Ehre

[...] C'è sempre il punto anche se impercettibile
per il quale si può senza sprecarla
usare una parola come onore. [...]
[...] Il fatto è
che l'onore ci appare quando è impossibile,
quando somiglia come due goccie d'acqua
al suo gemello, la vergogna. Un lampo
tra due confini non territoriali,
una luce che abbuia tutto il resto
questo è l'onore che non abbiamo avuto
perchè la luce non è fatta solo
per gli occhi. [...]

(L'onore, Montale, Quaderno di quattro anni)
([...] Es gibt immer den Punkt, möge er auch unwahrnehmbar sein/ für den man, ohne es zu verschwenden/ ein Wort wie Ehre benutzen kann. [...]
[...]Es ist Tatsache/ dass die Ehre uns erscheint wenn es unmöglich ist,/ wenn sie wie zwei Wassertropfen/ ihrem Zwilling ähnelt, der Scham. Ein Blitz/ zwischen zwei nicht territorialen Grenzen,/ ein Licht, das den ganzen Rest verdunkelt/ das ist die Ehre die wir nicht gehabt haben/ weil das Licht nicht nur gemacht ist/ für die Augen. [...]) (dtsch nur hingeschludert)

Tröstlicher Gedanke, die Nähe der beiden, das Flattern, das Kleine, heutzutage das nicht mehr öffentliche oder selbstverständliche (Außen-Innenansicht, es gibt nur noch die Innenansicht), es ist ein Gefühl geworden und kein Gut mehr, keine Währung. Es muss klein anfangen wie der ganze Rest an Lebensweisheit.

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die verblüffung, wenn das tagwerk definitiv nicht mehr durchzukriegen ist, weil der tag erledigungstechnisch praktisch rum ist. die inner list wie eine art fremdsprache, durch die man durchkommt, ohne alles mitzubekommen.

dann wg übersicht die liste mal angucken: sie ist ja gar nicht schlimm. tannenbaum, einpacken, essen planen, putzen, arbeiten. das hat mich jetzt echt überrascht. den stress kann man abduschen.

ich könnte eigentlich noch bisschen klavier üben. neulich konnte ein gast vom blatt die ganzen weihnachtslieder spielen, das war cool, in einem tempo, dass man mitsingen konnte. ich würde das gerne auch mal gekonnt haben.

meine wohnung hat olfaktorische und auditive autobahnen, beide einspurig. geruch zieht von der küche komplett unangetastet ins ehemalige hintere zimmer. klang oder krach kommen aber immer in die küche, und bleiben da.

gegen kinder-cds, die gar nicht mehr gehen (vita spericolata): einfach eigene auflegen. bin ich einfach nicht drauf gekommen, erstmal das alte zeug, das sozusagen melodisch für kinderohren nachvollziehbar bleibt.

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gar nicht leicht, das jahr gehen zu lassen. es war nicht toll und nicht dramatisch, ein durchschnittsjahr mit leichter grautönung.

fähigkeit zum aufräumen, also im stress die gewöhnung an den stress zu merken, sich da rausholen, dabei mit dem körper anfangen: aufstehen, auf zehenspitzen stellen, strecken, kopf wackeln, langsam, bis man die halswirbel wieder spürt, in so einem hallo-körper-gestus, der nicht nötig ist, weil man sich auch so kennt. dann nochmal hinsetzen um neun, kurz einen job fertigmachen, der großen spass bringt, mit netten leuten, neuen erfahrungen, ei-gent-lich ist alles okay grade.

standpunkte herumschieben wie möbelstücke, dieser widerstand dabei, der ist total super, wie das schieben im tango, wenn man sich in der base leicht gegen den mann lehnt, den schwerpunkt in bewegung bringt.

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die große versuchung, mit den geschenken für die kinder zu spielen. schnell verpacken.

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Nur 8 von 11 satc-Fragen richtig, wird Zeit für eine Auffrischung, mit Dank an Mr. Glam.

