...

(Plötzlich das Gefühl, als ob mit der Jahreszeit auch die Haut gewechselt wird, etwas fällt ab und der Körper weiß es, alles wieder, you know, an der Luft, in freiem Fluss. I love it.)

...

ah it's silly to say we were never happy

...

unwiderstehlich: männer in blauen troyern. (schöne herbstgedanken)

...

(Wochenendausflug mit Kindergarten incl. größerer Geschwister)

David: „Wir haben einen großen Fisch gefangen." Ich: „Lebt er noch?" Ohja, so etwa. Ich guck das Tier nicht so gern an, es ist um die Innenwand eines Eimers gewickelt, Kiemen hektisch, in schaumigem Wasser. Die Eltern gratulieren den kleinen Anglern, äh, aber der Fisch? Der lebt einfach weiter! Fangen ist die eine Hälfte, aber kein Elternteil drängelt sich vor bei den weiteren Techniken. Erschlagen, erstechen, puh, ich machs nur bei Mücken und Motten. Es dauert eine gute Stunde, ich frage nochmal nach: „Lebt er noch?" David: „Er hat geblutet und gezappelt, aber sie haben ihm den Kopf abgeschnitten, und jetzt lebt er glaub ich nicht mehr." Sekunden später kommt der andere Zwilling an mit einem blutigen kleinen Taschenmesser in der Faust, der Große weiß jetzt, das Fische vorm sterben nochmal kackern, aber immerhin essen sie und ihre Anglerfreunde zu Mittag merklich weniger. Inititationsriten, die man eigentlich nicht mehr erwartet 2006. Ich muss meinen Kindern richtiges und falsches Töten erklären und weiß gar nicht genau Bescheid darüber: wenn man Hunger hat, ja, sonst: nein, das erscheint gut, und nur Tiere. (Eins der Schulkinder ist da schon viel pragmatischer und hat versucht, den Fisch der Köchin zu verkaufen)
Jedenfalls Angeln verboten heute, weil die Fische zu gut beißen.

mögliche mausefallen

die streiterfahrungen auf einen punkt bringen wollen, naa, nicht möglich. inzwischen denke ich, dass männer grundlegend unversehrt sind, unausgewickelt, irgendwie zu kompakt, so dass es immer um alles geht, den ganzen stolz, die ganze schuld, die ganze geschichte.

auch eine art bildmacht: starke bilder, die in einem vorwurf geäußert werden, schlüssige, auf einen zweck – verletzung, oder rechtfertigung, what ever – (what ever: die frau; for ever: der mann, aber das ist macallan.) hin ausgerichtet, sie funktionieren, weil sie so nackt und straight geschossen kommen. während man selbst immer im detaildelirium herumschwappt, jede situation in x-kleider packen kann, über gleichberechtigte vielheit irgendwie seit immer bescheid weiß, fucking empathy. und ich nehme dann schon das richtige pferd, jaja, aber trotzdem, wieviel energie.

stiamo qua
messi qua
ad aspettare la sera

...

E' stato forse per noia o per mancanza di vino
siamo usciti di casa e andati incontro al destino
destino normale fatto di punch e giornale
di risate spremute e di parole taciute

im flow den ganzen nachmittag, keine ampel zwischen altmoabiter knast und lietzenburger strasse, ohne einmal bremsen um den großen stern, immer auf anhieb die richtigen spuren finden, der gr.st. ist ein 30spuriger kreisverkehr im herzen der großstadt, dazu capossela: una giornata senza pretese (von den mitfahrenden kindern das schöne lied genannt, und dann immer: Mama, NICHT MITSINGEN) klappklapp fallen oben und unten zwei wahrnehmungstreifen aus dem weltempfang und man vermisst sie gar nicht. autofahren! die kurve drückt einen auf die äußere backe, herz und lunge floaten mit, weg, weg aus der umlaufbahn.

...

