerkt, dass ich zum geburtstagskaffee meiner mutter seit drei jahren immer dasselbe kleid anziehe. die kunst ist es, tröste ich mich selber, mit leuchtenden details das gewohnte aufzulockern. (hab ich mir anstatt dem d&g- kleid schicken lassen, in fuchsia naturally, das ist inzwischen schon ausverkauft.) (grade beim neugucken einiger satc-folgen die regeln neugehört: nicht melden für 3 monate, kein modegeschäft betreten, orte mit erinnerungen meiden, fotos wegtun. keine davon befolgt. next time.)

berliner orte

es gibt da einen ort in berlin, eigentlich in mitte, ist aber gefühltes moabit, weil moabit so sehr westberlin geblieben ist, fern von trubel, szene und gentrifizierung, jedenfalls gibt es da an einem park neben dem stadtbad tiergarten noch so ein häuschen, in dem eine junge frau sitzt. wenn man die freundlich bittet, bekommt man ein augustiner, obwohl die bar eigentlich erst zur em wieder geöffnet hat, dazu muss sie ihr kassenhaus abschließen und führt einen dahinter ins grüne dämmerlicht. man geht an einer wiese vorbei, auf der ein paar zelte stehen, und kommt an zwei leere alte freibadbecken. in einem spielen ein paar leute volleyball, es ist mit sand gefüllt, das tiefe becken ist leer und hellblau und mit graffitti verziert. im dunkeln kann man über ein paar betonstufen eine tribüne erkennen, in einer ecke davon haben sie einen tresen aufgebaut, in den kühlschränken stehen die flaschen, die fläche ist groß genug für richtige parties. aber gestern war es ganz still und leer, wir setzen uns in die riesigen lederfauteuils, die sich ganz leicht und flüssig auf rollen herumdrehen lassen, über uns ein holzdach, vor uns, wie die begleitung weiß, das matterhorn, der eiffelturm und der dichte grüne berliner stadtdschungel, sonst nichts, und das große alte schwimmbad. mit dem augustiner in der hand, in den sessel geschmiegt, kann man sich, der stadt und dem begleiter zuhören und hat ein sehr schönes alles-wird-gut-gefühl im bauch dabei.

fussball + mutter II

da hat gregorzwilling ein halbes jahr lang zweimal in der woche im verein mitgespielt, hat gefachsimelt, von toren und trainern erzählt und hat sehr genaue vorstellungen darüber entwickelt, wie groß sein handtuch sein sollte, welche art duschseife er haben möchte, und wie man die strümpfe über die wadenschoner ziehen sollte, nämlich drunter. wenn ein kind etwas sehr gerne tut, dann merkt man das außer am strahlen ja auch an der lässigkeit, mit der immer mal wieder ein (trainer-) markus-hat-gesagt-satz eingestreut wird, und ich glaube, er genießt sogar dieses lässige, er hat es sich erarbeitet. markus-hat-gesagt, dass er bald, beim großen berlinturnier, eventuell mitspielen dürfte.

heute nun hat markus mir gesagt, dass sie gregor doch nicht brauchen können im verein, weil er wäre noch nicht ganz auf der höhe, er sei manchmal unkonzentriert, und es seien außerdem zuviele kinder, aber er dürfe heut noch mal mitspielen.

bin dann heim geradelt im mütterlichen empathie-overkill - also ich selber hätte fast ein bisschen geheult. jetzt kämpfe ich mit der verlockung, den gregor anzuflunkern - "es sind zuviele kinder! nur darum darfst du jetzt nicht!" - andererseits hat sein zwillingsbruder schon ein paar misserfolge wegstecken müssen, und die hab ich ihm auch nicht abnehmen können, und es wäre so aus mutternperspektive ausgleichende gerechtigkeit. natürlich hilft so ein konzept mit überhoher abstraktion dem einzelnen niemals weiter, besonders wenn der erst 7 ist.

soll ich ihm die volle, oder nur die drittelwahrheit erzählen, meinem kleinen gregor? es gibt ja noch andere vereine, ich könnte ihn einfach, tja.

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(es war leichter, mit dem rauchen aufzuhören)

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Il fiore che ripete
dall' orlo del burrato
non scordarti di me,
non ha tinte più liete né più chiare
dello spazio gettato tra me e te.

(Montale, Le occasioni, Mottetti)

es gibt ja bei abschieden so eine eigendynamik, sie sich im rituellen erschöpft und damit die gefühle bindet, für eine weile, es ist ja nicht der erste abschied gewesen, und sie beruhigen mich immer wegen ihrer menge, das viele bekannte vs das unbekannte, das nicht passiert ist. dann, nach 6 wochen, löst sich dieses konglomerat, und einzelne klare erinnerungen sind plötzlich im weg, als wimper im auge, ein blick, situationen, dein haar, irgendwelche details. ich erinnere mich zb an die unsicherheit immer wieder, und ich weiß nicht mehr genau, woher die kam, war sie eine art firnis, über den wahrheiten, die natürlich auch nichts verändert haben, oder das wissen darüber, das es nicht hätte gehen können, sowieso nicht. wie wenig oberfläche es gibt für das ganze vielköpfige innenleben immer. not that it matters. denken, dass verarbeitung genau so und nicht anders funktioniert, als vorsichtige aneignung von erinnertem, mit leeren stellen.