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die zarte frage, ob man nicht doch schon alles hatte, neue suchwörter dafür finden, die themenbäume runter denken bis man bei den einzelheiten landet, nicht mal abende oder nächte, sondern dinge: lebkuchen. (blutzucker absolut perfekt trotz lebkuchen, die ich noch oben auf den see gepackt hatte, nach der pasta, that's something)

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Kleine OT-Bitte: Nach einer geputzten Rechnerplatte habe ich meine Panther-DVD versaust. Sie ist in dem Paralleluniversum verloren gegangen, das sich öffnet, sobald ich die zweite Schublade von oben an meinem Schreibtisch aufziehe, um dort eine DVD zu suchen. Die Dimensionen sind da unentwirrbar verbunden miteinander, die Zeit wirbelt auch herum, man weiß immer nicht, ist das jetzt vorne oder schon gestern, sodaß man beim Suchen immer sofort wieder vergisst, wo man schon gesucht hat und noch mal von vorne beginnen muss. Ich habe eine Gesellschaft aus CDs und DVDs da unten drin, die regieren seit Jahren vor sich hin und sind auf äußerst diskrete Weise überflüssig. Jedenfalls kann ich mit OS X 10.2.x meine ganzen tollen Programme nicht nutzen! Kann mir jemand seinen Panther borgen, wenn er ihn noch finden sollte?

edit: erledigt, danke (ich lass das jetzt trotzdem drinne, weil es sonst so still hier ist grade)

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mann auf der strasse, im dunklen billiganzug, weißes hemd, aktentasche, morgens um 8: mit zigarette in der hand ein versicherungsvertreter, ohne ein zeuge jehovas

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999 tage. länger als gedacht, das blog war so einfach mal so gedacht, aber man gewöhnt sich sehr daran mit der zeit. viele tolle menschen, eine supertolle babysitterin, sogar neue freunde, vor allem eure ganzen texte, was für ein geschenk, das alles lesen zu können, also alles, die ganze bandbreite, das panorama ist ziemlicher wahnsinn, mehr als die einzelnen juwelen immer, das ist ja das eigentlich tolle an der bloggerei, die irre vielfalt und dichte und der blödsinn, die lyrik, die intelligenz und gescheitheit, die blogfiguren, die stilisierungen, der ganze bildungsüberschuss, die genialen einzelnen sätze, die perfekten formulierungen ohne grund oder funktion, alles nebeneinander und gleichberechtigt, alles fast anonym, kein telefonbuch- oder büttenpapier, alles pixel. und twoday! danke twoday.

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der mann mit dem eintätowierten hitlerbärtchen in der u-bahn

so nachts um elf einen kakao an einer theke trinken, winter, wenn es dann schon einen gefühlten tag lang stockfinster ist, mit klackerschuhen an die füss

der kleine moment, an dem etwas aufblitzt, aus einer versehentlichen berührung heraus, mit der wärme, der wärme, der wärme eines körpers, und genauso fix wieder geht, und man wundert sich darüber, wie autonom der körper assoziationen und erinnerungen verbindet, out of nearly nothing, mehr geschichten- als bildmaschine.

willen oder physis, mir gehen beide auf die nerven.

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also was genau ist eigentlich das bindeglied zwischen zb der lust auf jemanden, mit all dem visuellen brimborium, den blicken, den fragezeichen, den routinierten nichtsprachlichen 70%, den sofort verstehbaren neins oder jeins, der phantasie, und dem stillen grummelnden bedürfnis, das tief im körper wohnt, dem organischen ende, das immer da ist, nicht an personen oder gesichter gebunden?

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an die berliner: unten in den schönhauser-allee-arkaden gibt es einen stand mit nürnberger lebkuchen, die so unglaublich saulecker schmecken, dass man danach keine anderen mehr essen mag. ohne mehl gebacken.

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manchmal funktioniert keine lyrik, you know, keine zitate, nichts vorgekautes. es gibt nur diesen punkt, den stillstand. es nicht klar, ob es ein moment der klärung wird, oder einfach eine katastrophe bleibt.

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ich wünschte, es wär ein film, und nicht einfach nur murphy.

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das schöne am internet ist ja, dass ich das jetzt einfach glauben kann, dass einer der hilliards irgendwie auf mein blog geraten ist. mach ich einfach. hindert mich wer? nö. (wer immer das war, sagt es mir nicht.)

