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Im Spiegelbild des Zugfensters sehe ich kleine knitterige Fältchen an meiner Kinnpartie, wenn ich den Kopf zum Fenster neige. Drehe; ich meine natürlich: wenn ich den Kopf zum Fenster drehe, silly me, wie sich Bedeutungshäufchen einschleichen in die Schreibe. Es verwundert (durch drei Sprachen zu dem Wort gefunden) mich, wie ein solches Detail nicht verloren geht in der Fülle an Einzeleindrücken eines Gesichts, wie distinktiv solche Informationen sind, wie stark alles von einem Blick immer mitgelesen wird. Und in der Selbstwahrnehmung ein dicker Musterteppich, in Fülle verschwimmend, aber nicht als Bibliothek, leider. Das Reisegepäck wird mehr.

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Im relativ umwerfenden Dom von Worms ein schön angezogener Pfarrer bei der Liturgie, wie er am Ende der Predigt auf hessisch für die armen Kinder, und für die Alten, und die Alleinerziehenden, und die Soldaten, und die Vergessenen, und die Brüder und Schwestern in Gefangenschaft betet, und die leisen Schauer, weil der riesige Raum so dunkel und so kühl ist, und so groß, dass man hinten die Lieder gar nicht mehr hören kann, die die Gemeinde vorne singt. Der beißend goldene neue Hochaltar aus dem 18. Jh., die ganz oben in den Kreuzgewölben überm Mittelschiff eingebauten Strahler, die genauso ins Auge zwicken.
Wir haben uns ganz hinten hingesetzt, ich bin glücklich, dass wir überhaupt reingekommen sind, wir wispern etwas herum und verhalten uns unsichtbar. "Are you english?" fragt uns jemand, "nee, evangelisch" antwortet U., und wir hätten fast ein bisschen gekichert. Aber es ist natürlich immer schön, gesegnet zu werden.

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