Meine kleine Strasse



Rahmenkunde. Die Kunst, einen Rahmen zu schaffen, der die Menschen unter einem Gesichtspunkt nur zusammenbringt, und wie schnell man dann außer der Gemeinsamkeit nichts mehr wahrnimmt, der innere Ruck, der eigenen Neugier aus den Bahnen heraus zu folgen und weiterzufragen.

Heute vielleicht hundert Leute aus meiner kleinen Strasse kennengelernt, einer Strasse die als eine von nur zwei oder drei in Berlin um ein kleines Platzei herumführt und eine wunderbare Separiertheit im System erzeugt. Ein Informatiker von gegenüber wird ein Netzwerk für den Platz aufbauen, sein Nachbar ist ein Mac-System-Doktor, für Notfälle nah genug, ein sehr guter kleiner Verlag ist aus München ausgerechnet in diese Strasse gezogen und hat hier ein offenes Büro, und es gibt sogar einen Bassisten, der leider viel zu jung ist. Die Leute mit Kindern kannte ich sowieso, weil immer alle auf dem kleinen Spielplatz in der Mitte des Eis zusammen sind, mit den anderen Gewerbetreibenden gibt es schon eine über das hallo hinausgehende Kommunikation. Außerdem ist da noch Frau Jacobs, die hier seit vor dem Krieg lebt und ein engagiertes und waches Mundwerk hat und sich daran erinnert, als die russische Kommandatur in der Strasse wohnte und sie an beiden Enden abgesperrt hat, auf unserem Dachboden gab es ein Sperrholzkämmerchen mit Abhör-Hardware aus der Nachkriegszeit und den ersten DDR-Jahren. Man muss nur fragen und ist ein klitzekleiner Teil des großen Ganzen, nicht mehr und nicht weniger, gerade genug. Neben diesen Alten leben die jüngeren, und es scheint bei aller Grundverschiedenheit in Biografien und Bildungs-oder Berufshintergründen eine gewisse entspannte Gesprächsbereitschaft zu geben, und die Mischung aus ärmer und reicher ist noch vorhanden, anders als im nahen Helmholtzplatz-Umfeld und seinen edelsanierten Häusern. Hier kann man bleiben.

Bedarf nach Heimat offensichtlich, und hier kostet sie nichts, keinen Verzicht, keine Sehnsucht. Unter anderem wird einem diese leichtfüßige Verortbarkeit von Zuhause-Dingen einfach so geschenkt, und Menschen wie der Herr Porcamadonna mit seinem skurrilen Berlinhass sind mir nur noch ein Rätsel, ein langweiliges noch dazu.


P.S. Wie kann ich das Bild zentrieren oder nach rechts setzen?

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