Mai

Schnell Fahrradfahren, so schnell es irgend geht, bis die Lungen nicht mehr mitkommen und das Herz so richtig Vollast schlägt und alle anderen sich in Zeitlupe zu bewegen scheinen: Strasse des 17.Juni, sehr zu empfehlen.

Sehr nett neulich eine Podiumsdiskussion beim Theatertreffen mit lauter Theaterprofis und: Herrn Matussek, vom Spiegel. Der ist so sehr Profilneurotiker, dass er das Thema der Diskussion nicht mal bemerkt und alle anderen unbedingt die ganze Zeit beleidigen muss, Das sind doch nur Phrasen, wie wichtig er sich und seine Zeitung nimmt, wie echt ihm seine kleine redaktionelle Vollmacht vorkommt, wie toll er sich findet. In seinen Büroräumen bestimmt umgeben von jungen Praktikantinnen, die ihn reden lassen und die er für sehr begabt hält.

Dann auf dem frühsommmerlichen Rasen im Hof des Festspielhauses gesessen, umgeben von Leuten mit Namen, ein alte Dame in einer der Hollywoodschaukeln bewundert: Kurzer Rock, enges Oberteil mit Leopardenmuster, Boleo-Jäckchen, hochtoupiertes strandblodes Haar, die Augen weit aufgerissen hinter einer großen 80zigerjahre-Brille, lange altersdünne Beine in sehr hohen teuren Schuhen, leise schaukelnd. In der Melancholieausstellung hing ein großartiges Goyabild mit zwei alten Schachteln, die die Vanitas ignorieren und sich aufhübschen wie die Teenies, derselbe fremde Blick aus Kajalaugen: Wo seid ihr alle, was ist denn bloss passiert?

Über Trittin gefreut, der immer aufs Theatertreffen kommt, ein Promi, den ich mag. Den hab ich mal auf so einem Drittkanal auf einer Diskussion erlebt, er sprach die ganze Zeit in Rätseln, ultralange höhepunktlose Sätze mit verworrenem Politiklabyrinthen, sehr souverän, sehr unverständlich. Ich hatte den schonmal soweit, dass er mich angelächelt hat. Hach, Großstädte.

Wir drei Freundinnen ganz aufgeregt, als sich ein wunderschöner junger Mann zu uns gesellt und uns dreien der Reihe nach Komplimente gemacht hat: Über unseren Schmuck. Herrje.

Übrigens ein Buchtipp mit einigen Abstrichen für Frauen, äh, meines Alters: Tanja Langer, "Kleine Geschichte von der Frau, die nicht treu sein konnte", dtv. Sie verliert etwas den Faden ab und zu und hat auch so paar Probleme mit dem Pathos, aber sie beschreibt das Frauenleben sehr genau. Man hätte das Buch noch zusammenstreichen müssen, aber es macht einen weich auf angenehme Art.

So. Raus, Frühling.

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