Und das kleine Durcheinander, dem ich auch meinen dämlichen Namen verdanke (Casino, echt, ich wird auch nich mehr erwachsen), läßt mich ohne Handy in eine Weissenseer Strasse Nummer 21 fahren, aber die gibt-es-gar-nicht. Wieder nach Hause, Strassen voll, kein Mensch guckt Duell offensichtlich, am Planetarium ein Open Air Konzert mit lauter kleinen jungen Hüpfern. Im Rechner die richtige Nummer, eine andere, mein Blutzucker im Keller, jetzt muss ich doch allein gucken.
 
- Sonntag, 4. September 2005, 21:31
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Auf die Steinchen komme ich deshalb, weil meine Argumente immer als große, strukturierte, fundierte edle Brocken losgeworfen werden und dann als ein Haufen Steinchen ankommen, unter einem Fuß, und ganz weit oben im Gesicht dazu werden die Augenbrauen hochgezogen, und es heißt: mein Leben.
 
- Sonntag, 4. September 2005, 12:13
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Ich werde aus meinem sehr schönen Ehering einfach einen Edelsteinring machen. Nein, viel besser: Ich werde einen einfachen Kieselstein in die Mitte setzen lassen, einen Splitter aus dem Fluss, ein Steinchen vom Spielplatz.
 
- Sonntag, 4. September 2005, 12:07
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Heut früh gebannt dem
life- Radio aus New Orleans zugehört, dort ist es minus 7 Stunden, die müde kristallklare Stimme des Moderators nach der 12-Std.- Schicht, die Anrufe, die Nacht.
 
- Samstag, 3. September 2005, 12:11
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Auf meinem noch sehr, sehr weiten Weg in ein Linkblog kommen die Herren von
Bandnews mir netterweise ein Stück entgegen.
(Alle guten Links, die ich in den letzten Monaten gesehen habe, kommen aus den anderen Blogs, die ich lese, und ich bin damit total ausgelastet. Beim selber surfen gehe ich immer sehr schnell verloren und lese mich irgendwo fest. Der alte Hase Zeitfresser, der in meiner Kammer wohnt und dort ein erfülltes Dasein hat, sitzt beim Surfen die ganze Zeit mit einem fetten Grinsen zwischen mir und der Aussicht, und wie soll ich sagen, er schafft mich jedesmal)
 
- Freitag, 2. September 2005, 21:51
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Neuer Tag, neues Glück. Soviel große Bruchstücke im Leben, das man auf ihnen ganz gut stehen kann, mit diesem leisen Schwanken, weil noch Wasser drunter ist (öhem. Lyrismen. Schreckliches Zeug).
 
- Donnerstag, 1. September 2005, 07:56
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Ich benötige neues Fernsehen. Nee, natürlich nicht, geht ja auch ohne. Aber ich besitze einen
schönen Fernseher, groß, flach, von Tschibo, eine Pracht, den mache ich also manchmal an (Ich gucke weniger TV als meine Kinder, also einfach nicht on a regular basis, und nein, das beunruhigt mich nicht) Heute also als Hintergrund N24 laufen gelassen, auch um das Ausmass der Katastrophe in New Orleans besser vestehen zu können, und mit was vertun die von N24 meine Zeit? Mit einem ausgedachten Szenario vom Untergang New Yorks, hey, die Gans schlachten wir so richtig, immer mit schlechten Computerbildern von Riesenwellen und Rauchsäulen an der Südspitze Manhattans, und auf jedem Bild waren die WTC-Türme in voller Schönheit zu sehen, immer zwischengeschnitten mit Auschnitten von Flut, Menschen im Wasser, Menschen in Verzweiflung. Zu den Nachrichten eine idiotensichere kann-ich-auch-Animation, kein Hintergrund, keine Politik, keine Intelligenz nicht nirgends, dann Schnitt zu einem actiongeilen Börsenjournalisten, der Ölpreis!! Die Börse!!! und es war natürlich ein direkter demutsfreier Schnitt zwischen weinenden Opfern und der Nullcheckerfresse vor Aktienkursen. Habe N24
auch sofort gelöscht.
BBC, natürlich, was sonst.
Und dann noch auf 3-Sat/Orf2 die dortige Sondersendung geguckt, und das war etwas so vollkommen anderes, ich hab erst da bemerkt, das N24 mit deutlicher Inbrunst Unterschichtenfernsehen ist, ich weiß so etwas nicht, ich lasse mich täuschen von dieser geprahlten Eitelei mit Nachrichten, Information, Aktualität, ich glaub das erstmal. Auf 3sat stattdessen all das, was die Bilder einordnen und erklären hilft, ohne sich auch nur einen Moment über die Opfer zu erheben, auch der Ölpreis, aber im Zusammenhang, einem recherchierten Zusammenhang mitsamt Geschichte vorhergegangener Preiserhöhungen, ihren Gründen und Folgen, Geschichte der Umweltverschmutzung im Mississippidelta, geologische Veränderungen, einfach alles. Warum? Ja, die hatten Zeit seit Montag für soetwas, und die haben sie eben genutzt. Das ist alles.
 
