beim gepflegten porzellansurfen auf ebay am späten abend total an
bobby hängengeblieben, den ich eigentlich nur mal so nebenbei durchgucken wollte, auf 60% aufmerksamkeit, während ich verkraften muss, dass mein vertrautes liebgefahrenes auto "vollkommen ausgeschlachtet" in einem waldstück bei oranienburg aufgefunden worden ist, wie mir ein freundlicher beamter mitteilte. harry belafonte nicht erkannt im film, sehr amerikanischer film, sentimental, trauernd, ein möglicher film. ("the world can be a better place")
 
- Sonntag, 23. September 2007, 23:35
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ein italienisches restaurant, dass "bocca di bacco" heißt, mit westberliner vergangenheit, in der friedrichstrasse, es liefert genau dass, was man erwartet. ein nachbartisch, der am fenster, von einem ältern herrn in sehr feinem sommeranzug besetzt, mit einstecktuch und dunkelroter chrysantheme in der brusttasche, siegelring, kein blick nach rechts oder links. seine begleitung kommt später, sehr jung und auf hungrige art schön, bisschen zu dünn, der dunkle kajal um die augen passt nicht zu ihrem tischherrn, ihre anwesenheit und ihr zusammensein scheinen vollkommmen plausibel und richtig in diesem lokal, sie sind vertraut miteinander und legen beim lachen die köpfe zusammen. er isst, sie nicht, die beiden haben irgend eine geschichte, die mich neugierig macht und die ich never ever erfahren werde. sie sitzen nebeneinander und nicht gegenüber, beide mit dem rücken zur wand, etwas kämpferisches in sich, das man als beobachter nicht verstehen kann.
der andere nachbartisch besetzt von einem klassischen angeber samt gefährtin, er sondert konstantes und hypnothisch vorgetragenes selbstgefallen ab, aber der subtext ist lauter und deutlicher: wir sind hier, es geht uns gut, wir sind hier!, und erzählt die ganze zeit arbeitsepisoden, bei denen er mehr oder besser oder anders hätte abschneiden können, sie redet wenig, das verhältnis zur welt vollkommen abstrahiert zu erfolgs- oder misserfolgssequenzen. ab und zu telefoniert der mann so laut, dass ich fast vom stuhl falle und quieke vor schreck, dann beugt er sich zu seiner tischfrau und flüstert ihr etwas zu, damit meine mutter und ich es nicht verstehen können, eine kindliche unhöflichkeit, da muss er noch dran arbeiten.
die tische stehen zu eng da, andrerseits geht man inzwischen vielleicht eh nur wegen den tischnachbarn hin? das essen war so lala, gurkensuppe zu dünn, tortelli sehr gut, aber arrogant kleine portiönchen.
danach
demo! das passte außerordentlich gut.
 
- Sonntag, 23. September 2007, 14:04
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121cm
123cm
143cm
das ist größer, als es sich anhört, andersrum sind sie bloss 70cm bis einen meter gewachsen seit ihrer geburt.
das geheimnis verschwundener socken ist akzeptiert, aber die hosen? wohin gehen die hosen? sie gehen nachts alle zurück zu h&m.
 
- Freitag, 21. September 2007, 20:35
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lauter große moleskine-notizbücher gestern in den klassenzimmern, und alte schöne hefte mit pappdeckeln, alles blanko-papier, silberstifte, caran d'ache-stifte. die botschaftsbeladung von allem.
 
