Was ich nicht verstehe, ist wie man an einem normalen Abend (Januar, kinderfrei, dunkel, nichts vor) wo also diese vier Bedingungen klack-klack-klack-klack wie die vier Rahmenhölzchen einschnappen und der Rahmen dann außerordentlich gut um den Fernseher passt, wie einem ausgerechnet dann Opern dazwischenkommen können, eine Opernhektik. Mozart,
Händel,
Händel,
Janáček, und noch mal von vorne. Die DVDs während einer lange zurückliegenden emotionalen Unpässlichkeit zusammen mit einem KitchenAid-Standmixer und einer Hausbar erworben und sofort danach aus den Augen verloren. Und jetzt ist es so, dass mein Opernalter offensichtlich begonnen hat, also Oper wirkt plötzlich. Schönheit!
 
- Donnerstag, 2. Februar 2006, 10:01
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Kann mich gar nicht mehr erinnern, wann oder warum ich mit dem Rauchen aufgehört habe, mitten in einer Zigarette! Ging nicht mehr. Seitdem perlt der Sauerstoff durch die Kapillaren, dass es eine Freude hat. Deutlich sind diese Minuten morgens mal so zwischendrin vorm Spiegel, allein mit ein paar hereinschneienden Gedanken: das Gesicht sieht anders aus. Besser, huh, ganz bestimmt. Augen zu, Licht wieder an und ab.
 
- Donnerstag, 2. Februar 2006, 09:37
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Gestern auf dem Weg durch den kinderfreien Samstag im vollen Ornat aus dem Haus gestürmt, Sonnenbrille, Kopfhörer, lange Handschuhe, Leergutbeutel, dann noch kurz spontan in einen schönen öffentlichen Raum hier gegenüber. Ein Plakat hatte eine Woche lang: Kiezfrühstück um 11 angekündigt, und die letzten dieser Begegnungen waren nett und aufschlussreich in diesem sehr jungen Kiez. Ich laufe in den Raum, und erst nach einigen Metern fällt mir auf, das etwas ganz anders ist als erwartet: alles voller Tische, alle Tische bis auf den letzten Platz besetzt, alles ruhig, alles isst. Das Publikum sind die anderen, die sonst Donnerstags immer schon um 8 anstehen, weil es ab 10 eine Speisung für Bedürftige gibt. Ich mache auf dem Absatz kehrt, als eine Frau mich aufhält und anspricht: Kann ich ihnen helfen? Nein, sage ich, ich suchte jemanden. Ja? fragte sie auf eine wattige nette Art nach, im offensiven Verständniston, sind Sie sicher? Mein Gott, denke ich impulsiv in den drei Sekunden, bis der Verstand einsetzt, guck meine Handschuh an, überhaupt meine Klamotten! Ich bin hier falsch, und das sieht man nicht?
Nein, das sieht man nicht. Ich gehe raus, man guckt mir nach. Die müssen auch noch souveräner werden im Umgang mit Armut, denk ich so und wills abschütteln, was mir da am Rücken klebt, aber der Tag ist ein bisschen brüchiger geworden.
 
