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massagen, empfiehlt mein onkel h. er ist mein einziger männlicher onkel, wir haben einen gemeinsamen urgroßvater, und spricht wie der ganze familienzweig mit dem leicht verzögernden, punktierten rhythmus der siebenbürger sachsen. er hat sich in seinem leben so eine etwas verträumte eigenständigkeit bewahrt, in seinem zugang zum zeitgeschehen hat er noch immer, nach 20 jahren in bayern, den standpunkt eines emigranten, alles wirkt sonderbar, wenn er es beschreibt. in jedem unserer seltenen gespräche geht es nach dem aggiornamento irgendwann um unsere beziehungswelten, wie fast alle mitglieder unserer familie sind wir so eine art "eigentlich"- singles, und da gibt es ja immer etwas zu erzählen, auch wenn, wie meistens, nichts passiert. h. redet dabei nach einigen klagen über seine nachlassende attraktivität ("ich muss mir jetzt was anderes einfallen lassen, und reich bin ich ja auch nicht") sehr gerne über sex, seine ansichten dabei sind von einer kindlichen unversehrtheit, aber sein erfahrungsschatz ist überraschend reich und vielseitig. "ja, männer und frauen ..." pflegt er langsam und genüsslich zu sagen, "das ist nicht einfach in deutschland". onkel h. lebt seit einiger zeit in einer fernbeziehung und überwindet die langen phasen der einsamkeit diesmal mithilfe von massagen, "ja, es funktioniert, sogar eigentlich besser als gespräche, das solltest du dir mal gönnen, eine ganzkörpermassage, da musst du dir dann einen masseur suchen, da muss man sich auch nicht ganz ausziehen." ich melde zweifel an, ob er da nicht was durcheinanderbringt mit seinen bedürfnissen, aber nein, verspannungen habe man ja sowieso immer, aber die hände einer frau würden ihm als mann "einfach guttun." es folgen erzählungen über die vielen versuche, jemanden zu finden, der sein handwerk beherrscht, eine teure suche scheint das zu sein, und eine zeitintensive. ich bleibe eher reserviert am telefon (vor allem, weil er sonst beim nächsten gespräch, mit seiner großen neugierde, der ich nie vollkommen vertraue, alles genauestens wird wissen wollen), und denke bloss den freundlichen familiären standartseufzer beim onkel h.

aber je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die vorstellung, mal wieder angefasst zu werden, noch dazu auf produktive weise angefasst zu werden. hat jemand vielleicht eine empfehlung für mich? um zeit zu sparen? also in berlin.

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