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Schuh, Kleid, Projektprothesen

Konsum als Fiktion, im Internet, es kommt auf den ersten Blick nicht mal anders daher als normales Schaufensterln, aber es fehlt das einträchtige Nebeneinander von normaler Hirntätigkeit und der autonomen wilden Opferbereitschaft: so viel Geld für so wenig Schuh, wie wunderbar willkürlich so ein Wert doch ist, ein Ergebnis der ökonomischen Wertschöpfungskette, zu zwei Dritteln reine Setzung, was ist denn der Schuh in Kartoffeln? Die Schuhexegese bleibt ja auch nach dem Kauf in Bewegung, ich muss mir den Wert immer neu erklären, er macht mich schöner, ja, aber wieviel schöner, macht er mich ausreichend oder genügend oder unmerklich schöner, besonders das überzeugende Kartoffelparadigma macht dem Schuh ja auch nach dem Kauf noch zu schaffen.

Ein guter Schuh jedenfalls funktioniert nicht nur symbolisch, sondern vernäht einen wieder mit der Menschengruppe, von der man gerne erkannt wird. Werden würde, die Weiche der Imagination. Das Flanieren fehlt deutlich im Internet, ich kann da nichts mehr kaufen bei Yoox, die Verkaufsabsicht scheint plump, der reelle Geldwert besetzt den ganzen freien Raum, und in meinen Verhältnissen, kurz vor Not, da geht der Kauf aus ästhethischen, also nicht prioritären Gründen nur noch unter dem Deckmantel spontan und mal eben.

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eine gewisse fassungslosigkeit macht sich breit nach dem besuch eines runden tischs, eingerichtet vom bezirk prenzlauer berg, zu dem ich als elternteil von an der wahlschule abgelehnten kindern eingeladen worden bin. die vorwürfe sind schnell auf dem tisch, sie sind ja bekannt, und umfassen je nach elterlicher neigung oder begabung mal nur das grundsätzliche, mal holen die eltern aus und zählen alle fehler auf wie an einem rosenkranz, der nur hierhin führen konnte. jedes einzelne argument ist dabei vollkommen schlüssig und nachvollziehbar und scheint juristisch und menschlich auffällig unanfechtbar. familie lebt neben der schule, wurde nicht aufgenommen, familie hat 3 kinder und soll jetzt 3 verschiedene schulen belaufen, mutter alleinerziehend mit 2 schulen für ihre kinder, und und und, klare und überaus deutliche dinge sind das.

der stadträtin gelingt es, selbst diese eindeutigen probleme vollkommen verschwinden zu lassen in ihrem schnell und flüssig laufenden rechtfertigungsdeutsch, wir werden uns dahingehend zusammensetzen, angesichts der schülerentwicklung der letzten jahre war uns nicht möglich, dass, wollte mitschreiben, aber die sätze verpuffen in der zusammenfassung, ich hab das alles sofort wieder vergessen, es haftet nicht im hirn, es ist reinstes trübes platzhalterdeutsch. die anwesenden verwaltungsbeamten haben nicht eine einzige frage beantwortet, gar keine, nicht mal in steigender wut gestellte ja/nein und entweder/oder fragen, nach denen besonders frau lioba zürn-kasztantowicz erstmal sekundenlang ins leere guckt, um dann völlig unbeeindruckt wieder einzutauchen in ihre sprachwelten, dann spricht sie immer minutenlang, lange sätze frei von gewichten, frei von botschaften, gefühlen oder anderen bindenden inhalten, es ist eine reine sprache, sprache für sich, komplex und vollkommen unglitzernd.

halt! sie haben zahlen genannt, also die leeren schulplätze an den umliegenden schulen, um uns darauf hinzuweisen, wie albern und geschmäcklerisch unsere probleme doch sind. steht da der schulleiter der ungeliebten grundschule am planetarium auf und sagt: er sei vollkommen ausgelastet, er hätte mitnichten noch 34 plätze frei, er habe sich nach bitten und drängen der verwaltung lediglich bereiterklärt, notfalls noch ein paar kinder unterzubringen an seiner schule. das sei nicht wahr, was die verwaltung da vorgerechnet habe.

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