Schnelle Rundgänge durch den Schnee, der alles langsamer macht, bis auf die Gedanken. Der Schnee ist so nett
dazwischen. Ich habe großartige Pirelli-Gummistiefel, mit denen ich stundenlang durch Tiefschnee laufen kann und sie glänzen immernoch. Naja, auf dem Spaziergang gestern einfach so 3 Freunde getroffen und eine 250GB- Festplatte gekauft, von Lacie für 130 Sachen, das ist nicht schwer und man trägt es gern noch die Stunde zurück. Dann zuhaus nachgedacht, womit ich eine jungfräuliche Festplatte zuerst bespielen soll, was weg kann, und dabei ururaltes wiedergefunden, eine Datei, in der ich die Männergeschichten aus der Männergeschichtenzeit gesammelt habe. Gemerkt, das ich mich nicht verändert habe, das alles graue sich abstreifen lässt im Notfall. (Datei aus einer Zeit, in der über die Herren immer steht
schon über 30. First Computer, keine Ahnung, warum ich das immer noch dabeihabe auf der Reise). Gemerkt, dass man kennt, was einen begleitet, es kommt nur immer was dazu, Kinder, Schutzschichten, Dickicht und Stimmen, immer mehr Stimmen, denen man entspannter zuhört, weil man vieles schon wiedererkennt und sich über das Neue viel mehr freuen kann.
Nicht in Jahren denken.
Dumme Geschichten bündeln und hochstapeln, damit ihre Grundfläche kleiner wird. Den gewonnenen Platz mit Kleinigeiten füllen, die vielgestaltig sind und divers sperrig, so landschaftig.
Jetzt auf eine Party in der großartigsten Wohnung, die ich in 18 Berliner Jahren gesehen habe. Vorwärts, genau, what a life.
Euch allen einen aufregenden Rutsch und einen Kuss wie diesen, den ich in der Datei wiedergefunden habe, von einer Sylvesternacht
tres damals:
Du sagst wenig. Ich weiß nicht, wer du bist. Du siehst mich an durch den Raum und die Leute, ohne Lächeln, manchmal stehst du plötzlich neben mir. Du hast einen Löwenkopf, vernarbt, schwer, elegant, mit trägem grünen Blick, satt oder abwartend. Dein Mund ist behutsam, erstaunt, deine Hände sind fest. Wir hatten wenig Zeit für diesen Kuss, wir haben sie genutzt.
 
- Samstag, 31. Dezember 2005, 22:05
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Randbemerkung: Wie manchmal, wenn man nicht hinguckt, im Hintergrund kleine beinlose Theoriegebäude auf- und wieder abgebaut werden, von Alltag vollkomen unbelastet und von keiner Logik behelligt. So hat eine Zeile
dieses Textes irgendeinen unbeaufsichtigten Teil meines Hirns vollkommen überzeugt, und der hat dann das Thema Waschmaschine konsequent meiner Aufmerksamkeit entzogen. Die Wäscheberge habe ich erst heut wieder bemerkt, und jetzt, 3 Maschinenladungen später, weiß ich auch warum: weil der kleine Anachronismus, dem einige Aspekte meiner Persönlichkeit immer gern zu Diensten stehen, die Wahrheit herausgefunden hat. Denn viel Arbeit ist so ziemlich das einzige, was mich mit Sicherheit erwartet, vollkommen egal, was sonst noch so passieren mag, und es ist vollkommen unnütz, zu deren Vermeidung sich noch mehr Arbeit zu machen.
 
- Freitag, 30. Dezember 2005, 13:30
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es ist gar nicht mehr unangenehm, wenn ein Besuch den Küchenwasserhahn neu abdichtet, so von wegen kann ich alleine. Andrerseits sind einem Taubenmetaphern ja auch nicht mehr peinlich, man wird halt nachlässig, weil das Leben hart genug ist. Nächstes Jahr unbedingt wieder Sport machen, wer weiß wo das endet sonst.
 
