Freitag, 16. Dezember 2005

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Schon eine Woche vorher fast alle Einkäufe beendet haben, sich im kleinen dem Konsumterrorismus (der funktioniert wie Stadguerilla, man entkommt ihm nicht) und im großen den mütterlichen Feierplänen wiedersetzt habend (nein, sie werden keine Gedichte lernen), das ist schnell vergehende präventive Entspannung. Weil es einen dann doch immer einholt. Der Mutter werde ich zum zweiten oder dritten Mal die Semele-Oper mit Kathleen Battle schenken, und es wird uns immer noch nicht auffallen, und es geht ja sowieso um die Geste, voll ist die Wohnung ohnehin. Immerhin glauben die Jungs ein weiteres Jahr an den Weihnachtsmann, wenn auch mit Mühen. Trotzdem sitzt man dann da und guckt in den Unterschied zwischen Idylle und Realität wie in ein tiefes Wasser, und der ganze großartige Pragmatismus rutscht ab, und man wird einen Momemt lang klein und hungrig angesichts des großen Unterschieds zum Rosengarten. Einen klitzekleinen Moment, den zwischen nüchtern und angesäuselt, oder zwischen zwei Aktivitäten wie Wein nachschenken und Geschenkpapier entsorgen, und wer mit solchen Festivitäten im reinen ist, der weiß, dass sie um solcher Momente wegen wichtig sind, die nicht mal vom Kaufrausch verdeckt werden können, weil der ist dann ja rum am Weihnachtsabend.

So die innere Vorschau. Ich stehe Weihnachten relativ neutral gegenüber, trotzdem wundert einen die erhöhte Resonanz auf die weichen Gefühle, so als würden Erinnerungen der Strömungslehre gehorchen und an bestimmten Stellen eben Wirbel bilden, und es ist wurscht, welche Fahne man dann hißt, dem Strom entkommt man nicht. (Die Ausnahme ist ein mir bekannter äußerst bärbeißiger Vater, der nur noch keine Geschenke, keine Geschenke bellt, und dessen Kind deswegen vorsichtshalber zur Tante exiliert wird)

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