- Freitag, 21. September 2007, 18:55
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ich werde meine single-problematik jetzt mal professionell angehen und habe mich bei einer online-partnervermittlung angemeldet, die mir bei der lektüre der sz-online immer ins auge springt, nein drängelt, also die eine gewisse beharrliche unübersehbarkeit auf der homepage meiner lieblingszeitung innehat. als erstes, also zwei minuten nach meiner freischaltung, hatte ich zwei männer an der backe, die mehr von mir wollten, also die mehr von mir wissen wollten, wow, dachte ich eher erfreut, das geht ja ab hier. nach weiteren zwei minuten bemerkte ich, dass alle beide "verheiratet" und "ohne eigenen haushalt" waren, das ist zutiefst verachtenswürdig! gar nicht mal die suche nach affären, sondern die spamhafte art der suche, die sich später weder mit ich konnte nicht anders noch mit sonstiger triebhafter unbezwingbarkeit herausreden können wird, oder will.
das ist ja mit steigender lebenserfahrung ein allgemeines problem, man will ausgesucht werden und nicht einfach nur aufgrund des eigenen geschlechts so mitgevögelt werden.
als nächstes war ich überwältigt durch die breite, höhe und tiefe des angebots, hunderte von anzeigen hat man dann auf dem bildschirm, sie verschwimmen zu einer reinen masse, man kann sie in dieser anzahl nur mit demokratisch interesseloser neugierde lesen. das hirn pariert mit logistik, das tut es immer, sobald es masse zu bewältigen gilt, und entwickelt eine praktische strichlistenmechanik, die nach mehr oder weniger originalität, mehr oder weniger kindern, mehr oder weniger lustigen antworten sucht auf die vom anbieter gestellten 25 fragen.
2 bekannte gefunden, beide sehen super aus auf ihren fotografien. meine bilder hab ich dann sofort wieder offline genommen, weil sie dort ja nicht nur von dem einen, sondern auch von allen anderen gesehen werden können, und es lässt mich nicht ganz kalt, wenn bild samt personenstand (i.s. von schicksal) dann für sich stehend im web 2.0 herumstehen, selbst wenn sie dort nicht weiter beachtet werden.
naja, es hatte auch etwas damit zu tun, dass ich nicht so super aussah auf den fotos, obwohl man ja nie weiß, was die anderen in einem sehen können. aber es bestehen ja sowohl die möglichkeit als auch die gefahr, dass sie tatsächlich alles sehen, was es zu sehen gibt, you know, das ist nicht geheuer.
jetzt, nach 4 tagen, habe ich ein einziges chatangebot abgelehnt, weil der mann bei 180cm über 110kg schwer war und dies als "ein paar kilo zuviel" bezeichnet hat. andere chatangebote hatte ich nicht, offensichtlich sind alle normalgewichtigen männer sehr schüchtern, hab ich mir dann so gedacht, und überlegt, ob ich meine kinder nicht doch erstmal rausstreichen soll, "hups! vergessen" für die erste kontaktaufnahme, und "autorin" oder "journalistin" als beruf, die sind beliebt bei den männern, hab ich mir sagen lassen, und damit würde ich dann nicht zu 100% prozent lügen.
auf der anderen seite der großen prairie aber lockt eine andere vision sozusagen unbekümmert vor sich hin: ich werde meine abende der erkundung unterschiedlichster koch- und dessertrezepte widmen, alle unbekannten tollen serien kaufen (sopranos! curb your enthusiasm! west wing!) und gar nicht mehr ausgehen, mit baileys und pralinen, also mich zielstrebig verrundlichen und die welt mit apfelkuchen beglücken. die ausgehzeit ist vorbei irgendwie, und ich vermisse sie nicht mal doll.
 
- Freitag, 21. September 2007, 11:07
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drei kinder in drei klassen, drei elternabende, alle am donnerstag um 18 dreissig. das ist optimismus.
 
- Dienstag, 18. September 2007, 09:12
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versuch, tonfolgen zu beschreiben, gerade die dreistimmigen inventionen, von
stadtfeld gespielt, wie sie einen auskleiden können beim hören auf eine weise, die vollständig und schöner ist. wie man sich einlassen kann, in einen dialog gerät, wie sparsam und genau die perfektion daherkommt, immer wieder die überraschung, das man vollständig, mit dem ganzen kopf, musik hören kann, dass es vollkommen genügt, dass es einen ton für alles gibt, c'me on metapher.
favourites: sinfonia 2, BWV 788, die ist geschmeidig schön, auf eine unüberraschende weise, verlässlich, mit some kleinen deep moments im ende. und die nummer 11, BWV 780, ein bisschen hingestreckt traurig, die öffentliche träne, bevor das mädchen sich wegdreht und vom fenster tritt, oder die pirouetten in der 15, mit so einem "nagut, wenn's denn sein soll" im abgang.
oder die baßstimme in der 4ten! oder, oder, und so weiter, und ich freu mich schon drauf, mit sechzig endlich
betörend zu sagen zu sowas, während ich die zigarettenspitze ausklopfe auf der untertasse, mit hochgezogenen augenbrauen und verwundertem gesichtsausdruck, in einem staubigen sofa sitzend, zu meiner putzfrau, die mir nicht zuhört.
 