- Dienstag, 27. Dezember 2005, 13:17
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- Dienstag, 27. Dezember 2005, 00:09
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Zwischen den Jahren, ein Ort von dem man sich wünscht, er sei ein Aufschub, ein Raum ohne Schwere, in dem man so frei flottierend sich üben kann, tanzen, hören, reden, losgelöst. Wenn es dann Ruhe gibt, diese Woche, dann absolute, eine Stille, die allen Mut einfordert.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:50
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Gemerkt, das Wünsche immer das Unerwartete zum Inhalt haben, also das etwas total anders laufen soll, als es laufen wird. Sie flattern auf der Fensterbank herum wie erschreckte Tauben, die Wünsche, immer nur kurz.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:50
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Wie wenig wir voneinander wissen
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:49
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Bei einem Essen eine junge Schauspielerin, die noch völlig bei sich ist, mit riesiger Emphase immerzu redet, sich dabei immer wieder den Rock bis zur Hüfte hochschiebend, oder mit den Händen die Strickjacke bis über die Schultern aufziehend, als könne sie nicht anders, als würde das Leben nach Entblössung verlangen. Die anderen ungläubig und gerührt lächelnd.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:47
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Feinstes Geschenk: die DVD von
Rhythm is it, auf der Simon Rattle mit den Berliner Philarmonikern und
Royston Maldoom als Choreograph mit Haupt- und Grundschülern das Sacre du Printemps erarbeitet. Sehr schön, sehr stark.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:46
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Nicht ärgern, wenn der Große die Weihnachtsgänsebeine mit dem Ausdruck Bluärks empfängt. Nächstes Jahr Fischstäbchen machen.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:45
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Immer auch Sekundenkleber kaufen, wenn man den Kindern klein- und vielteilige Legofantasien schenkt.
 
- Montag, 26. Dezember 2005, 23:44
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(Gerade kam ein Geschenk reingeflogen, echt, in den Briefkasten, von
p. Sie hat
das hier vertont. Come
listen to that voice.)
 
- Dienstag, 20. Dezember 2005, 12:19
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Neulich auf der Party meiner liebsten Freundin endlich begriffen, dass Volvic um ein x-faches besser schmeckt als Berliner Leitungswasser. Ich sass mit einer Angina und mit Penicillin im Bauch die ganze Zeit auf der Sofalehne, und ständig kamen nette Menschen, mit denen ich un-be-dingt über die letzten paar Jahre ihrer Leben reden musste, und bekam das auch hin, mit eisgekühltem Volvic, in großen Bechern durch den wehen Hals gegossen. Das tut so gut, das glaubt man nicht, ich konnte mich den ganzen Abend unterhalten. Sonntags zuhause hab ichs mit eisgekühltem Leitungswasser versucht, aber gar kein Vergleich, es bleibt nix drin, wenn mans abkühlt, es schmeckt platt und bedrohlich. Volvic bleibt kugelig und auch bei Kälte eher frisch als kalt. Solche Infos, pazienza.
Auf dem Fest ganz beruhigt, weil man wird sich niemals aus den Augen verlieren, solang alle paar Jahre solche Feste stattfinden, oder? Da sitzt man dann und strahlt sich an und erinnert sich und muss sehr lachen, wenn einem einfällt, dass die letzten paar Treffen auch schon auf solchen Partys waren und man schon lang nicht mehr Teil hat am Leben der anderen.
Einen Haufen Sätze, so Kontextsätze, also Erlebenskontext, die für sich eher klein und resolut klingen
es war aber gut so und
ich habe Glück gehabt und natürlich doof sind, wenn man die Menschen nicht kennt, die sie einem sagen.
Bis auf einen schönen langen, der mir die Heisenbergsche Unschärferelation nahebringen wollte. Einen Satz, den man nur ungefähr behält und damit das wesentliche verliert, denn wenn man seinen
Inhalt wiedergeben will, dann geht die Schönheit verloren, und wenn man ihn
genau wiedergeben will, ist er längst weg und weiter. Oder so
ähnlich.
 
