futilità

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die kinder auf die sommerrüste geschickt, alle glücklich, sie konnten nicht schlafen vor vorfreude, ich mit dem packen an der grenze, aber nicht drüber, was will man mehr. ich habe tränen in der kehle irgendwo, elias umarmt mich netterweise, schon wieder ein jahr, denke ich, ein jahr älter bald, total k.o. wie jedes jahr bei schulschluss im sommer.

ot: zwei der herren finde ich attraktiv, vermutlich schon weil sie männer sind, nicht zu alt, nicht zu dick, irgendwie kultiviert, das reicht uns frustrierten mittelalten frauen ja schon. natürlich sind sie vergeben, und im ernst, sie würden mich natürlich nicht mit dem steiss angucken, selbst wenn sie frei wären, weil ich bin die mittvierzigerin mit drei kindern, ich bin einfach in keinem einzigen verdammten sozialen umfeld ein hingucker. wie sagt man? heilandssack sagt man.

meine schwester früher, wie sie sich entscheiden musste zwischen einem zahnarzt, einem barbesitzer und einem regisseur - und ich heute, unsichtbar sogar für männer aus der sozialen-, der computer- und der kunstszene, die man üblicherweise ja erst zur kenntnis nimmt, wenn sonst alles zu spät ist.

ups.

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dann hat er, anders als die anderen, noch so ein kleines flirren in seinem wesen, er scheint noch näher am männerding, auf eine koboldige weise. er bringt mich auf gedanken mit seinen armen und seiner präsenz, wenn ich mit ihm rede, ein kleines "ja?". aber er ist vergeben wie eigentlich alle interessanten männer, die mir begegnen, ich freue mich am summen im bauch, dann lasse ich los* und der mann verschwindet wieder, eine schöne passage. vielleicht wird er eine phantasie, vielleicht nicht einmal das, die welt im kopf ist groß und unüberschaubar.

*loslassen, bilder von sich loslassen, entscheiden, welche bilder das sein sollen, und warum genau man sie loslässt, aus selbstachtung oder aus müdigkeit, baby, niemanden interessiert deine müdigkeit, jeder ist müde, ist es das, was du sagen willst am ende: ich war so müde?

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die buchsammlung, die alten und nicht so alten vergriffenen bände, die aus aller welt in meinen schrank finden, die schöne elastische spannung zwischen dem kaufimpuls und der gewissheit, dass sich vermutlich niemals jemand anders für diese werke interessieren wird.

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und dann wunder ich mich über andauernde hohe werte in den abendstunden, die ich mit allem möglichen zu erklären versucht habe, von komplizierten multikausalen geschichten bis hin zu spontanen änderungen der essenverarbeitung im körper - und dann waren es einfache 4 stunden komplett ohne basalinsulin. ich hatte meine pumpe bei den letzten änderungen nicht richtig durchprogrammiert. herr, wirf hirn.

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gespräche über sex und tod, weil das lebensrad sich schneller dreht im frühling, denke ich, was heißt gespräche, es sind verstreute sätze, kleine übersprungshandlungen, so hoffe ich es, um nicht allein zu sein mit dem hunger. der tod ist der von anderen, man erzählt ihn sich so, wie man den eigenen erleben möchte, bisschen anekdotisch, als handlung ohne höhepunkt, es stirbt niemand, aber dies und jenes wurde gesagt und getan, es dürfen hunde ins hospiz, man darf rauchen, sowas. kreaturen mit einem hofstaat an geschichten, wir freuen uns über das lachen und wünschen das ende der langeweile, wir wollen guten sex und träumen nachts von berührungen, die nichts schlüpfriges haben. schöne klarheit im frühling, alles selbstverständlich, das ja und das nein und das vielleicht nicht wichtig, weil alles gerade springt und die arme ausbreitet und jetzt ruft.

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sagt mal, wisst ihr eigentlich noch genau, mit wem ihr mal und mit wem nicht? gibt es menschen, bei denen es einen kleinen bereich des zweifelns gibt, oder wo man vielleicht was verwechselt oder vergessen haben könnte, oder solche mit fließenden übergängen?