- Donnerstag, 1. September 2005, 00:00
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Die ganzen Späne nach Streitgesprächen, man watet darin, sie verkleben alles.
 
- Dienstag, 30. August 2005, 18:50
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Warum sehen frozen DVD-Filme im Rechner so verwackelt aus? Bleiben die auf mehreren Bildern auf einmal hängen? Ach, egal.
 
- Dienstag, 30. August 2005, 18:50
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Prioritätenchaos. Kindesvater sagt, wenn die Arbeit finanziell interessanter wird, dann würde hätte könnte er mehr Zeit erübrigen, aber wie soll denn etwas bei 5 Stunden Tageseinsatz jemals finanziell interessant werden, da braucht man doch Trick 17, und den gabs doch zuletzt bei Fix&Foxi. Ich könnte eine Halbtags-Kriminalität entwickeln, für Alleinerziehende, von 8.30 bis 13.30, bezahlte Ferien, keine Überstunden.
 
- Dienstag, 30. August 2005, 18:49
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Allgemeine Absprachen taugen nichts. Es sind immer die Details, die einen schaffen, die Ausnahmen, Mißverständnisse, Sichtweisen.
 
- Dienstag, 30. August 2005, 18:48
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gerade im Zentrum einer kuriosen Reihung von ober- oberpeinlichen Missgeschicken- dumme und überflüssige Satzbaufehler in "Geschäftsmails", obwohl die Leute dort mich noch nicht einmal kennen und ich mir einen unglaublich miesen Ruf zulege damit, doppelte Termine, von denen ich keinen absagen kann, falsche Einschätzung von Besprechungszeiten, schlechte Vorbereitung. Ein Teil von meinem Hirn muss kaputt sein oder auf ewig Hausfrau bleiben wollen. Entsetzlich peinlich.
 
- Donnerstag, 25. August 2005, 10:28
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Heute ein paar Stunden im AnnaBlume gesessen, mit Freundin und Arbeit. Brille abgenommen, weil ich lesen wollte und nicht Leute gucken. Deswegen nur noch das Wesentliche gesehen: fast alle Männer trugen hellblaue Hemden, Khaki–Hosen, kurze Haare und hatten den nach innen gestülpten Gesichtsausdruck vollkommener Belanglosigkeit, das klare Ergebnis von übereifriger Anpassung. Männer, die sich den ganzen August lang darüber ärgern, dass sie ihre timberlands nicht anziehen können. Ich mein, das kann doch keiner dieser Typen beabsichtigt haben, das können doch nicht mal deren Mütter beabsichtigt haben, das die mal so enden. Gurkenkefir.
 
- Sonntag, 21. August 2005, 22:46
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Im ZDF sagt so ein dicker bunter Würdenträger: was passiert, wenn Gott nicht mehr an der ersten Stelle steht, sondern andere Dinge vergötzt werden, und dann wieder verteufelt...das muss man sich mal vorstellen, so ein wunderbares Leben, mit nichts als Götzen und Teufeln drin, die einen großen Reigen tanzen.
 
- Sonntag, 21. August 2005, 21:58
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Ach du je. I’m der joker, nicht the thief, und das war auch mal anders. Jaja, und jetzt der Schwammdrüberblues.
 