- Montag, 19. Dezember 2005, 14:22
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Schon eine Woche vorher fast alle Einkäufe beendet haben, sich im kleinen dem Konsumterrorismus (der funktioniert wie Stadguerilla, man entkommt ihm nicht) und im großen den mütterlichen Feierplänen wiedersetzt habend (nein, sie werden keine Gedichte lernen), das ist schnell vergehende präventive Entspannung. Weil es einen dann doch immer einholt. Der Mutter werde ich zum zweiten oder dritten Mal die Semele-Oper mit Kathleen Battle schenken, und es wird uns immer noch nicht auffallen, und es geht ja sowieso um die Geste, voll ist die Wohnung ohnehin. Immerhin glauben die Jungs ein weiteres Jahr an den Weihnachtsmann, wenn auch mit Mühen. Trotzdem sitzt man dann da und guckt in den Unterschied zwischen Idylle und Realität wie in ein tiefes Wasser, und der ganze großartige Pragmatismus rutscht ab, und man wird einen Momemt lang klein und hungrig angesichts des großen Unterschieds zum Rosengarten. Einen klitzekleinen Moment, den zwischen nüchtern und angesäuselt, oder zwischen zwei Aktivitäten wie Wein nachschenken und Geschenkpapier entsorgen, und wer mit solchen Festivitäten im reinen ist, der weiß, dass sie um solcher Momente wegen wichtig sind, die nicht mal vom Kaufrausch verdeckt werden können, weil der ist dann ja rum am Weihnachtsabend.
So die innere Vorschau. Ich stehe Weihnachten relativ neutral gegenüber, trotzdem wundert einen die erhöhte Resonanz auf die weichen Gefühle, so als würden Erinnerungen der Strömungslehre gehorchen und an bestimmten Stellen eben Wirbel bilden, und es ist wurscht, welche Fahne man dann hißt, dem Strom entkommt man nicht. (Die Ausnahme ist ein mir bekannter äußerst bärbeißiger Vater, der nur noch keine Geschenke, keine Geschenke bellt, und dessen Kind deswegen vorsichtshalber zur Tante exiliert wird)
 
- Freitag, 16. Dezember 2005, 12:34
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Diese Tage außerdem, neben Besuchen und Gelagen angenehmster Machart, lauter kranke Kinder. Also richtig kranke, 40,3° Grad Fieber mit wirrem Reden, Übergeben (weil es heißt nicht kotzen, soweit hab ich sie grade (aber Mama, es IST doch kotzen)), Schnupfen, Halsweh, der typische Antiberlin- Wintervirus. Außerdem keine richtige Unterstützung, Gebrüll, Arztbesuche, leerer Kühlschrank, so dass kranke Kinder nur noch Schokotoast und Bananenshake mit H-Milch zu essen haben.
Das ewige Chaos umspült einen, und wenn man mal nichts hört, fängt man an zu gucken, was an solchen Tagen fast nie ein guter Einfall ist. Und das ist natürlich alles ein fettes Problem, weil man dann seit jetzt fast einer Woche ausfällt, was Arbeit angeht. Der Vater hat dann immer gerade ein suuuperwichtiges Projekt, und ich verstünde das ja alles gar nicht, er hätte einen richtigen Arbeitsvertrag, da könne man nicht so einfach mal kranke Kinder hüten, und dann beginnt man egal welchen Antwortsatz mit einem nicht entspannten "aber" und das Gegenüber fällt in Beleidigtsein irgendeinen unangebrachten Tonfall, und es ändert sich nichts. Das Leben erfordert von einem also paar Unabdinglichkeiten: scharfe, schnelle Waffen und sehr, sehr gute Logistik, also echt, ich wäre gern einfach mal zu spät, zu schusselig, zu zickig, ohne das die Folgen davon von MInderjährigen ausgebadet werden müssen. Dazu einen sehr genauen Blick auf die Kinder, die vom dauernden nur-Mutter-Leben auch überfordert sind, und dringend bitte hätt ich gern: das Gegenteil von Narkolepsie, also die Fähigkeit von nichts auf gleich extrem konzentrationsfähig zu sein, um Zeiten zu nutzen. Die hab ich nun leider gar nicht. Ich bin eine gute alte Plaudertasche, ich komme immer erst nach einem Kaffee mental auf den Punkt, und der Weg dahin ist mäandernd (Internet, mon dieu). Da fällt mir das einzige ein, das mir von den housewives in Erinnerung geblieben ist: Ritalin hilft Müttern auf der Spur zu bleiben. Nicht für die Kinder. Für die Mütter. Ich hätte gern ein Fläschchen davon im Schrank, so für Notfälle.
(...), es ist ganz offensichtlich immer das Falsche wichtig, also auf diese unumstößliche Faktenscheißart wichtig, es ist natürlich nicht alles wichtiger als die Kinder, aber immer die zwei, drei Dinge, die gerade jetzt stattfinden, und dort, und vielleicht ist auch das Vatersein in den langen Zeiten der Abwesenheit nur eine Vorstellung bei vielen Männern. Die Liebe für die Kinder steht da gar nicht in Frage, aber sie ist relativ irrelevant bei Abwesenheit.
Da möchte man dann das Rächerschwert schwingen wie Lancelot in King Arthur, und sagen: Du bist was du tust, nicht was du denkst, aber es zählt keiner mit, es hört keiner zu, es geht immer auch so durch.
Und ich muss jetzt die Nachbarn mit Einkaufswünschen belästigen. Eine Art Schuldenfalle, die man im Leben nicht mehr aufrechnen kann. Ach ja, das war ein Fiebertext, bodytemperature 38,9. Deswegen.
 