- Dienstag, 11. September 2007, 20:36
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ist das schon ein "und-was-haben-sie-gemacht-am"-datum?
mit fällt das erst jetzt ein, als über dem beitrag von eben das datum erschien beim veröffentlichen, wo ich auf dem sofa sitze, wo ich damals auch gesessen bin, damals zuhause wegen den zwillingen, die 5 monate alt waren im september 01. mich hat jemand angerufen, mach tv an, du glaubst es nicht, um 15 oder 16 uhr so, als turm 1 noch stand, und ich sass fassungslos vor ntv, allerdings zu gleichen teilen fassunglos über die unmittelbarkeit der berichterstattung, bis dann das bild ankam, das seine ikonografische gewalt sofort ausgeübt hat, mit dem der schrecken kam und die ahnung über die größe dieser zäsur. der ältere sohn, damals fast drei, verstand nicht, warum die mutter stundenlang vor der glotze kleben blieb, der guckte damals noch gar kein fernsehen und hatte angst, als ich von "etwas schlimmem" sprach, bei dem ich unbedingt zusehen müsse. es war eine sehr bildstarke präsentation, bei der man automatisch über die rolle der medien nachzudenken begann, das meine ich zu erinnern, die vielen wiederholungen, die staubwolke, die flugzeuge, da capo, das wachsen der nachricht über die stunden, und so weiter.
beslan war anders, zum beispiel, die schule in geiselhaft, das hat mich richtig tief schockiert und zum weinen gebracht, da waren nur die opferschicksale in meinem vordergrund, auf eine sehr schmerzhafte weise (ja, i'm a girl). 9/11 war von anfang an auch symbolisch, also doppelt unterwegs.
(friede euren seelen)
 
- Dienstag, 11. September 2007, 10:50
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bei aller liebe zum handwerk bin ich immer noch genuin erschreckt, wenn direkt vor meinem fenster plötzlich außen einer steht, und von dort blicke auf meinen schreibtisch wirft, alle paar sekunden einen, der dann immer gegen den bildschirm fliegt oder mir an den kopf oder auf der tastatur landet, und dabei raucht der mann, niemand von uns verzieht eine miene nach dem morgendlichen gutenmorgen, weil es nichts gemeinsames gibt jenseits unserer anwesenheiten. aber immer wenn ich zuhause am schreibtisch sitze, habe ich zwei solcher leute unmittelbar vor meinem glas stehen, und dort sehr laut handwerken, ich denke, so viele zufälle passen nicht ins zufallskonzept. sehnsucht nach privatsphäre, nackt durch die wohnung laufen können, nicht gesehen werden in meiner wohnung, stille hören, einen stressfilm habe ich im hirn von dieser haussanierung, pöh. und die ganze müh wofür? für rosa! weil das haus ein ensemble machen soll mit dem nachbarhaus, das von seinem geschmacksverirrten besitzer in einem scheußlichen graupenrosa gestrichen worden ist, ein rosa wie der sonnenbrand eines betrunkenen bleichen engländers, aber das ist dem denkmalamt wurscht, das würstchenrosa. mir ja nicht. pöh.
 
- Dienstag, 11. September 2007, 10:40
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gerade folgenden referrer gefunden:
www.bundesnachrichtendienst.de/locating/data
eine passende erinnerung daran, am 22.9 auf die
demo zu gehen, auch wenn es regnen sollte, meine ich.
brr. abgesehen davon, lieber bnd, bekommt hier im hotel jeder einen kaffee.
(ich muss noch mal drüber nachdenken, wo genau meine kurzfristige "speicherung von verbindungsdaten" moralisch anzusiedeln ist. hat das schon mal jemand erläutert?)
 
- Montag, 10. September 2007, 08:17
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es ist mir irgendwie unangenehm, mit meinem apple-laptop in ein wlan-cafe zu gehn. vielleicht in einem alten trainingsanzug, mit hässlichen sneakern und einem neonfarbigen haargummi? dabei gehören diese laptopleute ja schon zu meiner kaste, aber ich kriege beim vorbeilaufen immer so ein lautes summen im kopf, man fühlt sich erlaubt, bei ihnen an den tisch zu stoßen und ihre innigkeit zu stören, sie tragen konzentriertheit wie ein parfum. überhaupt hat ja die neue arroganz inzwischen diese kleinen vaio-dingerchen vor der nase, mit slightly olleren klamotten an, silberringen, alles männer, noch nie ne frau mit so einem ding gesehen.
 