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Am Montag den Kindern einen Sofafilm versprochen am Samstag nachmittag. Jetzt machen die nur Theater, grade brüllt der Große seinem Bruder vom Balkon aus zu: Gregor ist ein A…och! Gregor ist ein A…och! Und der ganze Vormittag hat die Jungs schon weit jenseits der allerletzten Verwarnung gebracht (Erste – zweite – vorletzte – letzte – allerletzte). Meine Kinder werden nie für irgendwas ein Megafon benötigen, sie kommen mit starken lauten Stimmen aus ihrer Kindheit. Ich aber muss dringend arbeiten heute nachmittag, also wenn ich jetzt den Film streiche, und alles andere ist den Kindern egal, dann schneide ich voll und tief ins eigene Fleisch, es gibt immer nur Regen oder Traufe hier.

Überhaupt sagen die Leute doch immer, die Jahre zwischen 6 und 12 seien die schönsten mit den Kindern, not my planet. Wenn jedes Nein ein Pingpongball wäre, dann werden hier jeden Tag riesige Säcke davon ausgekippt, wie hier, nur ohne Musik, ohne Farbe, ohne Ende. Man fällt ständig auf die Nase und es sieht nicht schön aus in der Wohnung, und abends muss ich das dann auch noch aufräumen, und man fragt sich, warum verbringe ich mein Leben ausgerechnet unter diesen kleinen herumhüpfenden Bällchen, und wumms! hat man sich schon wieder auf die Nase gelegt, weil man in sich geguckt hat statt nach vorne.

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Der Mittfünfziger neulich mit den etwas zu langen Haaren, der gerade von seiner letzten 35ig-jährigen Geliebten verlassen wurde, weil sie dann doch noch ein Kind von ihm wollte, obwohl er das ja schon von Anfang an, gell, der also jetzt beschlossen hat, es mal mit einer älteren Frau zu versuchen, also einer über Vierzigjährigen, bisher hat er ja nur jüngere Frauen attraktiv gefunden, das ist halt so, aber er möchte es jetzt auch mal mit einer Gleichaltrigen versuchen, also mit mir, weil diese jüngeren Frauen doch irgendwie noch zu sehr mit sich selber beschäftigt sind, und weil man mit Älteren ja doch eher offen über seine sexuellen Vorlieben reden kann, also er zum Beispiel kennt da so einen Club im Grunewald, für Paare alles, echt nette Leute, da sind auch richtig junge Frauen an der Theke, mit denen kann man dann auch, also er würde da gern mal …

Leider endet mein Zeitplan meistens um 23 Uhr, und ich bräuchte eher für die Stunden davor Gesellschaft … Ach so, Arbeit … Ja, aber die Abende so? … Ach, Du bist noch irgendwie gebunden? Wie jetzt, und die 35ig-jährige? … Ach. Das bedeutet aber erheblichen logistischen Aufwand, oder? … Ja, meine Kinder sind noch so klein, die brauchen noch viel Begleitung … Also nein, so ungewöhnlich ist das nicht mehr heutzutage … Ach, bei 45 liegt die Grenze bei Dir? … Ach so. Naja, da hätte man dann schon gern was festes mit über Vierzig, und die Kinderfrage ist doch dann auch geklärt, ist doch … Ach so, Arbeit? Ganz plözlich? Na dann, schönen Abend noch.

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Kreisch! Ich habe die Hilliards komplett verpasst! Wie kann denn sowas … ach, da war die Hochzeit … Nein! Da war keine Hochzeit! Da waren wir schon wieder da. Hach, es gibt überhaupt keine Ausrede. ☠☁☂☹⌧

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das misstrauen bei komplimenten ist ein leichtfüßiges kleines etwas, es stört nicht weiter ("mind the gap")

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und in diesem großen saal voller unbekannter menschen so eine familiennostalgie, eine stolze familie haben, eine die immer angibt mit ihren kindern, eine die auf sich hält, mann, das kann so leicht nach hinten losgehen, aber wie sie da alle sassen im kerzenlicht, all die promovierten und habilitierten zufriedenen im glanze ihrer lieben, nichts böses im sinn, keine überraschungen mehr, kein einziges paar hoher schuhe!, da war ich traurig natürlich. ich hatte die kinder dabei, auch damit sie das mal sehen können, damit sie mal ganz unwichtig dabei sind auf einer verantstaltung, auf der es nicht um sie geht.