- Mittwoch, 14. Dezember 2005, 16:15
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Der alte Wettstreit mit der Schwester, welche Stadt denn jetzt dreckiger sei. Ich fuchtele dann immer mit den Armen, um gleichzeitig auf Hundehaufen, Kühlschränke und die ganze wuchernde Stadtvegetation zeigen zu können. Aber diesmal setzt sie mich matt: Auf dem Platz vor ihrem Haus in Rom werden alle Bäume von Mäusen bewohnt, weil die Mäuse in der Kanalisation den Kampf gegen die Ratten verloren haben.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:28
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Die italienischen Grünen wollten etwas für die Falken in der Maremma tun. Weil diese Falken eine große Schwäche für Vipern haben, wurden hunderte von Vipern aus Hubschraubern über der Gegend abgeworfen. Wie sich die Vipern überall deutlich mehr vermehrt haben als die Falken. Und dass mein Schwager für sein Gründstück jetzt Truthähne kaufen muss, weil die auch sehr gerne Vipern essen. Die Maremma ist jetzt voller Truthähne, von den Falken hört man nicht mehr als vorher. Und weil die Grünen noch Vipern übrig hatten, haben sie den Rest über Norditalien ausgekippt, wo sie jetzt kleine Touristenkinder beißen.
Wahr ist allerdings, dass es in der Maremma bianconi gibt, Schlangenadler, und dass der WWF die Vipern gegen die Tourismusbehörde verteidigt.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:26
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Ein Wochenende lang nur im Taxi fortbewegt, perchè piove e fa un freddo cane, no? Das ist nett, jede Entfernung stresst nicht mehr als der Satz zum Taxifahrer bitte die neue Nationalgalerie, bitte ins Gugelhof, bitte ins Babylon. Das eigene Leben mit dem, geringfügig, wirklich, anderen der Lieblingsgäste vermischt, ihre Mittel, meine Ziele.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:22
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Nach der Preisverleihung für seinen letzten
Film alle zusammen in irgendein Kellerlokal an den Hackeschen Höfen, weil Ale Brezeln essen wollte. Und die großartige
Veranstalterin des Festivals hat von Hamburg aus einen Platz in der Nähe des Kinos gefunden, wo es Brezeln gibt.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:21
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Alessandro erzählt über die Schwierigkeiten, eine unbekannte
Band die Filmmusik machen zu lassen, und wie er sie trotzdem reinbekommen hat, großartige Seeräubergeschichten, beim Erzählen boxt er mit den Fäusten wie Popeye, anders kann man in Italien nichts eigenes mehr erreichen.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:20
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Io lo stato l’ho guardato negli occhi, e questo ti cambia la vita, credimi.
 
- Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:19
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Ich bin fast genauso intelligent wie
Huflaikhan, das ist doch was. Dieser Test dahinter macht Spass und funktioniert wie Astrologie für Ungläubige, und wie eine brave Frauenzeitschrift bescheinigt er mir
außergewöhnliche Intelligenz (das hat mir noch keiner gesagt, ehrlich) und behauptet, ich könne eine Statistik lesen wie ein Gedicht. Ich lese demzufolge ganz offensichtlich zuviele Gedichte, und der Test kommt außerdem zu dem überraschenden Schluss, ich sei ein "Weiser Philosoph". In my dreams.
 
- Mittwoch, 7. Dezember 2005, 12:56
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Die andere kleine Geschichte begann heut früh, als mal wieder der Tesafilm verschwunden war, wie immer in einem Moment, indem er mental schon verklebt ist. Bei der großen Menge an Gegenständen in meiner Wohnung erscheint das Suchen müßig, alles ist sowieso immer auf der Reise durch Räume und Anwendungsgebiete, man kann die Dinge nicht aufhalten, nur lose um feste Bezugsorte herum gruppieren, etwa in der Form: die kleine Papierschere—Schreibtischterritorium +/- 60cm. Nach einer kleinen Fluchpause wandte ich mit der Reserverolle zu, aber nichts. Auch verschwunden. Aber jetzt soweit gehen, dass man sucht? Eben.
Heute abend dann, aus den Zimmern dringen unterschiedliche musikalische Geräuschkulissen (David: Bakterien, Wischmerien auf die Melodie von Stille Nacht), die aber unterm Strich alle mehr mit Einschlafen als mit Krach zu tun haben. 20 Uhr. Abendpläne werden geschmiedet. Man läßt sich kurz auf der Toilette nieder, um über das für und wider eines schönen heißen Schaumbades nachzudenken und tut das eher schwunghaft und nebenbei, plötzlich schockt einen so vom Steiß her ein noch nie im Leben gehörtes Geräusch zusammen mit einer leichten Erdverschiebung nach links. Oh nein, denkt man da kurz, so viel hab ich nu aber auch noch nicht zugenommen, dass sogar die Toilette unter mir nachgibt, vor allem wo doch sonst im Leben niemals irgendwas nachgibt.
Der Blick nach unten offenbart dann den gesamten vermissten Tesafilm, sorgfältig und großzügig um den in große einzelne Scherben zerfallenen Toilettenfuß geklebt. Ich habe nicht_den_Schatten einer Ahnung, wie das welchem Kind und wann passiert ist. Vor allem: warum. Er hat gehalten, der Tesa, kann man nicht meckern. Nicht so lang, wie er sollte, aber immerhin.
Die kleinen Desperados schlafen alle, aber was um Himmels Willi soll ich jetzt dem Nikolaus erzählen, wenn er morgen etwas wissen will über meine Jungs?
 