- Sonntag, 9. September 2007, 12:56
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soundtrack
auf der party gestern mit keinem unbekannten ins gespräch gekommen, ich kannte zwei frauen dort. die anderen gucken weg, wenn man sie anlächelt, ich bin da eigentlich nur hingegangen, um mal wieder leute anzulächeln, also in einem kontext anzulächeln. ein mann um die 50 lächelt zurück, als einzigster. später setzt er sich kurz neben mich, neigt mir seinen kopf zu, sagt einen satz ohne zusammenhang, in dem es um das out-of-context-sein geht ("wir zwei sind als einzigste keine lehrer hier"), steht dann abrupt auf und geht in einen anderen raum, mit seinem bierglas, seine frau geht hinterher. ein anderer, den ich angelacht habe, unterhält sich später mit meiner freundin, als ich mich dazustelle, verschwindet er fluchtartig, husch! weg war er. wenn man frauen anlächelt, verziehen sie kurz die lippen, sie lächeln zurück, aber mehr für sich selber, es wirkt privat, ein sekundeneinverständnis. das kann man natürlich wiederholen so über den abend, aber man kriegt keinen kontakt. ich gehe schon um 12 und habe ein eher trauriges paria-gefühl und werde jetzt haufenweise menschen anlächeln, um der sache auf die spur zu kommen.
 
- Sonntag, 9. September 2007, 12:26
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auto geklaut. ich hätte ja lieber die schönen rote ds mitgenommen, die hier im umfeld steht, statt einer 7 jahre alten familienkutsche mit einem sandkasten drin, ich glaube es aber auch noch nicht. ach nein, faucht fräulein wut, wo ich doch grad soviel zu tun hab. es wird verparkt sein! es ist morgen bestimmt wieder da.
der große: aber alle wissen, dass es unseres ist! sagt der davidzwilling: aber wenn die diebe es waschen, erkennt es keiner mehr.
 
- Freitag, 7. September 2007, 21:04
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gerümpel, ordinarily speaking. hausrenovierung bringt feinstaub, mit dem zusammen ganz viel im orkus verschwindet.
ich werde mir einen hund anschaffen! einen diabetes-alert-dog, sobald ich einen kriegen kann, der meine finanzen nicht auf jahre ruiniert. das wird mein neues sekundärziel, hundeforschung, ein neuer kontinent mit wahnsinnig vielen fachleuten, allerdings entspannten und geduldigen, in hohem masse ironiefrei, merkt mein babelfisch nach ein paar falschen sätzen am telefon.
mir ist das ernstnehmen ja ein buch mit sieben siegeln.
verrat, gewalt, betrug, alles nur strategien der abwesenheit von allem außer dem ego, die große einsamkeit, big ease, jaja, …
aber das kämpfen bei den kindern, vielleicht nur eine äußerungsform und schwellensache, der mangel an festen grenzen zu allem? solche dampfkesselchen, die komplette lebensenergie schon in der auslage.
phantasien, ich weiß auch nicht genau, was das sind. ein großteil meiner welt läuft in einem zweiten thread immer nebenher, aber fast nie als handlung.
noch keine hortplätze, sehr hoher stresspegel, kinder völlig drüber, wenn sie aus der schule kommen, den ganzen tag gebrüll, geschrei, gekneife. ich habe keine ahnung, wie sich das von draussen anhört, prise bastille, prise urschreitherapie, prise fuchsjagd.
 
- Donnerstag, 6. September 2007, 18:45
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In
breaking and entering ist alles voll von Blicken, Dialogen und Geschichten, die schön, genau und sehr fein beobachtet sind. Es gibt im Leben Momente, an denen man mal heulen möchte, ohne den passenden Anlass immer bei der Hand zu haben, als generelle Massnahme gegen
Sachen. Dann guck ich den immer, also seit ich ihn habe, also seit heute.
Ups, beim Lesen der Filmbeschreibung bei Amazon dann aber spontaner Brechreiz. Dazu den Wunsch, den Schreiber untenstehender Zeilen für ein paar Tage vom Dauergucken von RTL und B-Trashfilmen wegzuholen, damit der sein Hirn mal wieder aufkriegt, einfach um Horizont hineinzulassen, irgendeinen Horizont i.S. von Perspektive oder Rezeption oder Wahrnehmung, vor und zurück, Welt und Film, egal was eigentlich. As follows:
Seit der Architekt Francis blabla vor den beruflichen Herausforderungen seines Lebens steht, kriselt seine Beziehung mit der attraktiven Liv. Da kommt eine heiße Affäre mit der aus Bosnien geflohenen Amira als Ablenkung gerade recht. Francis lernte sie kennen, als er einmal heimlich ihrem Sohn Miro folgt, der regelmäßig in sein Büro einbricht. Als Miro festgenommen wird, droht das Techtelmechtel aufzufliegen, und sogar seine berufliche Zukunft ist bedroht.
(Das nehme ich so persönlich, weil ich niemals wegen so etwas betriebsfeierhaften wie einer heißen Affäre weinen würde, und von Techtelmechtel bekomme ich Magengrimmen. Banause.)
 