was ist das für eine sicherheit, die da funktioniert, ich hab das nicht verstanden, wie einen vers, den man nicht kapiert. was genau bietet denn diese tradition, die läuft so selbstverständlich wie tischsitten, aber alle, auch die alten, sind aufgeregt und etwas gackerig, genau, sie bietet etwas halt beim, beim ähm, ersten schritt? nächsten schritt? großen schritt? es war ein erleichtertes aufgeben dabei, von alter freiheit und alter unsicherheit, das sind alles unpolitische sehnsüchte, die da gestillt werden. es sind notwendige abenteuer, die man hatte, wegen dem leben und seinen tücken, aber niemand wollte abenteuer, sie wollten glück natürlich, sie sind angekommen. es war null show dabei, die aufgeregte großtante mit ihrer rede, in der sie einen familienschmuck weitergab an die braut, aber nein, da war nichts, da ging kein spott, es war einfach ein ehrliches fest, es machte weich und redselig und ein bischen ein gefühl im solar plexus, ein heimweh beim blick in die nacht, da wünscht man sich wenigstens ein gesicht, das einem fehlt, sie wissen schon, ich wusste es nicht natürlich.

spät nachts, mit den kindern im hotelbett, bisschen betrunken, da hatte ich es wieder, ganz kurz. die liebe! das muss sie sein.

am nächsten morgen mit claudia roth gefrühstückt, am tisch mit lauter verwandten der freundin, mit denen man so langsam wieder rausmanövriert aus dem vorabendlichen hafen.

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I ain't no monkey

das lied im zug gesummt, während ein kind den wagen vollgekotzt hat, das andere die brote nicht mag, das dritte purzelbaum versucht mit den füßen im gesicht von passagier xy, den ich kurz später kennengelernt habe. wie dieser raum im kopf in all den jahren nicht verschwunden ist, mit leicht schwingenden salontüren, komm rein, hör musik, wenn du die letzten taschentücher für die letzte kotze benutzt hast und keine mehr da sind, hol dir neues papier aus dem ice-wc, yeye

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Die große Hochzeit mit 150 Gästen. Man sitzt hinter sehr großen Glasfenstern und sieht den Main und die Stadt Frankfurt, glitzernd, Hochzeitspiele, Reden vom Vater, Reden von den Paten, alle heulen bei der Trauung, die Kirche ist klein und wunderschön, der Pastor meint es ernst, jemand singt eine Mozart-Arie. Ich trage die richtigen Klamotten am richtigen Ort ("Super Hufe haste wieder" sagt ein betrunkener Freund) und bin wie die Anderen um eins hundemüde. Die Freundin hat einen Walzer getanzt mit ihrem Mann, man guckt, es sieht ganz okay aus, die Kinder tanzen mit in einer langen Kinderreihe, 15 Kinder waren auf dem Fest, sind das viele? Die Feier findet nach einer alten Ordnung statt, die ich nicht erwartet hätte, eine perfekt durchorganisierte Erfüllung von total zeitlosen Vorstellungen, die kreuz und quer durch soziale und biographische Gräben gehen, Konvention als Entspannung, wir machen es einfach so, wie man es macht, eine riesige warme Decke. Der Wein war gut, aber Schnaps gab es nicht.

Meine Schwester damals: Wir machen doch keine Party.
Ich: Party?
Sie: Na, wegen der Hochzeit.
Ich: Hochzeit??
Sie: Ja, wegen dem Kind.
Ich: Du bist schwanger???
Die beiden hatten spontan in Las Vegas geheiratet, es gibt ein Foto von ihnen in einer dämmrigen kleinen Kapelle, sie mit einer Rose in der Hand, vorsichtig lächelnd, was, verheiratet? Das ist die bessere Geschichte, aber sie ist auch kürzer.

Ich lerne fast nur noch kinderlose Leute kennen, also jetzt nicht auf der Hochzeit, sondern so im Alltag. Stelle mir die anderen alle in normalen Familien vor, vollkommen beschäftigt mit sich und ihren kleinen privaten Freizeiten, womöglich Sport? Oder sie gehen, nee, sie sind engagiert irgendwo, was soziales, oder Stadtteilpolitik. Man braucht dann die großen Feste, um alle mal wiederzusehen, ich weiß das, aber es ist mir nie aufgefallen, dass ich jetzt dazugehöre zu dieser Gruppe.

Hey, und ein fünfzigster Geburtstag diese Woche! Mein zweiter erst.

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