(im sand sitzen, mit steinchen spielen)

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das wärs doch, oder? wer braucht schon sommerferien.

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Free Will, mein Lieblingshoroskop, also das einzige, dass ich als absolut und sogar aggressiv unesoterische aufgeklärte Christin lese, auch weil es so schön kurz und werbefrei ist, geht mir total mega auf die Eier in den letzten Wochen. Pff.

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fuchsiaorange

fuchsia lautet der ruf des tages. gestern bei h&m fast ein unglaubliches hängerchen erstanden, auf dem sich die farben hellorange und fuchsia den geringen raum teilten, beim anprobieren zum glück gemerkt: man kann nicht wirklich hingucken, oder nur ganz kurz. nach einem abend in der kombi würden sich alle an das kleid erinnern, und niemand an mich, weil man für das gesicht ein zweites mal hätte hinsehen müssen, eine offensive art der unsichtbarkeit. jetzt suche ich schuhe in that gorgeous colour.

koloraturen

bei glam den link auf ein foto gefunden. gedacht, das marilyn da genauso aussieht wie die neue frau von meinem ex, 8 jahre jünger als ich, hat ihm ein kind gemacht, je nun, sie wird auch altern, in 10 oder 12 jahren, sie sieht super aus bis jetzt, blond und durchtrainiert, glatte haut, blaue augen.

vera spricht über ihre freundinnen in ihrer residenz in san remo, nur frauen, es gibt nur noch einen ehemann, alle anderen sind tot, die waren ja alle älter. die hat gar keinen bauch, die ist immer noch eine erscheinung, mit 78, die hat tolle arme, aber ihr decolletee, die geht schwimmen jeden tag, daher sieht sie noch so aus, aber sie hat mit 40 angefangen, nicht erst gestern, deswegen.

sie ist mutters freundin, ca. gleich alt, nein, sagt mutter: sie ist erst 69, sie ist noch gar nicht so alt, sie ist viel jünger als ich, und so weiter. ihre schönheit ist noch sichtbar, eine garbo war sie, und wie immer lagert das alte gesicht sich immer wieder über das neue, wenn man sich so lange kennt.

beim reden über die anderen frauen guckt sie so leicht an mir vorbei, beschreibt unablenkbar eine nach der anderen, bis ich sie alle sehen kann, also die unterschiede zwischen ihnen, die festeren und weniger festen arme, die hälse und bäuche, das synchrone wertungsmuster, die hierarchien, ein alter ritualisierter kampf, für den sich niemand anders mehr interessiert. ich sehe die körper, ich weiß nach wie vor sonst nichts über diese frauen, keine bios, keine vorlieben, ich müsste sie alle aufeinmal sehen, um sie anhand dieser merkmale unterscheiden zu können. schöne altmodische vornamen haben sie, chiara, lucia, charlotte, marietta, marion.

das arschkartending, das man sich als frau vom hals halten muss, seit immer schon, wieviel weiter wir heute sind damit, und wie man natürlich trotzdem immer mal wieder mit der nase in den staub gestupst wird, egal wie frei, wie stark und selbstbewusst man ist.

nature.
culture.
what ever.

froh sein, söhne zu haben.

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die hortensie, in tiefrosa und sonnengelb, mal wieder ans licht geholt, vom hinteren balkon, wo sie in schmutz und staub verschollen war (im schutz vor staub, so war das), begossen, geputzt, bestaunt, die vielen kleinen blüten ins licht gestellt. mit denen verbinde ich irgendwie die frische luft nach gewittern, sommergewitter in norditalien, sie blühen bis weit in den herbst hinein und behalten ihre farben über jahre, wenn man sie zum trocknen aufhängt, sie stehen dort überall und wuchern zu großen blütenübersähten büschen heran, wenn man sie lässt. hier überlebt sie nicht einen tag auf meinem balkon, zuviel licht, zuviel sonne, das kann doch nicht sein, sie gehört doch nach draußen? nein, hier ist kein süden, sie gehört hier nicht hin, so jung und neu und bunt, aber trotzdem, die erinnerung, quanta tenerezza mir der anblick noch macht, man glaubt, sie hätten einen duft. ich werde sie an einem schattigen ort aussetzen und nicht mehr hingucken, komma, ich werde sie vergessen einfach.

(canary test)

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Towelday, yay. Wollte das Handtuch meinen Kindern aufschwatzen, aber die sagen, das sei ihnen zu peinlich.

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