(grade anderthalb stunden mit kinderliedern von hermann prey beschallt worden, mein nächster mann soll jetzt auch noch unbedingt singen können u wird zunehmend unwahrscheinlich.)

amys serie

Neue Lieblingsserie, also neu im Masstab meiner normally Jahrzehnte anhaltenden Vorlieben: Judging Amy, auf Vox. Identifikationsmässig 1A, alleinerziehende Richterin mit chaotischer Familie und einem Haufen hehrer bröckelnder Ideale drumrum, mit der großartigen Tyne Daly (Cagney & Lacy) und mit Amy Brenneman, die det janze auch produziert und schreibt. Serien gut finden, in denen Konflikte immerzu sofort ausgetragen werden, wie Freund Fabio es schon in den 80zigern idiomatisiert hat: „Problemi? Parliamone!", auch wenn es dann natürlich weniger Prügeleien und weniger Sex gibt, aber das ist im wahren Leben ja auch so.

...

Wer hier sitzen kann hatte Glück. Unruhiger Laden, hat einen deutlichen Transitcharakter wegen seinem bedauernswerten Spitzenplatz als placetobe. Mit am Tisch noch ein Mann, feines Garn, egal wo der hingreift in seinen Kleiderschrank: ist immer Kaschmir, wo unsereins eigentlich denkt ach, geh weiter. Er ist aufmerksam und höflich, seine Reaktionen kommen eine perfekte halbe Sekunde, bevor sie man sie erwartet hätte, so dass man ihn zwangsweise die ganze Zeit bemerken muss. Nur sein Gesicht passt nicht zu der ganzen weltmännischen Subroutine, es hängt tief und sieht verlebt aus, ein Nachher-Gesicht, die Haare zu lang für die hohe Stirn.
Aber was fast versöhnt mit diesem ganzen laufendem Pronomen: Er liest Ovid, aus einem vielgelesenen Buch. Wobei Ovid ja auch irgendwie nichts ist, keine Meinung, keine Entscheidung, er ist nur so wenig falsch wie wenig andere Autoren. Stelle mir vor, wie er in der Bibliothek seines Gastgebers, eines Juristen aus ebenfalls guter Familie, dessen Lebenswandel er inzwischen auch gerne hätte, irgendwas zum Mitnehmen ins Cafè sucht. Allzuviel kennt er nicht, aber er braucht ne Grundlage, etwas wie frisch besohlte Schuhe für den kleinen Neuanfang in vitro. Also die Metamorphosen.

(Verb sein und Substantiv werden wollen, ja ja)

...

ruft mich der vater von 5 kleinen kindern an am abend der party seines ältesten, um mir zu sagen, er würde mir meinen sohn vorbeibringen, ich müßte ihn nicht holen, aber erst wenn die gäste weg sind, noch ne halbe stunde, geht das?

matratzen in berlin

012

(i ain't got friends i got enemies... but if they're the only ones around they're my brother cuz i got a bigger bed and i need a cover)

wahlen in berlin

013

sat1 schafft mich

Aus der Serie verpasste Fotos: Eine glatzköpfige lebensecht aussehende Puppe, auf ihrer Brust gekreuzt zwei blutige Armstümpfe, ebenfalls unecht. Lagen auf meiner Strasse, auf der schon wieder ein Film gedreht wird, also schon wieder tagelang kein Parkplatz und ich musste frühmorgends im typischen Montagmorgenzustand um einen Regiestuhl direkt vor meiner Haustür drumrumlaufen, mit einem Haufen ausgeschlafenem Filmszenevolk drumrum. Ich will bezahlt werden für diesen Stress.