- Mittwoch, 5. September 2007, 22:59
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morgen ist es soweit, die zwillinge werden eingeschult. ihre energie ist kaum zu bändigen gerade, sie halten sich in ihrer unruhe fest an althergebrachtem, das ist einmal der kleinkrieg untereinander, wer was bekommt und entscheiden darf, auf der anderen seite das blinde verständnis beim spiel, mit völligem versinken in rollen, dialogen und ihrer sicheren zweisamkeit. beide kommen in verschiedene klassen, das macht sie nervös und wackelig vor vorfreude und angst. ich hab in den letzten beiden wochen gemerkt, wie sich das innerfamiliäre system der beiden langsam auflöst, es trägt sie nicht mehr, wer wann stärker oder schwächer ist, wer provoziert und wer vermittelt, und wann sie das jeweils tun, die ganzen zuständigkeiten und hierarchien der beiden sind schon gekippt. sie wissen irgendwie, dass ihr alleinsein in der schule eine neue ordnung braucht, eine, die außerhalb ihrer vertrauten zwillingswelt liegt. und dieses alleinsein wird mit pauken und trompeten begrüßt, mir fliegt hier abwechselnd alles um die ohren, dann muss ich sofort entscheiden und wahrheiten wissen, immer – oder ich werde überhaupt nicht mehr beachtet. grad pfeift david vor sich hin und gregor baut eine legobahn, in einem langen spiel, das sie nacheinander mit fast allen spielsachen in kontakt bringt. sobald einer sich vom andern entfernt, wird er gerufen, "komm zurück! wo bist du?".
 
- Freitag, 31. August 2007, 14:05
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ein
tonfall, bei dem ich mir wünsche, schon 60+ zu sein und dann mit dem vorrecht des mütterchens dem mann tuntenhaft im redefluss herumzufuchteln, mit dem vom vater geerbten gefakten burberryschirm, und dabei
wehe, wehe zu schreien, bloss um dieses getue abzustellen, das ergraute pubertäre bescheidwissertum, ja. nee. weiß auch nicht, was für ein reflex meine genervtheit jetzt ist, der sagt ja gar nichts, also auch nichts falsches oder gar schlimmes, das uneigentliche sprechen, das sprechen als maske, aber was genau stört da so? es transportiert außer martenstein nur noch die erlaubnis, martenstein sein zu dürfen, man hat das gefühl, man sei zwischen einen mann und sein spiegelbild geraten, und der mann merkt das natürlich gar nicht, also ich wollte da ganz schnell wieder weg.
ich glaube, es war wirklich ausschließlich der schnutige tonfall, poor guy, vielleicht ist der ganz reizend und sinnvoll so privat, i'll never know.
 
- Donnerstag, 30. August 2007, 22:08
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"Er sieht schön und süß aus, mit diesem Mund, weißt du." (sohn gregor über vasco)
 
- Montag, 27. August 2007, 21:56
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E poi ci troveremo come le star
A bere del whisky al Roxy bar
O forse non ci incontreremo mai
Ognuno a rincorrere i suoi guai
gregor handelt dauernd vasco-rossi-hören aus, okee, zähne putzen, aber dann noch mal das lied. sobald der refrain beginnt sagt er,
mama, du kannst jetzt rausgehen und ich höre ihn von nebenan springen und singen, er spielt luftschlagzeug.
darf man in der schule einen ohrwurm haben? ich hab ziemlich oft einen. das kann ich der lehrerin ja erklären.
ich zeige ihm eine aufnahme von 83, sanremo, wo das lied und die öffentlichkeit zum ersten mal aufeinander trafen, und rossi hat sich damals schon verhuddelt an den leisen stellen, mit vokuhila und hellblauem blouson, die drogen noch eine frische liebe.
ich hätte mit 18 nicht gedacht, dass ich mal mit einem 6jährigen auf dem schoß vor einem mac sitze und mit ihm zusammen
vita spericolata singen würde, aber eigentlich zeigte damals alles schon in diese richtung, genau wie mein heutiger geschirrberg in der küche und die tatsache, dass ich meine geschirrspülmaschine heute mit einer anleitung aus dem internet selber reparieren wollte und das es nicht geklappt hat, das war alles schon angelegt, immerhin habe ich so zb die dotcomblase total verpasst, weil wir uns in den achtzigern komplett aus der zeitachse geschossen haben, ohne drogen, nur mit lifestyle und politik. darum können wir alle dieses zeug immer noch auswendig.
 