- Sonntag, 21. August 2005, 21:51
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An die Plansche vorgestern mal wieder die alte analoge Spiegelreflex mitgenommen, im Kopf immer mit dem tag
richtiger Fotoapparat versehen. Schwer, man muss sie richtig aus dem Rucksack herausholen, das ist kein zweifingriges fischen wie bei der digitalen Knipse, es braucht die ganze Hand. Autofocus surrt, der Verschluss liefert ein sattes Kliklack, und man kann nicht nebenbei in den Sucher gucken sondern fotografiert ausschließlich.
Analog ist schwieriger geworden, nicht nur weil Kalender (erst entwickeln und dann) und Kasse (erst bezahlen und dann) im Kopf herumstehen, sondern weil sich auch mein Blick verändert hat, weg von der Konzentration auf ein Ergebnis, der das Medium mitdenken musste, der vorgefundenes verändern konnte, hin zur reinen reproduktiven Motiv-Suche. Bei flickr holt mich schon die schiere Menge der Bilder weg vom Bild als Aussage und führt direkt zum Fotografen und seiner Auswahl, so als Persönlichkeitsauslage und Wahrnehmungsdoku. Das habe ich gesehen, da war ich, diesen Blick habe ich, so bin ich.
Verhältnis der analogen zur digitalen Fotografie ist ähnlich wie das zwischen Literatur/Journalismus und der Bloggerei, nicht nur im Umfang der äh, Produkte.
Weil ich mir nämlich die Anschaffung einer dslr überlege, die beides, Bio-Knipserei und Fotografieren, wieder zusammenbringen könnte. Der
Qualitätsunterschied zur Knipse steht ja außer Frage, und in einigen Bereichen sind die digitalen den analogen schon ein Stück
voraus.
 
- Sonntag, 21. August 2005, 10:55
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in den letzten Wochen eine Flasche Baileys geleert. Warum? Weil der Sherry alle war.
 
- Mittwoch, 17. August 2005, 23:13
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Männer mit einzeln fahrbaren Augenbrauen, eine davon immer vom Teufelchen bewegt
 
- Mittwoch, 17. August 2005, 23:06
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Nachdenken über Nachbarschaften. Neulich ein Notfall, ein kleiner, so kleiner Zwillingsfuß landet zwischen den Speichen meines Hinterrades, der andere Zwilling saß auf der Stange vor mir. Ich sehe ein sehr dickes kleines blutiges Fußgelenk und schiebe geschockt in die Rettungsstelle Fröbelstrasse. Dort ist wenig los, der andere Zwilling fragt die ganze Zeit weiter, über das Wesen von Fahrradspeichen, Krankenhäusern und Verletzungen. Die Ärztin dort will lieber röntgen und schickt uns ins Krankenhaus Friedrichshain (Da fahrt ihr dann mit dem Taxi hin, anderer Zwilling: Wir haben aber kein Taxi). Ich rechne kurz Taxi ihn und zurück aus und erwähne mein Auto. Ärztin: Ach, holen sie es doch schnell, ich pass auf ihre Kinder auf solange. Dann, zu den Kindern: Hier hab ich Brausepulver und tolle Spritzen, ohne Nadeln, wollt ihr mich auch mal spritzen.... Der große Sohn ist bei einer anderen Mutter, die behält ihn noch eine Weile, eine andere Freundin kommt sofort zur Rettungsstelle und hilft ablenken. Der Große darf bei seinem Freund bleiben, trotz logistischen Problemen mit Schultaschen, Arbeitszeiten und Abendplänen, nichts davon wird auch nur erwähnt, einfach: klar, kein Problem.
Das ist Zuhause.
Als ich viel später mit einem zum Glück nicht schlimm verletzten Kind zurückkomme und es nicht einen Parkplatz noch gibt, stelle ich mein Auto vor dem einer Nachbarin ab, die mich einfach anrufen wird, wenn sie weg will. Und auf der Strasse, als das Kind schrie, kam eine Ladenbesitzerin raus mit Tüchern und Trost. Klar haben da auch Mobiltelefone ihre Notwendigkeit bewiesen, aber dieses Netz aus Menschen mit Ohren, Augen und Herz, das hatte ich woanders noch nicht. Über Kinder, über Alltag, über Verschiedenheiten, was sind wir alle verschieden in Geschichten, Plänen, Berufen und Musikgeschmack, wie nebensächlich kann das werden, wie spannend, wenn man ausgeht und nach den Kinder-Sachen (und hey ihr, die ihr keine habt, stellt euch ein Gespräch vor über die beste Musik mit einem, der diese Musik macht) spricht man über Beruf und Geld und Lieben und nirgend wo ist Sicherheit, natürlich, aber wie süß diese ganzen jungen Männer im Eka, mit ihren schicken roten Pullovern und den Schlamperfönfrisuren, und diese Mädchen überall, alles voller Mädchen, und es ist keine Überlegenheit dabei, wenn man dann lächeln muss, nur dieser feste Grund, auf dem man steht, von dem man weitergehen kann.
 
- Mittwoch, 17. August 2005, 22:17
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22:00, schlafend sein sollte ich. Umgeben von Dingen auf dem Schreibtisch, unterschiedlichster Färbung, aus den unterschiedlichsten Gründen hier abgelegt während dem Wochenende, in einem großen unterdessen. Das hübscheste davon eine kleine Funkenmaschine zum Aufziehen, in einem Schuh wiedergefunden, den ich sonst erst im Herbst wieder getragen hätte, einem Lackgummistiefel in einem Schrank, indem die Schultüte versteckt war. Eine Weltzeituhr aus Messing, vom Schreibtisch meines Vaters, so ein Ding an sich, das auch ohne Geschichten überleben kann. Blätter, Kassetten, Zeug.
Muss an einen ehemaligen Mitbewohner aus Neuköllner Zeiten denken, ein Sammler und Dingliebhaber, sein Zimmer ein Kontinent voller unverständlicher Schätze, die nur er in eine nicht abreißende Kette von Zusammenhängen und Bedeutungen einordnen konnte, ihm war Bedarf und Bedürfnis etwas unentwirrbares. Reiseplanung zerriß ihm das Herz, er arbeitete Wochen vorher an Listen, damit alles notwendige dabei war, das Leben ist so unsicher und voller Überraschungen, da sind Entscheidungen eine Wagnis und ihm ein Graus. Er hatte alles, eine Schwäche für bunte Uniformen, hat nach Mauerfall die Ostbibliotheken nach LPs abgegrast, die TAZzen und Zittys der letzten Jahrzehnte, englisches Zollwerkzeug, chinesische Fahhradbremsen, Steine, Ersatzteile für alles kaputtbare. Seinem umfänglichen Eigentum begegneten wir mit dem Besen, wenn es nämlich aus dem Zimmer heraus den Flur überschwemmte, aber ich habe seitdem ein größeres Verständnis für Menschen mit dieser Begabung fürs Wertschöpfen.
Nach dem Tod meines Vaters hatten wir nur ein paar Tage Zeit, um die Wohnung aufzulösen, und da waren sie, die ganzen Dinge, deren Geschichten wir nicht erinnerten, weil so Dinggeschichten immer nur nebenbei erzählt werden. Es waren keine Trophäen, die ja immer schon fertige Symbole sind, egal ob Mitbringsel oder Medaillen oder Fotos in merkwürdigen Rahmen, sondern Gegenstände, die für etwas einstehen, was nicht in ihnen verzeichnet ist. Man kann sie nicht unterscheiden, sie gehören zum Toten in dem Sinne, dass sie mit ihm verschwinden.
Wir haben ganz viel weggeworfen und den Rest unter uns aufgeteilt, wer meinen Vater kannte erzählt uns was dazu, dieser kleine bronzene Aschenbecher, den hab ich ihm geschenkt äh 1963 oder so – nein, den hat er von Giorgia, die hat ihn selbstgemacht, er war so verliebt in sie – nein, der kommt von Gabis Schwester, bevor sie den Rolling Stone geheiratet hat – es werden Dinge mit einem Geheimnis daraus, das klare und intime und womöglich Nebensächliche dieser Bedeutungen ist verschütt gegangen. Die goldene Taschenuhr, von einem Onkel, aber welchem? Die römischen Öllämpchen, aus seiner Fremdenführerzeit in Rom, oder Geschenke von Freunden, weil er so ein exquisiter Romkenner war? Ist das wichtig? Was verlieren wir von ihm, wenn das keiner mehr weiß, oder war das sowieso schon verloren?
Eine Biographie der Dinge, in Sinuskurven, durch ein paar Generationen.
 