spurrillen

Heute mit verschiedenen Kindern immerzu hin und her, mit Pausen, die klein und sehr tief sind. Klavierunterricht einzeln, andres Kind Spielplatz, dann umgekehrt, immerhin können sie jetzt schon 8 Noten lesen, der Einbruch der Zeichen ins kindliche Gemüt hat begonnen, hört sich aber schön an. Später ein Fremdkind abgeholt, um mit ihm ein Eignes von Ort x nach Ort da wo was stattfindet, wo die Kinder hinwollen zu transportieren, auf meinem Fahrrad, dass ich schlingernd und mit schmerzenden Armen über das grobe Pflaster schiebe. Italienisches Pflaster! Da träumste hier von, spiegelglattes dichtgefugtes Pflaster, dass nicht sofort unten drunter aufhört, sondern immer in historisches hinabreicht. In Italien kann man ja mit hocherhobenem Kopf laufen und muss dazu nicht immer extra stehen bleiben wie in Berlin. Andrerseits bin ich mit zwei Pfützen besonders vertraut geworden, die da seit Jahren stehen in einer Delle und latsche nicht mehr rein, wie Murray im Mumeltierfilm. Vertrauen nehmen, wo mans kriegen kann.

Nach dem hin-und her kann ich gar nicht glauben, das heut-früh-um-sechse nicht schon wieder Tage her ist. Heute erst Mittwoch! Ach nee, ach so, was solls, die Stunde genossen, die eine Verabredung zu spät kam und dann auch ging, gibt so einen drive, Spurrillen.

Lange Nacht kurz

Gestern um 20.30 aus der langen Nacht der Museen heimgekehrt. Die Kinder zum ersten Mal im Pergamonmuseum, sie waren vom Ishtar-Tor beeindruckt, den Löwen und Margeriten, während sie den Pergamonaltar mehr als Einrichtungsidee wahrgenommen haben („Wo sind denn die Sachen?‟). Und die ganzen Objekte in den Vitrinen, mehrtausenjährige Figuren und Schmuckstücke, die Kinder kleben an den Scheiben, aber ich weiß nicht genau, warum. Weil es schöne Dinge sind, deren Schönheit und Funktion man also leicht erkennen kann, besonders ein kltzekleines Relief mit einer davor angebrachten Lupe, das hat sie beeindruckt, vor allem weil ich sie hochheben musste nacheinander und sie dann Ooh!-sagend ein paar Sekunden vor der Lupe geschwebt haben. Das Modell vom Turm in Babylon konnten sie immerhin mit dem Bruegel-Bild verbinden, sie kennen es schon aus einem Kinderbuch, wie ja sowieso Bilder immer Geschichten erzählen in so einem Kinderalltag, eine zusammenfassende Funktion haben. Diese Gegenstände sind Teil vieler kleiner Geschichten, jemand hat sie hergestellt und benutzt, es ist nicht wichtig, dass diese Leben schon lange vorbei und beendet sind. Kinder sind irgendwie noch nicht wirklich in einer linearen Zeit angekommen. Ich erzähle ihnen, das die Prachstrasse von Ischtar soviele Jahre wie Elias Tage alt ist, ca. 2555 (Imagine me, unbegabt im Kopfrechnen, eine Weile regungslos vor mich hin starrend vor den schönen blauen Kacheln stehend, bis der ältere Sohn fragt: „Mama, bist du unterzuckert?"– Seufz.), aber Gregor guckt dann seinen großen Bruder skeptisch an und fragt, wie lang denn hauptüber ein Jahr sei, ach ja? Und wie lang sind 12 Monate, und 30 Tage? Kochst du heut abend noch, Mama?

Und das auratische in so einem Museum, die Wächter in ihren Uniformen, die Wassertrinken, Anfassen und allzuwildes Gehopse verbieten, irgendwas bleibt da bestimmt von hängen. Behalten und noch mit in ihr Leben genommen haben sie eine große Wettergottstatue, einer der Zwillinge meinte draußen im Regen: Jetzt wissen wir wenigstens, wer das Wetter macht.

Im Eingangsbereich des Museums steht, als wir es um 20 Uhr wieder verlassen, ein Einlasser mit Bismarcksbart mitten im Menschenfluss und winkt die Leute mit so einem Tänzchen durch, immerzu „Jau! Hereinspaziert, hereinspaziert" rufend, wie der Zirkusdirektor im Pippi-Langstrumpf-Film.