- Montag, 27. August 2007, 20:06
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er wurde am 14.4.04 geboren, der bruder kam am 17.7.07.
 
- Montag, 27. August 2007, 18:34
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man kann auch das nummernverzeichnis im handy mal durchgehen, den arcor-kundendienst löschen, eine große anzahl von männern heißen christian, martin oder thomas, bei den frauen habe ich überduchschnittlich viele antjes und martinas. es gibt zwischen denen, die mir noch bekannt sind, nicht eine einzige gemeinsamkeit außer dem namen, überhaupt trifft das auf den ganzen freundeskreis zu, dass er eigentlich kein kreis ist sondern ein sammelsurium von sozialen netzen, die sich nur auf parties gelegentlich begegnen. ich rufe die inzwischen unbekannten nur-vornamen antjes an, eine ist eine frau, die im rl sieze und nur mit ihrem nachnamen anspreche, eine andere weiß auch nicht mehr, wer ich bin. das wäre ein filmanfang, frau allein im büro sitzend ruft telefonnummern an, die sie sich mal gemerkt hat, dann kann der film ein drama werden (man hört wüste beschimpfungen in der leitung, oder einen autounfall), eine sci-fi-geschichte (mit der alten nummer in eine alte zeit anrufen, unbedingt statisches knackseln) oder eine komödie (total genervter geschäftsmann, dem der anruf ein geschäft vermasselt hat, worauf sein leben einen anderen lauf nimmt), ob man ein und denselben plot wohl als komödie und als drama schreiben kann?
oder einen film, der nur durch zufälle gelenkt wird.
wenn ich sagen sollte, was mir jetzt wirklich fehlt, dann wäre das ein sonnenschirm, sand, meer und gutes wetter und die aussicht auf einen teller carpaccio di mare (das hat mich so beeindruckt am meer, das erzähle ich allen immer wieder, sogar mir selber) mit schwertfisch.
 
- Freitag, 24. August 2007, 17:11
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dann war dann noch dieser eine typ. bei einem aperitiv traf ich auf einen mann, an den ich mich nicht wirklich klar erinnern konnte, er kam diekt auf unseren tisch zu und begrüßte alle, auch mich, hey, eine ewigkeit. er wirkte trainiert von einem früheren leben, als sei er mal ein intensiver sportler gewesen, als hätte dieses training eine feste gute basis gelegt für alles spätere, mit einem kleinen bauch und hochgezogenen offenen hemdsärmeln über kräftigen armen, er hatte eine sehr raumteilerische präsenz an sich, und der raum hat ihm gerne platz gemacht. er blieb in bewegung, auch als er schon an unserem tisch stand und mich ansah, als er mich begrüßte, mit so einem blick, der gehalten wird und immer wieder zurückkommt. wie geht es dir, was machst du, wo lebst du, und deine schwester? ich wußte immer noch nicht genau, woher ich ihn kenne, aber ich kenne die meisten leute dort seit über 20 jahren, das lächeln wußte ich noch, die schultern, er muss sich verändert haben seit den achtzigern. wir warfen uns die bälle zu, er hat mal in südamerika gelebt mit einer brasilianischen ehefrau, er hat große kinder, denen es prächtig geht, er hat irgendwelche geräte verkauft, dann häuser, jetzt möchte er auch noch seine körperarbeit professionalisieren, und er erzählt von einer massage neulich, die ihm etwas gegeben hat, er erzählt dann zwar so, dass man schonmal denkt heee, schlawiner, aber man hört und spürt in jedem satz die erfahrung, die dahinter steckt, er erinnert sich an das, wovon er spricht, und die ganze zeit hält er mich am faden mit seinem blick, dem lächeln, der körpersprache, mit seinen fragen und kommentaren, er mag halt frauen und kann das nicht für sich behalten, sehr ganz. dabei so eine zugewandtheit, die mir selten begegnet ist, verspielt und neugierig, man konnte sich mit seinen augen sehen, ich hätte sofort mit ihm schlafen können, weil das sozusagen im strom der nähe ganz natürlich erschienen wäre, man hätte nicht mal drüber reden müssen.
er hat natürlich, wie ich dann erfahren durfte, eine ziemliche biografie, was frauen angeht. weil wir halt doch wissen, was gut ist.
 
- Dienstag, 21. August 2007, 22:50
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