- Sonntag, 29. Januar 2006, 19:43
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(Botho Strauß)
...meine Mutter hatte die Karten gekauft, mal wieder Theater, und den Strauß hat sie doch immer unbedingt sehen wollen, da lad ich sie mal ein! Und so bin ich ein weiteres Mal gleichzeitig ahnungslos und schuldig wg. nicht wahrgenommmener Kartenlektüre in einem Titus Andronicus gelandet, den ich nicht ausstehen kann. Nie konnte. Ein Männerstück, ein äußerst reduziertes Stück, verzweifelt unelegant, aufs Blut reduziert, dazu im Hintergrund philosophische Ränkeschmiederei, nie stringent, immer nur das eine aus dem anderen ableitend, nie genügend dicht, um mit der Gewalt mithalten zu können. Wenn ich mich richtig erinnere, sind in den letzten beiden versehentlichen Andronicussen auch immer schon diese beiden, Wort und Körper, mal so richtig aufeinander losgelassen worden, dabei wäre es schlimm genug, das Stück einfach nur zu lesen. Es ist ein Lesestück. Ich glaube nicht, das es zur Gewalt von heute passt, weil die Unschuld und Klarheit der Ovidschen und Shakespeareschen Vorlage verloren und vergessen sind. Ein juveniles Racheblutspektakel wird also mal wieder über den neuen Grenzverlauf der Menschlichkeit befragt. Wer soll denn noch alles gefragt werden.
Heute abend in einer Fassung von Botho Strauß, Regie Langhoff, alles supi. Und dann sind die Schauspieler auf der Bühne alle papierig und eher im
reden über als im reden-Modus die ganze Zeit, lauter schicke Nichtse in Lederkostümen, Jürgen Holtz macht den King im langen Mantel, der Larry, allesamt wie im falschen Heimatfilm. Nur brüllen tun sie alle sehr gut, immer, brüllen, bluten oder kleinlaut irgendwas bramarbasieren. Die Gewaltszenen schön glaubwürdig,
macht das mal schön glaubwürdig, weil da weniger gesprochen wird, das können die besser, und dann gleich in Endlosschleife, weil einmal reicht uns blödem Publikum ja nicht, wir wollen Armstümpfe und Blutmünder und offene blutende Hinterteile am liebsten stundenlang, sonst können wir das wieder gar nicht glauben alles. Die Täter auf der Bühne sind in nada de nada mit ihrem Tun verbunden, gut, da mag System dahintersein, aber es riecht nur nach Unfähigkeit. (Schändung heißt das Stück, nach dem einzigen lebend bleibenden Opfer). Und sogar ein Kind hatten sie auf der Bühne! Mit einem Laserschwert! Nichts war ihnen zu doof, und was immer sie vorhatten, es ging verloren in Gewalt und mangelhaftem Spiel.
Und jetzt saß ich Glückliche in meinem staubigen Theaterstühlchen zufällig sogar neben einem schönen Menschen, der roch gut und man konnte im Dunkeln ein bisschen gemeinsam schnauben über das Stück, aber deswegen gleich bis zum Ende bleiben? Nä. Also mit Muttern nach nebenan, Jakobsmuscheln essen und Schamups (-mpus) trinken, das fühlt sich dann gleich dekadent an nach soviel herumgerutsche am Abgrund. Auch gut.
Ach, dazu noch: im Programmheft eine Fotoreihe mit Herrn Strauss vom Faun- ins alte Männeralter, erst schön, dann weniger schön,
keine Gewalt will man da noch rufen, aber es war zu spät.
 
- Samstag, 28. Januar 2006, 23:51
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Ich sollte mal ein richtiges Blog machen, es klappt immer wieder nicht, weil ich mich ablenken lasse. Grade von einem Horrorthriller über das Bermudadreieick auf VOX, in dem es außer den üblichen zu dünnen C-Models auch Männer in Teeshirts gibt. Ich kapiere nie, ob diese Filme mit beschränkter Hoffnung oder vollem Ehrgeiz gedreht worden sind. Ha! Die 10 – Minuten Zweifel Phase, schlechte Filme ballen die Thrillmomente alle auf wenigen Minuten in der Mitte und drumrum ist Geplänkel, so dass die Filmemmacher in diesen ersten 10 Minuten auf andere Qualitäten angewiesen sind. Wenn die nicht da sind, bemerkt man die Teeshirts. Ich liebe schlechte K-filme außerdem wg dem Trosteffekt von mißglückten Katastrophen und dem Mädelswissen, dass die nicht wirklich schlimm werden. Gute Katastrophenfilme verehre ich natürlich. (Grad fährt das Schiff in einen Nebel, der ein Transparent auf dem Objektiv ist, 2001. Toll.)
 
- Freitag, 27. Januar 2006, 20:54
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Es wird besser. Airwolf auf das Vierte, der Held mit einer unglaublichen Jacke, deren weiter weißer Pelzkragen ihm wie eine Stola um die Schultern liegt. Eine Bomberjacke. Die anderen sprechen russisch.
 