(Aber bis zu Mussorgski brauchen wir noch Jahre)

...

Gestern Elterngespräch auf einer Party: Ja, und dann haben sie den Rahmenplan für Geographie verändert. Afrika kommt ab diesem Schuljahr schon in der 8. Klasse dran, also ab jetzt hatten die 9. Klassen schon Afrika. Max kommt dieses Jahr in die 9., deshalb müssen wir Afrika zuhause machen.

Oder wie Gregor immer sagt: Alles unter der Kontrolle.

...

Freude am Kauf von Zubehör. Die Suche nach einem 6er-Steinbohrkern hat mich kurz von meiner allgemeinen Bohrerverdrossenheit befreit, wobei diese schon einen Fortschritt gegenüber der erstinstanzlichen reinen Panik darstellt, die ich nur durch jahrelange Praxis zu einer generellen Vermeidungshaltung mit vorsichtigem Augenzukneifen beim Benutzen der Maschine herabdimmen konnte. Noch lieber sind mir Fahrradersatzteilläden wie zum Beispiel Ostrad in der Winsstrasse, mit den echten Mechanikern und ihrer genialen Arbeitshaltung zwischen Spott und Hingabe, mit den Lagerregalen unter Neonlampen, mit Teilen,Teilchen und erlesenem Schnickschnack wie einbaubaren Teilsattelfedern und irgendwie speziell gewickelten Lenkerenden und rätselhaften Tachometern.
(Bei Ostrad habe ich vor 11 Jahren mein Rad gekauft und bekomme seither jedes Weihnachten einen Fahrradwandkalender geschickt, bei dem man mit Gummibändern, Schere und Büroklammern ein kleines Papierfahrrad basteln muss, das man dann über die Monate fahren lassen kann.)

...

Oder der Eisenwaren-Laden in der Hauptstrasse von Laveno, in dem ich nur ein verlorenes Taschenmesserchen nachkaufen wollte, und da stand ich dann ganz versunken vorm Glasschrank mit der kleinen Schneidware von Nageldingens über Schweizer USB-Messer bis zu den schönen Laguioles. Der alte Inhaber kam dazu und fragte nach, für was es denn sein solle, das Messer? Ich erzählte von den Pfeilen, dem Baumhaus, den Regenwürmern, dem Zaundraht und er sah seine Chance und verwickelte mich in ein längeres Lob des Messerwesens sowie der glücklichen Kindheit, und dann haben wir noch, kommen sie, hier hinten und so geriet ich immer tiefer ins Geschäft, bis hin zu den Keramikklingen für über 180 Euro, die genauso aussahen wie die weißen Plastiktaschenmesserchen in den Strassenautomaten. Bloss viel größer, und ich wollte sofort eines haben, weil nur so der Geschmack unangetastet bleibt, weil ihre Schärfe so dauerhaft ist wie ihre Zerbrechlichkeit, weil sie so viel billiger sind als Damaszenerstahl. Der Inhaber erkannte meine Ehrfurcht genauso wie meinen Zahlungsunwillen und seufzte mich diskret und höflich an, das sei halt was für Liebhaber. Statt einem 2 Euro-Messerchen kaufte ich dann eines für 8,50 und war glücklich damit, weil man natürlich die Messergilde nicht verspotten darf mit dem Erwerb von billigem Schrott.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 7433 Tagen

Archiv

Juli 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Kontakt

h.mama(at)web.de

Wo, was, wer?

 

Credits

RSS Box

   

(beloved love)
(missing tug)
angelweide
beliebigkeitsbloggen
blogger in der welt
dog alert
first date speeches
futilità
glück
herbst!
i need a hug
keine theorie
kleine geschenke
kosmische Ballistik
last date speeches
Pastawartezeit
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren