life

Ich wollte zum Sport, ich wollte ins Kino, und nicht allein ins Kino, ich hatte die Kinder 16 Tage ununterbrochen weil Kindsvater, poor boy, eine längere Geschäftsreise nach Paris absolvieren musste. Jetzt bricht eins der Kinder, und ich komme ja gegen alles an, aber nicht gegen Argumente (zu krank fürs Auto, zu krank fürs Kind der Freundin, zu krank für alles außer Mutti) und immer. Nein. Das ist nämlich so in Patchworkfamilien, also in teilweisen PFs, ich bin ja nur eine stino - Restfamilie (Immer sind die Männer nach kürzester Zeit neu vergeben, während wir alleinerziehenden Mehrfachmütter immer älter ....ahbäh): Man selber muss Rücksicht nehmen auch noch auf die Gören der neuen Frauen, und man behält die eigenen Kinder bei sich, wenn das andere Gör Läuse, Grippe oder ein Schnüpfchen hat, man verzichtet dann vernünftigerweise auf die dringend, dringend nötigen Verschnaufpausen, sogar auf die Ferienplanung der alten Männer der neuen Frauen nimmt man Rücksicht, wenn die zufällig irgendeinen superwichtig- Job innehaben, man ist sozusagen das Schmierpapier für andrer Leute Lebensplanung.

Und was sagt der Ex am Telefon, mit diesem wunderschönen kleinen Lächeln, an das man sich irgendwann einmal lieber erinnern wird als heute: Aber ich kann doch nichts dafür. (Wenn irgendeiner Fragen bez. dem Leben mit Konsequenzen hat, just ask me.)

Hey, was solls, ich werde den ersten Campari auf meinem Balkon trinken. Paar Gläser runterwerfen.

Wäre fein

Mein älterer Sohn besucht eine relativ gute Grundschule. Lehrerin ist prima, Direktorin ist wunderbar, man kümmert sich um die Kinder, um Räume und Angebote in der Hortzeit, die Schule sucht Kontakt zur zuständigen Senatsverwaltung und kämpft engagiert gegen die allfälligen Kürzungen. Unglücklicherweise hat sich das herumgesprochen hier im Kiez, und als im letzten Schuljahr plötzlich fast doppelt so viele Kinder schulfähig wurden (die Altergrenze ist herabgesetzt woden, so dass 5 1/2 jährige Kinder schulpflichtig werden), gab es ein Problem: Viel mehr Anmeldungen als Plätze. In Berlin entscheidet der Wohnsitz des Kindes über die Schule, an die es kommt, wünschen die Eltern eine andere Schule, so müssen sie rechtzeitig einen Umschulungsantrag stellen. Wir hatten zunächst Glück, da wir noch so gerade im Umfeld unserer Wahlschule leben, aber meine italienische Vergangenheit machte mich vorsichtig, und ich wartete mit der Schulanmeldung bis zur letzten Woche und fragte vorher im Sekretariat nochmal nach:
Viele Anmeldungen?
Sehr, sehr viele, man würde womöglich die Zuständigkeitsbereiche verändern müsen, um die Schülerzahl zu reduzieren.
Wie, nach der Anmeldung wird die Zuordnung der Strassen noch mal verändert? Und dann ist man als Elternteil völlig ahnungslos davon überzeugt, das Kind an der Wunschschule angemeldet zu haben, und dann werden die Regeln nachträglich noch mal geändert?
Ja, wir wissen ja auch nicht, was wir machen sollen.

Ich also meinen Sohn beim Vater angemeldet, der in der Stargarder Strasse wohnte und somit noch im richtigen Kiez. Hat geklappt, ganz knapp, weil der Ring sehr, sehr eng gezogen worden ist um die Schule, lange nach der Anmeldung im September/Oktober, sogar erst kurz vor den Somerferien, damit die Eltern erst ganz kurz vor Schulbeginn erfahren, ob ihr Kind womöglich an die bekanntermassen schreckliche Schule im Ernst-Thälmann-Park kommen wird, zu spät, um noch etwas tun zu können.

Jetzt bin ich wieder kurz vor dieser nervigen Affäre: Früher gab es eine sogenannte Geschwisterregelung, die den Geschwisterkindern einen Platz an derselben Grundschule ermöglichen sollte. Auch das hat Berlin abgeschafft, wir wohnen nicht mehr im Zuständigkeitsfeld meiner Wahlschule, ich muss also einen Umschulungsantrag stellen, der nach den Kindern innerhalb des Meldebereichs abgehandelt wird = aussichtslos. Es sei denn, es werden wieder weniger Kinder, weil ja theoretisch nur einmal doppelt so viele eingeschult werden müssen. Dann wird der Meldekreis wieder geändert, aber sagen tut einem das keiner. Deutschland hat keine freie Schulwahl, und es kümmert selbstverständlich niemanden, ob man als Alleinerziehender sein Kinder dann auf verschiedene Schulen bringen muss, oder dass die Kinder gerne in derselben Schule gehen würden, wen interessieren hier schon die Kinder.

Und die Direktorin? Der tut es leid. Die Behörde entscheidet darüber, wo welche Kinder eingeschult werden, die Schulen selber haben da überhaupt keine Stimme.

Das heißt, ich suche für meine Zwillinge einen Wohnsitz in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule. Wenn das alle tun, haben die Kinder, die tatsächlich dort wohnen, natürlich auch geringere Chancen, und die mit dem rechtmäßigen Umschulungszirkus auch. Ich könnte auch schnell eine Rechtschutzversicherung abschließen und meine Kinder dort nach erwartbarer Absage einklagen, es gibt schon einen Anwalt, der die Marktlücke erkannt hat. Der soll fies und teuer, aber erfolgreich sein.

Und wie einfach war der Umgang mit der italienischen Bürokratie: Entweder man kennt jemanden, der jemanden kennt. Oder man tut einen Gefallen. Man war nicht so machtlos. Übertrieben ausdifferenzierte Bürokratien verschleiern immer nur Machtverhältnisse, und inzwischen sehe ich die Bestechlichkeit Italiens als angemessene Antwort auf eine solche Regulierungswut, die ja in diesem Fall ausschließlich den Staat schützt und nicht seine Bürger. (Hey, ich muss was übersehen haben.)

Es wäre also fein, wenn man zumindest den genauen Meldebereich vor der Anmeldung kennen würde, und der nicht danach noch nach Belieben geändert wird. Ein Blick ins Melderegister dürfte der Schulbehörde eigentlich genügen, um die erwartbare Schülerzahl herauszubekommen. Wäre auch fein, wenn die Direktorin mitreden dürfte bei der Schülerauswahl.

Wäre überhaupt fein, wenn die Gelder für die Hortangebote nicht wie angekündigt gleich wieder gestrichen werden, nachdem irgendein Amt mit ihrer Bewilligung angeben konnte, wenn endlich die fehlenden Lehrer eingestellt würden, und es nicht noch weniger werden nach einem neuen Personalschlüssel, wenn die 1-€-Jobs für Computerraum und Bibliothek nicht gestrichen worden wären. Wäre schön, wenn Herr Böger mal antworten würde auf die Forderungen der Schule nach "Aufstockung des Lehrpersonals, Entsendung eines Erziehers sowie Teilzeitstationierung eines Sozialarbeiters bzw. Kinderpsychologen an der Schule, um die zunehmenden Sozialprobleme zu bearbeiten". Und wenn nicht mehrere Elternbesuche und -Anrufe nötig sind, um bei zweimonatiger Krankschreibung einer Lehrerin eine Ersatzkraft einzustellen.*

Aber schönschwätzen übers Kinderkriegen, man könnte kotzen, Regierung.


*aus dem Infobrief der Elternvertretung Th.-M.-Grundschule

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