- Freitag, 27. Januar 2006, 19:58
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Auf dem OKB* stellen zwei hässliche Männer Bioleks Küchenzeug mit Lidl-Artikeln nach. Der eine begrüßt das Publikum mit dem Satz Guten Abend, herzlich willkommen beim Cunnilingus. Alfred Bioleck, steht auf seinem Namensschild. Hey, deutsches Fernsehen.
*offener Kanal Berlin
 
- Freitag, 27. Januar 2006, 19:47
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Die ganze Zeit Wahrnehmungsstörungen. Nicole Noevers von Kabel 1 ist so dünn, dass sie auseinanderfällt, ihr Hals ist so lang, er kommt nie an am Kinn, und wenn, dann ist es schon ganz eckig und gereckt vor Sehnsucht, mit den dünnen Handgelenkchen, süß, man will sie kuscheln oder erst mal beiseitelegen, ich kann ihr gar nicht zuhören, während sie über Rassehunde oder so was spricht. Jetzt muss ich ausmachen, jetzt kommt King of Queens, das versteh ich GAR nicht mehr.
 
- Freitag, 27. Januar 2006, 19:06
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Das letzte Bild auf der grade wiedergehabten und jetzt kaputten Kamera hilft, den Täter festzustellen.
 
- Dienstag, 24. Januar 2006, 12:46
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Die Tasche mit der Kamera, die ich heute wiederfand, war in einer Tasche, die mit anderen Taschen unter einem Taschenhaufen hinten an einem der beiden Häken, an denen ich einige meiner Taschen aufbewahre, verloren gegangen war. Vor Wochen. Die Tasche, in der die Tasche mit der Kamera lag ist gelb mit orangenen Henkeln, weshalb sie nur zu nicht allen Klamotten passt und selten benutzt wird. Es sind alles Handtaschen, aber sie haben außer der Taschenhaftigkeit wenig gemein miteinander, ich wollte immer soviele Handtaschen haben, dass ich nicht nach Farbe entscheiden muss, welche nun dran ist, sondern nach Hängung, Schwungkraft, Launenverstärkung, nach Anzahl der innenliegenden Reissverschlüsse und Lippenstifte, danach, ob man die Hand vorm Henkel abknicken kann, ohne dass die Tasche fällt oder ob sie nur von blossen Sommerschultern nicht rutscht und im allgemeinen, wie nahtlos die Symbiose möglich ist. Ich heute vorm Spiegel mit gelber Tasche, weiß gar nicht mehr warum, ich brauchte wg. Winter einen Eindruck von mir mit gelber Tasche vorm großen Spiegelschrank. Aber immerhin die Kamera wiedergefunden! Dann nach anderen verlorenen Dingen weitergesucht, dann Taschenoverkill, jetzt paar Tage nur Rück-Säcke, deren Aufenthaltsort in dieser Wohnung mein Kopf beschweigt. Ich muss jetzt weitersuchen.
 
- Montag, 23. Januar 2006, 21:40
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Hinter dieser Klappe wird wieder Holzfeuer knistern und es werden Flammen züngeln. Gleich morgen. Ich brauche noch eine Katze, dringend.
(Wie kann man nur seine Öfen vergessen? Denkmalgeschützte Kachelöfen? Während es unter den Fenstern zum Balkon hereinzieht und sich Reif auf die Wollpulloverkiste mit der Mottenvermutung legt? Wo war nochmal der Keller mit den Holzresten vom Vormieter, oder ich verbrenne alte Tagebücher, oder die Tangoschuhe, oder sonstwas kleinsymbolisches. Der Winter wird noch.)
 
- Montag, 23. Januar 2006, 17:42
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Notlüge des Tages: Nein, da ist Alkohol drin.
 
- Montag, 23. Januar 2006, 17:25
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Heute schneidet der Winter, und zwar wohin er eben kommt, also in die Nase. Wir vier heut um viertel vor 8 an der Ampel in Andacht, weil es in der Nase klirrte. Wir hätten mit den Nasen durch eine Wand gekonnt.
Ein Mann hatte einen Teppich an, und sein Kissen um den Kopf.
 
- Montag, 23. Januar 2006, 12:03
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Es gibt zum Glück auch Probleme, die man vermeiden könnte, wäre nicht die Eitelkeit.
Menschen mit längerem
feinem Haar werden mich vielleicht nicht auslachen, wenn ich mein nervigstes Winterproblem erwähne: statische Elektrizität, die einen zum Ausgeben hoher Beträge für reinwollige, reinseidige, reinetc. Kleidung zwingt. Ansonsten: Haargummis, kein Weg dazwischen bei geschätzten 30% Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Die Haare fliegen dermassen herum, dass man wie eine afrikanische Wasserträgerin sterzgrade und bedächtig sich bewegen muss, sonst raubt einem der an den Augen klebende Haarteppich die Sicht. Morgens erinnert mich erst der Blick auf die struppigen Haarschöpfe der Kleinen an meine eigene Haarbürste (Kinder sind der Spiegel), also immer zu knapp vor Schluss, die muss man dann unter den Wasserhahn halten (das kennt wieder keiner der Kurzhaarigen: diese Anziehung zwischen Kämmgerät und Haupthaar, wo doch morgends im Dunkeln vorm Spiegel nicht wirklich viel anziehendes da ist) um sich überhaupt entwirren zu können, dann sind die Haare nass und kletten erst recht. Dann rennt man mit feuchtem Haupt hektisch in die Umwelt und gewinnt persönlichen Eindruck von der Technik
gefriertrocknen. Als Nebeneffekt sieht man ungeheuer dämlich aus.
Abgesehen davon frage ich mich gerade, was zur Hölle ich in einem Land verloren habe, in dem Temperaturstürze von +4°C auf -14°C in nur einer Nacht möglich sind. Ich habe nur geringfügig
abgerundet, und es war bestimmt wichtig und richtig, den ganzen Schnee vor dieser Hundekälte (freddo cane) zu schmelzen, damit man sich nicht durch Schlittenfahren aufwärmen kann. Kälte muss gefühlt werden, sagen diese spezielle Sorte Menschen (es gibt einen in jeder Familie), bevor sie mit leuchtenden Augen und drei hässlichen Norwegerpullis übereinander losgaloppern, um die Lungenbläschen mal wieder richtig zu fühlen, also einzeln. Meine Strategie ist da eher Vermeidung auf ganzer Front, ich kneife und verteile Vichy Nutrilogie
Reichhaltig - Töpfchen in der ganzen Wohnung, damit ich nicht auf halber Strecke zwischen Tee und Wolldecke irgendwo vertrockne. Ich bin im Juli geboren, Mann. Ich glaube nicht an den Winter.
 
- Sonntag, 22. Januar 2006, 09:43
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Und, wie war der Unfall*? Hattest Du Angst?
David: War gar nicht schlimm. Die Polizisten haben keinen verhaftet oder erschossen, nur was aufgeschrieben.
*Blechschaden
 
- Donnerstag, 19. Januar 2006, 17:07
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i am a beggar always
who begs in your mind
(slightly smiling, patient, unspeaking
with a sign on his
breast
BLIND)
Der Mann im Cafè, der lacht, als meine Mutter 3 x nicht versteht, was ich sage, und mich dann anlächelt, als dürfte er das.
Ältere Männer in braunen Cordhosen, mit gelben feinen Wollpullovern und blauen Hemden, die freundlich versunken einen Meter hinter ihren Frauen stehen, die Geld ausgeben wollen, die gerettete Generation.
Der Mundwasser-Vergifter, der aus einer Familie von Mund- und Haarwasser- Benutzern kommt, in einer Kleinstadt der norddeutschen Tiefebene, wo man aus Belüftungsgründen seit den fünzigern gerne auf Birkenwasser, Rosskastanienwasser und Odolwasser zurückgreift, die dort in jeder Tankstelle in kleinen Glasfläschchen zu finden sind wie andernorts Duftwasser.
Der Herr, der in einer Ecke sitzt und mit leerem Blick die ganze Zeit Leute anstarrt, die maskierte, ahnungslose (nicht einmal ein
Schatten von Erkenntnis) Indiskretion.
Der Mann, der in einer einmal- und nie wieder-Nacht (am Vorabend einer Abfahrt) die ganze Zeit nur quatscht und überlegt, ob er jetzt oder doch lieber nicht sollte.
Die Männer, die in Beziehungen immer klammern und bei Gesten des Abstands sofort total verunsichert sind.
Die Uncharmanz, das herumholpern, der allgemeine Mangel an Komplimenten, das große Behaltenwollen, die Angst vor Initiative.
Wie der Sex entweder obszön oder überintellektualisiert daherkommt.
Die ungepflegten Füße der Männer.
 