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am herd stehen, kartoffeln für püree schälen, dabei vor einem richter mühelose stringente begründungen dafür parat haben, dass der exmann eigentlich ***, in der rede fast spielerisch werden können, fast sicher, obwohl so etwas überhaupt keinen interessiert, so eine eindringliche rede aus der gummizelle, schon gar kein gericht. weiter machen, spüren, wie die wut härter wird. sie wird trocknen wie kuhscheisse, die kann ich dann im winter verfeuern.

ich habe angst vor den nächsten jahren bekommen, das hatte ich noch nie.

yoga macht einen wunderbaren bewegungshunger im körper, befreit die nervenbahnen, es ist aufregend, wie sich zentimeter für zentimeter erkenntnis einstellt, die abläufe bekommen einen sinn, den der körper schneller versteht als der immer noch "hä? was jetzt? mooment mal" brummelnde verstand, bis man den ausschaltet.

gemerkt, dass ich wieder größer werden muss, in der trauer ritualisierender, vielleicht einen ring für jede niederlage, ein tattoo für jeden schritt ins freie, eine markierung, die sichtbar ist und nicht weglächelbar. eine bewaffnung.

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am sonntag dann überraschend noch ein zweiter whiskyabend, wieder mit jemandem der grade auf der reise ist, den eine sommergeschichte total aus dem hafen gerissen hat, und jetzt muss er den kurs neu bestimmen, die seile neu drehen, sich selber sehen. wir kennen uns seit über 20 jahren, ich sitze hier mit ihm und höre zu und denke mit, dabei immer wieder das
es ist so laut im hirn, wie es die freundin am tag zuvor gesagt hat, klarsichtig und desillusioniert. mit diesem mann würde ich sofort auf die fahrt gehen, eine dieser ungelebten lieben, die man so unter der haut trägt, still tingling, aber nicht eins meiner worte war zweideutig, keine geste, ich wollte helfen, ich habe geholfen, aber ich bin dann nachts, als er weg war, nocheinmal um die häuser gelaufen und habe mir eine kippe gekauft beim späti, dann eine kippe lang auf der strasse gestanden, allein bis auf die knochen.

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and the seasons they go round and round

immer das gefährdete.

im sommer die klaren momente, kurze folgenlose gewissheiten, sagen wir mal über die welt und die dinge, neulich tomi ungerer in einem biopic: die gegenwart ist eine dünne, wie sagte er, nicht flatternd, aber sowas in der art, zitternd vielleicht, eine zitternde membran zwischen der vergangenheit und der zukunft, das widerstrebt mir, es ist doch die ganze vergangenheit immer dabei, ich bin eine marionette, die an 1000 feinen fäden hängt.

die momente, an denen man plötzlich loskommt und nichts mehr weiß. mögen sie bleiben.

summertime.

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jeden frühling der eindruck, eigentlich gar keine schuhe mehr zu haben. dieser grausliche winter hat 2 langgeliebten paaren den garaus gemacht, ich musste die besondere härte überleben, wochenlang nur in wanderschuhen herumzulaufen. mein treuer hund hat kürzlich durch einen mutigen akt meinen mangel verschärft. ein kaputter schuh ist zumindest ganz deutlich ein nichtschuh, während die anderen schuhe meiner keine-schuhe-sammlung nur in teilen nicht sind, entweder nicht neu oder nicht modern und nicht mehr schön.

IMG_0402

es waren flache pumps im budapester-muster, ich weiß ja auch nicht, aber sie waren ein schöner kleiner kompromiss, zwischen zwar sneakerfrei, aber noch nicht elegant. ich werde sie vermissen. habe allerdings noch ein paar, das ziemlich ähnlich aussieht, fällt mir grade auf – nein, der absatz ist total anders, ein durchgehender keil, wie er schon in den 80zigern mal mode war. gestern abend den immer noch beeindruckenden film koyaanisqatsi geguckt mit einigen herren, der ist von 1982, und die passanten im film trugen genau solche schuhe, daher weiß ich das. ich war gestern nach meinem frischen verlust noch durch einen schuhblick beeinträchtigt.

wahrscheinlich gibt es außer chie mihara gar keine schuhdesigner, sondern ausschließlich redesign-manager. mihara bleibt sich seit jahren treu, ihre schuhformen, also die shilouette von absatz und korpus ist verläßlich wiedererkennbar, mit diesen schönen rundungen. gestern prächtige dunkelgrüne miharas gesehen, leider viel zu teuer für mein budget. ein selbstläuferthema, merk ich grad.

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