Montag, 19. März 2007

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018

das fassadenfrankfurt, das virtuell bleibt beim durchfahren und angucken. auf einer der brücken machen wir ein foto, zusamen mit 3 oder 4 anderen, ich sofort in einem weltweiten netz aus leuten, alle mit diesem standardmotiv auf ihren rechnern, alle diese fotos auf eine seite bekommen, jedes mit dem reisezusammenhang, in dem es entstanden ist, das würde ich wohl lesen wollen. in der schirn ist alles kleiner als meine erinnerung daran, die vielleicht 18 jahre alt ist und sich schon im zustand des substrats befindet, unverändert und wiedererkennbar eigentlich bloss die glasfassade des cafés, der rest verborgen unter bildern von menschen, gesprächen, aufregungen.

(ich sass damals plötzlich am tisch mit andrea de carlo, und machte ihm komplimente aus dem komplimentekatalog, weil ich keine sekunde innere vorbereitung auf die situation berühmter schriftsteller hatte, die fordernd glimmende ruhmaura, die jeden kontakt mit solchen leuten umhüllt und sichtbar macht als inszenierung. prominenz kann man nicht ignorieren wie einen pickel. ja, aber war das so? oder nicht?)

ich bin mir sicher, dass es mainhattan 1988 noch nicht gegeben hat. die unauffälligen neubauten der 60zigerjahre, die sich jetzt perfekt einfügen in die gebäude der fachwerkzeit, unprätenziöse flache fassaden mit kleinen regelmäßigen fensteröffnungen, frei von gestalterischer absicht. total entspannend, da durch zu fahren als erlebte geschichte, weil man selber ja noch sehr lebendig ist, und die anderen zeitzeugen auch, die abwesenheit von design so als markierte geschichte ist eine wohltat. die katastrophen der 60ziger sind keine offensichtlichen.

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alex63 - 22. März, 07:47

und lohnt sich die odilon redon ausstellung? du hast doch in der schirn bestimmt nicht nur nen kaffee getrunken, oder?

à propos mainhattan. da ist noch so einiges geplant.

Casino - 22. März, 09:10

Es gab 4 Arbeiten, die bei mir den Zeitabstand überwinden konnten, vielleicht auch nur deswegen 4, weil ich mir in jeder Ausstellung drei oder vier Dinge zum mitnehmen aussuche. Scheint in der Schirn ein didaktisches Konzept zu sein, als solches gelungen, man bekommt einen Überblick über Redon, mir sind seine Sachen zu bemüht und einfach, klassischer Vorläufer-Malus, aber er hat etwas Versponnenes, das man einfach mögen muss. (1, 2, eines mit dem schönen Titel: Teufel mit den sieben Todsünden auf seinen Flügeln und ein weiteres, Szene in einer Kirche oder so.) Es gibt mehrere Tausend Bilder bei Google, Redon war wohl ein ausgesprochenes Arbeitstier.

Mainhattan: Super! Find ich gut, nur her damit.
alex63 - 22. März, 21:53

ich glaube du hast recht damit, dass es mainhattan 1988 noch nicht gab. die tower der deutschen bank und der commerzbank (oder/und dresdner, verwechsel ich immer) wurden erst in den neunzigern gebaut. frankfurt ist eine seltsame stadt von der architektur her. zum einen die wolkenkratzer (von denen man nachts übrigens einen phantastischen blick auf die stadt hat, z.b. vom gerippten am westhafen), dann diese 50-70er jahre zweckarchitektur. außerdem noch die gebäude, die den krieg überstanden haben, im westend von um der jahrhundertwende, in sachsenhausen älter. und schließlich die nachgebildeten sachen. die alte oper und der römer. letzterer völlig unhistorisch, disneylandmäßig. ein riesiger mischmasch. was ganz schön ist an frankfurt, ist dass die entfernungen klein sind, man kommt sich eher vor wie in einer 300.000er als wie in einer 600.000er großstadt. schlimm ist die fußgängerzone, die zeil, sie sagen immer, es wäre die umsatzstärkste in deutschland. samstag nachmittags der horror für klaustrophobe, abends pretty dead, wie alle f-zonen.

den namen redon hatte ich vor der ausstellung noch nie gehört. was ich gelesen habe, hat mich auch nur so halb neugierig gemacht. aber wenn du schreibst "aber er hat etwas Versponnenes, das man einfach mögen muss." (hey der satz könnte von mir stammen), dann ist mein interesse angefacht. hab ja noch bis zum 29. april zeit. das bild mit dem blau-gelben segelboot hätte ich gerne bei mir zuhause. das smaragdgrüne wasser und der wolkige graue himmel dazu. das ist schon eine ziemlich erstaunliche marriage von real und ideal.

p.s. wenn man hier ausgeloggt wurde, weil man zu lahm beim kommentarverfassen war, dann kann man ad aeternam wörter eingeben, scheint mir. mein letztes war forest, ich glaub ich hör jetzt die cure.
Casino - 24. März, 08:35

Das zentrum ist irre wild zusammengewürfelt, direkt nebeneinander war disney und 80ziger-jahre, diese restmoderne, deren berliner ausführung von diesen beiden jungs in einem buch zusammengestellt werden soll, hatte aber was angenehm unbekümmertes, es wirkte sehr lebendig, zeil haben wir verpasst, aber was soll man da auch. real und ideal, genau so wirkte es, in leuchtenden farben.

wegen ausloggen: keine ahnung, warums dann nie genug wörter sind, wohl am besten, du schreibst lange kommentare offline und pappst sie dann nur rein.

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