- Donnerstag, 19. Januar 2006, 12:57
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Die Barkeeper im Hackbarth sind eine schöne Mischung, so unter sich, der eine sehr schön, der andere sehr freundlich aussehend, der alte Laden mit dem langen runden Tresen, den ich immer als
aus Messing erinnert habe, aus Stammkneipentagen, und weil das der inneren Seefahrerromantik entspricht. Meine Seefahrerzeit, you know? Die von weitem so schön aussieht.
(Aber einmal, da war es so, ein heller Septembertag mit diesem Nachmittagssonnenlicht im Hackbarth, der Tresen schimmert, und herein kommt so ein Mann, also so ein richtiger Mann, und bleibt zu kurz für Strategien. Er setzt seinen Helm schon im Rausgehen auf und will seine XT antreten, und ich war so schnell, und das ist
wirklich passiert, ich schwörs, der Mann hieß Tom! Ich also hinterher, auf meine BMW, die sofort ansprang, und mich vor sein Vorderrad gestellt. Ich hab ihm den Weg abgeschnitten, und als er seinen Helm abgenommen hatte und ich meinen hochgeklappt, da hab ich ihn nach seiner Telefonnummer gefragt. Und sie bekommen, natürlich. Wahre Geschichte.)
Gestern Abend wirkte der Laden sehr privat durch diese beiden großen Jungs. Die sind sicherlich gefährlich, diese beiden, obwohl es höchstens 4 Frauen im Lokal gibt, und sehr viele unbehaust wirkende, äh, männliche Besucher. Diese Typen halt, diese
richtig angezogenen, schon verlebt oder noch verschont, denen man besonders nach einem Abend im
Bordell nur noch Sexhunger ansieht, während die beiden Barmänner dir in die Augen sehen, unwiderstehlich.
Wir beginnen die Premierenfeier dort, weil der Mensch mit dem Schlüssel zur Milchhalle noch nicht da ist, und viel später komme ich mit vielen Weinflaschen noch einmal zurück, weil es keinen Korkenzieher gibt in der Milchhalle. Und der Mann hinter dem Tresen, der freundliche, macht mir meine ganzen Flaschen persönlich auf, eine nach der anderen, mit einem Lächeln. I won’t forget that.
 
- Sonntag, 15. Januar 2006, 15:27
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Welthaltig sein, jau. Der Verwechselung standhalten, wer jetzt wen hält.
Von Eigen zu Fremdwahrnehmung immer in die Diaspora
(Und so weiter, das Händeklatschen des Metapherngottes mit den knotigen Händen, der hungrig auf seiner alten Wolke hockt und sich freut, wenn noch mal was richtig wildes vorbeikommt.)
und einige krapfen
früer vor schlafen
und erwachen mit walzer
und Alka-Seltzer für
dimenticar
(Ottocento, Fabrizio de Andrè)
 
- Freitag, 13. Januar 2006, 16:57
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Die liebste Annette Kuss hat für ihr neuestes
Projekt den Ort mit dem schönsten Namen ever gefunden: Freudenhaus Hase, ein gut laufender Betrieb in der Hochstr. 45, im Wedding. Und ich wollte die Berliner Blogger mal mit ins Bordell nehmen am Samstag, wo ich doch zu den Lesungen immer nicht komme, aber Prostitution im Januar zieht sie alle, ausgebucht, der ganze Januar.
Das Medieninteresse sei enorm, sagt Annette, bei den letzten Proben drängeln sich Arte und der El Pais im engen Treppenhaus, und dabei ist das Stück natürlich noch nicht fertig. Die Proben sind immer nachts von 11 bis 3, weil der Betrieb im Haus Hase weiterläuft, und die Betten werden tags und abends von den Damen und nur kurz von den Schauspielerinnen (
Diese ist auch dabei) belegt, überhaupt war die Probenlogistik wohl eine der größeren Herausforderungen bei den Freudendiensten. Aber Annette sagte sehr schön
Ich bin mit dem Bordell ins Benehmen gekommen.
Man kann nur hoffen, dass die Kunden nach dem ganzen Rummel wiederkommen, sonst schadet die Kultur dem Gewerbe, und die beiden haben ja eigentlich beste Beziehungen.
Es können immer nur 30 Leute rein, im Februar ist noch was zu haben. Karten über das
HAU.
edit: Mit den Freudendiensten wurde außerdem ein komplett neues Genre erfunden, das
Dok(-umentar)
theater, der Text stammt nämlich zu einem größeren Teil aus Interviews mit Huren, die Annette geführt hat.
 