- Montag, 5. Dezember 2005, 21:19
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Die Spuren, die man mag und mit mehr oder weniger großem Aufwand hinterläßt, auf dass man ihnen folgen kann, die also klar und deutlich auf die eigne Person zurückführen, Bilder, Fotos und Texte oder Erinnerungen, der symbolische kleinteilige Hofstaat. Im Glücksfall sitzt man in seiner Mitte wie die Spinne im Netz.
Aus Indianertagen weiß man ja noch, wie schwer eine Fortbewegung
ohne Hinterlasssenschaften jeder Art ist, und es ist ganz offensichtlich ein Grundbedürfnis, Zeugnis abzulegen (Kicher. Das ganze Wochende Kekse gebacken und Stollen gefuttert und Kerzen an- und ausgemacht und Zimttees mit Freunden getrunken, eine einzige dicke Weihnachtsspur gelegt. Goldne Lichter überall, das überkommt einen dann mit dem ablegen.) und
gleichzeitig geht der Überblick über den Zusammenhang des Spurenreiches verloren, weil Zusammenhang kein wichtiges Element mehr ist so im Gesamtalltag. Es fängt offensichtlich klein an, vor dem –hang geht erstmal der Zusammen
halt verloren, der von kleinen Dingen. Und zwar im großen Massstab. Masstab. Maßstab. What ever. Alles scheint auseinanderzufallen.
Worauf ich jetzt ganz schnell hinaus will, weil es schon halb zehn ist und die Zeit ein Höllentempo hat in der Weihnachtszeit: Es muss eine Erklärung dafür geben, dass der Gregor auf jedem Weg von A nach B eine Unmenge von Gummibändern jeder Art findet, Haargummis, Gemüsegummis, Haushaltsgummis, rote, weiße und grüne, jeden einzelnen Tag.
Du bist der König der Gummibänder sage ich ihm dann.
Nein, ich bin Gregor sagt er.






 
- Samstag, 3. Dezember 2005, 07:42
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Ob's Katzen hagelt oder Schweine schneit
mir macht das keinen Kummer
unter meinen Armen hab ich
jeden Tag Sommer
(Patent Ochsner)
 
- Dienstag, 29. November 2005, 18:27
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Technikfeindlichkeit gleich null. Die Freude an der Feinmechanik meiner Insulinpumpe, die vermutlich mit einem Prozessorchen von anno tobak eine fast absolute Unfehlbarkeit zustandebringt, mit bis zu 4 frei einstellbaren Tagesprogrammen an Insulin, mit Beleuchtung, mit Notabschaltung, mit Knöpfen, mit der Fähigkeit, eine Flüssigkeitsmenge von 0,005 ml auf 60 Minuten verteilt in einen Kathederschlauch zu pumpen. Die mit einer Maschine geteilte Verantwortung, die objektivierte Verantwortung, die autonom als Grundrauschen ablaufenden inneren Monologe über Werte und Berechnungen und Vorwegnahmen von Körperzuständen, die ein Echo finden im kleinen Kästchen. Echo im Sinn von: Ich denke, du machst, als Täuschung: der andere bin ich auch, gefangen im Kontext.
Manchmal, aber das ist eine müßige Bemerkung, verwechselt man die resolute und notwendige Reduktion des physiologischen auf seine gut/schlecht-Achse mit soetwas wie Weisheit. Die Auseinandersetzung mit dem Körper als die einzige beständig aufrechterhaltene und nie lösbare, weil andauernd etwas dazwischenkommt, sogar von innen, Adrenaline und andere Insulin-Antagonisten. Das Gleichgewicht zwischen reaktivem (nicht wählbarem) und kreativem Verhalten ist wackelig und nicht wirklich steuerbar, und wenn man dann genau hinguckt, ist dieses verlockende Gratis-Wisdom das übliche, ein Bedürfnis unter anderen, die ebenfalls eine gewisse Unabhängigkeit ermöglichen sollen.
Manchmal, so beim Samstagnachmittagscognac, dann die Frage, ob die chronische Krankheit der Persönlichkeit etwas gibt oder nimmt. Unter anderem habe ich einen manchmal zu leichthändigen Umgang mit dem PAL-Modus*, nicht wirklich ein Vorteil, aber das meinte ich ja auch gar nicht, die Effekte. Sondern die Bedingungen. Standpunkt problematisch, natürlich, und ich bin mir ja schon ganz grundsätzlich nicht mal sicher, ob man nun eher Bühne oder Stück ist. Ach, lieber noch nen Cognac.
*Probleme Anderer Leute, ©Adams
(Grade den Titel geschrieben. Spannendes Thema, müßte man über die Beschreibung der Grenzverschiebung Technik vs Körper hinaus mal untersuchen) (iPod and subject)
 
- Samstag, 26. November 2005, 19:29
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