Samstag, 28. Mai 2005

Nur so am Rande: Umgang mit Arschlöchern

Ich habe grad begriffen, warum Hotel New Hampshire doch ein gutes Buch ist. Durch die ersten paar Hundert Seiten, und auch durch den Rest kommt man in allem nebenbei durch und denkt die ganze Zeit: ja, funkelt, so what?
Und dann erwischt es einen in seiner Konsequenz, die vor Tod so wenig zurückschreckt wie vorm Gehenlassen. Genau wie Million Dollar Girl, das mir bei allem Pipapo in seinen klaren tragischen Linien auch gefallen hat.
Bei Irving trifft der Erzähler, nach einem Jahrzehnt, auf der Strasse in NY den Mann wieder, der seine Schwester vergewaltigt hat, sie reden, es ist nach wie vor ein Arschloch, der Sprecher hebt ihn kurz hoch und setzt ihn wieder ab (Du hast Gewichte gehoben, was? sagt der Böse ungerührt) und nach einer irren Racheaktion kommt man zu dem Schluss, das man die Bösen immer nur kurz anheben und wieder absetzen kann.
Und das ist der kleine Punkt, an dem so ein Buch auch wirken kann – das Arschloch meiner jüngeren Vergangenheit hat sich an meinen Kindern vergriffen - natürlich wünscht man da Herpes, Herzinfarkt und Impotenz bis zum Hackebeil. Und diese unangenehme Vergiftung ist überraschenderweise jetzt in Lachen aufgelöst- hochheben und wieder absetzen, eine Kleinigkeit, mehr ist nicht nötig, mehr ist nicht möglich. Man muss vielleicht die Besonderheit nicht mitbringen, mit der man aus dem Buch wieder herauskommt, aber es hilft.

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