- Mittwoch, 11. Januar 2006, 15:16
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Heut um 3 vor halb Acht der Griff an den Schlüsselhaken, Füße und Kinder schon im Treppenhaus: kein Schlüssel. Wie, was, wo? Kein Schlüssel, und das ist ein absolutes kein in so einem fall, ein katastrophales, ein kein Ort nirgends– kein. Ich habe in 20 verdammten Minuten die morgendliche Unordnung meiner Wohnung in eine definitive top of the pops– Unordnung verwandelt, und wie jeder weiß, sind die Morgenminuten um Tonnen gehaltvoller als alle späteren. Elias war trotzdem 2 vor acht an der Schule, die Tränen noch nass, zuspätkommen ist sehr schlimm für Erstklässler, aber er war da, alles war gut. Mit Auto und sehr wildem Blick hinterm Steuer, aaaber natürlich alle Kinder angeschnellt. Schnell angeschnallt. Das Ganze eine sichere Methode, den Kindern richtig schlimme Schimpfworte beizubringen, weil die Selbstkontrolle nicht sattelfest ist um die Uhrzeit (war aber nett, wie innert Sekunden von Stressweinen auf ehrfürchtiges Staunen umgeschaltet wurde bei den Kleinen. Die Folgen werde ich noch oft zu hören bekommen.)
 
- Mittwoch, 11. Januar 2006, 10:34
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Gym holpert. Ich habs versucht*, aber ich war dann doch beim Sport, weil das ist hier im Prenzlauer Berg kein Gym, da berlinert die Frau an der Theke, da sind die Bildschirme alle aus, da gibt es Getränkeabos für 7 € mit Kaffee, da rollt man durch zwei Hinterhöfe, da sind vormittags die unzähligen Bezirksmütter beim Rübi-Kurs und ihre Babys schreien im Betreuungsraum. Ist eher leer um 8 Uhr früh, und ich stell mir vor, wie schön das abends nach Feierabend ist, wenn alles voll ist, alle einträchtig trainieren.
Der Trainer guckt mich nicht mal an beim wiedererklären der Geräte (und ich innerlich immer so: ich war viermal pro Woche und hatte SO nen Körper, da warst du noch bei Mutti, du Schnalle), nicht mal mein supersentimentales „Mandello del Lario Moto Guzzi Day 2003“- T-Shirt. Das kann ich absolut nur dort anziehen.
Hunderttausend tolle erste Wochen. Bugwellen im Januar. (Ich weiß noch einen Typen, der mir nach der ersten und letzten Nacht sagte: irgendwann kommst du auch mal wieder in meine Bugwelle, ich dann kehrtmarsch und landeinwärts weiter zur Sicherheit.)
Meine Mutter, fällt mir ein, die ist next level, die geht ins Spa, 3 Etagen incl Schwimmbad mit Dächerblick, Saunen mit Wowereit (ich hab Wowi nackicht gesehen neulich), Handtücher umsonst, Bademäntel 5 €, pro Monat ne Kleinstadthausmiete. Sie sagt immmer: ich muss mal wieder dahin gehen, weil ihr der Name nie einfällt.
*und zwar nicht nur wegen mir, sondern auch wegen Malorama, dank dir dafür, ich les die immer sogern, die Gym-Sachen.
 
- Dienstag, 10. Januar 2006, 21:11
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twoday sagt mir, dass ich 6091 von 3072 KB verwende. Guter Service.
 