- Sonntag, 14. August 2005, 22:39
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Seit ein paar Wochen beim Anblick von Karohemden immer eine kleine fremde Fußnote im Kopf. Was man so mitnimmt, Spuren mit Spuren drin. Diachron, synchron.
 
- Freitag, 12. August 2005, 12:28
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Gerade eben ein besonders ausdruckstarkes Karohemd von Muttern geschenkt bekommen, orangene Holzfällerhölle, für den Großen, für die Einschulung, jetzt Ausrede bitte.
 
- Freitag, 12. August 2005, 12:28
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Song von
das blaue Haus, wunderschön, schon auf englisch, italienisch und deutsch gehört.
 
- Freitag, 12. August 2005, 12:27
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Im SZ-Magazin erwähnt Erlinger das Potlach-Ritual, ohne irgendwas davon begriffen zu haben. Überhaupt diese Kolumne, aus der NYT geklaut, verdeutscht, moralisiert (das stelle ich mir als Reduktionsmechanismus vor, wie einkochen), trotzdem diese Beruhigung, wenn ich sie lese, ja ich würde auch so entscheiden, habe so entschieden, aber es sind immer nur wie-du-mir-so-ich-dir-Geschichten. Trotzdem ist das Erlinger -Bild ein süßes, nicht mehr das Bewerbungsfoto von früher.
 
- Freitag, 12. August 2005, 12:27
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Suppentage, an denen alles anders sein sollte, am liebsten mit Dekadenz, also in die nächste Malo-Filiale, Kaschmir kaufen, den 12 fädrigen, gleich anziehen, nach Hause gehen, zu Hause bleiben. Verschwende deine Jugend ist vorbei, ab jetzt verschwende ich die Altersabsicherung.
 
- Donnerstag, 11. August 2005, 13:00
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G.: Wenn ich groß bin, trinke ich ein Blaulicht.
F.: Nein! Du kannst kein Blaulicht trinken.
G.: Doch, kann ich.
F.: Nein, das ist oben auf dem Auto und fährt ganz schnell.
G.: Doch, ich kann das trinken, wenn das Auto parkt.
F.: Nein, wenn es parkt, ist das Blaulicht nicht an.
 
- Dienstag, 9. August 2005, 09:53
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Gestern den Tango der Rashevskis geguckt. Über einen Blick gefreut. Ein lang verheiratetes Ehepaar tanzt einen Tango, ihr Blick in den ersten paar Takten, ins Leere und leer, dann, nach den ersten Umdrehungen schließt sie langsam die Augen und lehnt ihren Kopf an den ihres Mannes. Genau so war das, sobald man voreinander steht, Kontakt aufgenommen hat, die Musik einsetzt, das Abwarten ob es stimmmt mit dem anderen, die klare, schnelle Kommunikation nur noch durch den Körper. Die Freude, wenn der Mann diese Sprache spricht und versteht, und nicht nur hampelt oder baggern will, und man sich diesen 3-Minuten-Dialogen überlassen kann. Oder die
Milongas, in denen man mit einigen kleinen Wirbeln und Synkopen auch einfach nur übers Parkett gehen kann.
Der Regisseur, der im Interview zu viel und zu aufgeregt redet, sagt ein paar interessante Sätze: Tango als Tanz der Versöhnung, und das er jeden anderen Tanz auch hätte nehmen können. Tango kann sein, was immer man hineinlegt, und in einem dieser seltenen sehr guten Tänze wird sowieso alles andere vergessen. Dieses Gespräch, wenn alles fließt, man die Bewegungen des Mannes immer Viertelsekunden vorher weiß, wie ein guter Tänzer sogar die Einspielung, das besondere Pathos einiger Stücke kommentieren kann mit seinen Schritten, wie souverän man wird, wie geborgen, wie sicher in einem dieser seltenen Göttertangos.
 
- Sonntag, 7. August 2005, 15:12
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10m in Laufrichtung stehen vor einem Imbiss zwei Männer, der eine, groß, blond, Zombie-Körper, hat eine Bierflasche an den Lippen, Ellbogen hoch erhoben, Kopf im Nacken, und guckt mir an der Flasche vorbei entgegen. Er hält den Blick die ganzen 10 Meter, auch als ich an ihm vorbeilaufe, ohne den Kopf zu bewegen. Nach weiteren 15 Metern, an der Ampel, drehe ich mich nochmal um, er hat die Flasche noch immer am Mund. Eine auf-Ex-Wette bestimmt, aber es sieht aus wie die Verbindung in ein Parallel-Universum, eine unsichtbare unendlich große Universums – Blase, seine Flasche der Eingang, und er muss es ganz allein festhalten.
 
- Samstag, 6. August 2005, 16:15
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- Samstag, 6. August 2005, 11:09
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Abends noch eine Weltreise zur Finissage von Thomas
Florschuetz, me completely overdressed. Führte zwanglsäufig dazu, dass ich den ganzen schönen und arrivierten Damen viel ähnlicher sah als ich das wollte. Das
Haus am Waldsee ist ein kleines Museum mit Tradition, erste Austellungsstätte der Entarteten nach Ende des 2WK, davon zehren sie noch heute, das Gebäude morbide, wie
N. bemerkt, innen Parkett, außen Verfall. Im alten Westberlin eine echte Adresse. Knirsch, knirsch, staksele ich auf hohen Pfennigabsätzen durch den Kies zum Eingang
Schöne Bilder, raumgreifend, klar, verwirrend, beim ersten
impatto als grafische Oberfläche, Sekunden später kommt das Erkennen der Objekte, Haare, Finger, ein roter Vorhang, die Spannung zwischen beiden Wahrnehmungsarten ist körperlich spürbar und sehr angenehm.
Und es gab ein Konzert, darum waren wir ja alle hier, in Anwesenheit des Komponisten, ausgeführt durch den Komponisten.
Peter Ablinger.
Das Konzept leuchtete hell über seiner Ausführung, eine strikt der Realität folgende Komposition, als akustische Zug- oder S-Bahn-Reise, auf der ein unselektives Gehör jeden Laut, jedes Rumpeln, Räuspern, Rütteln in chronologischer Reihenfolge aufzeichnet. Und, kleine Brechung, als Text wiedergibt. Das war transparent, beruhigend reduktionistisch, überzeugend, auch wenn Florschuetz' Fotografien immer stärker leuchteten hinter dem Komponisten. Der saß auf seinem Stuhl, hinter seinem Tisch, zwischen seinen Boxen, vor seinem Publikum und las den Text in genau dem Tonfall, mit dem man Einkaufszettel memoriert, bei Betreten des Supermarktes. Zweiter Bruch: Tonfall des Künstlers erzwingt visuelle Vorstellung der Fahrt, weil Tiefschlaf als Alternative unhöflich erscheint, nein: weil in der Imagination der reine Ton möglich ist, frei von Bedeutung, frei von Klang. Aber hey, ich habe keine Ahnung. Dazwischen verstummt er, holt einen tragbaren CD-Player und spielt eine Eisenbahn-Geräuschkulisse, aus der sich ein paar Knälle, Schläge, Eisenklänge abheben, die aber ansonsten eine reine Tonspur "Außen: Zugfahrt" ist.
Atmo, kann ich besser, sagt A. Der Künstler schließt die Augen, während die CD läuft.
Das Publikum murmelt oder kichert, Florschuetz steht an der Terassentür, begrüßt Zuspätkommende und guckt, die Damen legen die Köpfe schief, was sie sonst bestimmt selten tun.
Mich rührt der Respekt, den der Komponist einfordert. Er sieht aus wie der letzte Party-Gast, seit Stunden allein auf dem Balkon, aber dabei. Und er ist eingeladen worde, eine Oper zu inszenieren, auf so einem Opernfestival, Kitzbühel? Graz? Das hier war ein 45-minütiger Teil davon. Unglaublich
langweilig konsequent, aber das Konzept hat mir wirklich gefallen, es war sehr schön, sehr abstrakt, sehr musikfrei, am Konkreten gescheitert. Ich will nämlich Musik.
Wir retten uns in den Garten, klack klack klack machen die Schuhe übers Parkett. Ich habe zu wenig Schuhe, blaue Schuhe brauche ich mehr, in allen Höhenlagen. Ich besitze bis jetzt blaue Cowboystiefel, blaue hohe Sandalen mit und ohne Riemchen, es fehlt etwas in der Mitte, mit dem ich den Schienenersatzverkehrsbussen hinterherrennen kann.
 
- Samstag, 6. August 2005, 09:36
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