- Sonntag, 8. Januar 2006, 18:27
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Meine Mutter hat die Vorteile von Zeitungsabonnements mit großer Begeisterung eingesehen. In Italien gibt es sowas nicht, glaub ich, jedenfalls machen die Medien nicht so ein Riesentrara um die vertragliche Lesersicherung. Außerdem ist das Zeitung holen in Italien unverzichtbarer Bestandteil jedes Morgens, man quatscht mit dem Kioskbetreiber, guckt sich die neuen DVDs an und blättert durch die dicken glänzenden Beilagen. Aus Wetter- und Mentalitätsgründen geht in Berlin rausgehen und plaudern nicht immer gut, bemerkte meine Mutter. Also Abos. Und weil sie in der Wahl ihrer Zeitung die alte italienische Sprunghaftigkeit beibehalten hat, darf ich mir ein- bis zweimal pro Jahr eine Aboprämie aussuchen, weil sie die Prämien entweder doof findet oder schon hat.
(Bei Prämien sind
SZ und
Faz in der Qualität, die
Berliner Zeitung in der Quantität unschlagbar.)
Erst hatte sie den Tagesspiegel (Dvd-Player), dann wg. Langeweile wieder die Faz (Tolomeo), dann wegen Stadtinfos kurz die Berliner Zeitung (Drucker). Jetzt wieder Tagesspiegel, und dessen Prämienangebot ist
einseitig, man ist also grade beim tsp verpflichtet, die Zeitung nur wegen der Zeitung zu abonnieren. Das ist gewagt. Ein nano, oh jeee, der ist soo hübsch und man will ihn so unbedingt mal wenigstens in der Hand ... macht einen zum willenlosen Designsklaven. Den muss man geschenkt kriegen, tiè. Nicht 99 dazuzahlen müssen.
 
- Sonntag, 8. Januar 2006, 17:38
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Cantami di questo tempo
l’astio e il malcontento
di chi è sottovento
e non vuol sentir l’odore
di questo motore
che ci porta avanti
quasi tutti quanti
maschi, femmine e cantanti
su un tappeto di contanti
nel cielo blu
(ottocento, de André)
 
- Freitag, 6. Januar 2006, 21:18
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Heute bei der Zwischendrin-Vorbereitung für einen Kindergeburtstag glücklich und grade noch genügend organisiert durch den Tag gehuscht, dann kalt erwischt wegen Unachtsamkeit. Ich weiß nämlich im Prinzip, dass die Lichtlosigkeit bei mir immer zu Kaufräuschen führt, die ich im Laufe der Jahre von selten und teuer zu H&M und achegal umdelegieren konnte, ich war gewappnet, dachte ich. Denn zur Zeit brauche ich lauter technische Sachen, die wunderbar teuer sind, einen neuen Scanner, besseres Mikro, Jungsspielkram eigentlich. Ich wollte den Rausch geschickterweise damit totschlagen, mit nützlichem, und habe das schönste am Kauf-Rausch total vergessen: er ist nicht nützlich. Whatever the weather, in that garage never man kriegt ihn da nicht rein, in die Garage. Niesnutz ja, Rauschnutz nein.
Einen Wildledermantel (70% runtergesetzt, da muss man doch), einen Rock, Stiefelchen und natürlich einen Stapel Kinderklamotten später nur noch einen Dank, an die ganzen Kleidermacher, alle: um die neuen Jeans bin ich glorios drumrumgekommen. Hosen mit vorher ausgescheuerten Knien, liebe Modepuzzler, das sind sog. Muttihosen, weil nur die Mütter immer ein Knie am Boden haben um Dinge, Kinder oder Spielsachen aufzuheben. Daran erkennen sich Mütter, im Ernst, und an den kaputten Schuhspitzen, wenn die Kleinen noch im Kinderwagenalter sind.
 
- Freitag, 6. Januar 2006, 20:36
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Gestern alle 60- und 100W- Birnen gegen solche mit 200 Watt ausgetauscht. Wenn ich jetzt nach einer Weile Schreibtisch, mit Blick am Bildschirm vorbei in die Grausuppe dieses Grautages, wenn ich dann in die Wohnung laufe, um das graue Grausen mit Kaffee, schönem, italienischem, duftenden Kaffee zu overwhelmen, dann werde ich geblendet. Zu hell. Wenn ich die Lichter auslasse, falle ich über die Millionen Gegenstände, die mein Flur beherbergt, und dann muss ich erstmal aufräumen. Ich kann also nicht weiterarbeiten, wenn ich etwas gegen die immer wieder überraschend wirkliche Berliner Dunkelzeit tun will (Unter den Ausreden ist das meine tiefstempfundene).
Eins der Frühjahrsvorhaben: Büro mit Freunden suchen, denen ich dann von der Schwierigkeit meiner Flurpassagen erzählen darf. Der Akt des zur-Arbeit-gehens hat sowieso große rituelle Vorteile, und man kommt mit Wohn- und Arbeitsdingen nicht immer durcheinander.
 
- Freitag, 6. Januar 2006, 10:10
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