Dienstag, 12. Juni 2007

...

eine gewisse fassungslosigkeit macht sich breit nach dem besuch eines runden tischs, eingerichtet vom bezirk prenzlauer berg, zu dem ich als elternteil von an der wahlschule abgelehnten kindern eingeladen worden bin. die vorwürfe sind schnell auf dem tisch, sie sind ja bekannt, und umfassen je nach elterlicher neigung oder begabung mal nur das grundsätzliche, mal holen die eltern aus und zählen alle fehler auf wie an einem rosenkranz, der nur hierhin führen konnte. jedes einzelne argument ist dabei vollkommen schlüssig und nachvollziehbar und scheint juristisch und menschlich auffällig unanfechtbar. familie lebt neben der schule, wurde nicht aufgenommen, familie hat 3 kinder und soll jetzt 3 verschiedene schulen belaufen, mutter alleinerziehend mit 2 schulen für ihre kinder, und und und, klare und überaus deutliche dinge sind das.

der stadträtin gelingt es, selbst diese eindeutigen probleme vollkommen verschwinden zu lassen in ihrem schnell und flüssig laufenden rechtfertigungsdeutsch, wir werden uns dahingehend zusammensetzen, angesichts der schülerentwicklung der letzten jahre war uns nicht möglich, dass, wollte mitschreiben, aber die sätze verpuffen in der zusammenfassung, ich hab das alles sofort wieder vergessen, es haftet nicht im hirn, es ist reinstes trübes platzhalterdeutsch. die anwesenden verwaltungsbeamten haben nicht eine einzige frage beantwortet, gar keine, nicht mal in steigender wut gestellte ja/nein und entweder/oder fragen, nach denen besonders frau lioba zürn-kasztantowicz erstmal sekundenlang ins leere guckt, um dann völlig unbeeindruckt wieder einzutauchen in ihre sprachwelten, dann spricht sie immer minutenlang, lange sätze frei von gewichten, frei von botschaften, gefühlen oder anderen bindenden inhalten, es ist eine reine sprache, sprache für sich, komplex und vollkommen unglitzernd.

halt! sie haben zahlen genannt, also die leeren schulplätze an den umliegenden schulen, um uns darauf hinzuweisen, wie albern und geschmäcklerisch unsere probleme doch sind. steht da der schulleiter der ungeliebten grundschule am planetarium auf und sagt: er sei vollkommen ausgelastet, er hätte mitnichten noch 34 plätze frei, er habe sich nach bitten und drängen der verwaltung lediglich bereiterklärt, notfalls noch ein paar kinder unterzubringen an seiner schule. das sei nicht wahr, was die verwaltung da vorgerechnet habe.

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blogger.de:kittykoma - 13. Juni, 20:08

ich finde es wirklich haarsträubend, was da passiert. ein blinder mit dem krückstock hätte die auslastung der schulen erkennen können, nachdem im prenzlauer berg jahrelang nur kinderwagen unterwegs waren.
worauf haben die spekuliert? daß die leute sich häuser am stadtrand bauen oder nach zehlendorf ziehen?
oder hat das amt schlichtweg gepennt?

Casino - 13. Juni, 21:10

der geisteszustand des amtes ist keinem bekannt. zum glück sind die handlungen des amtes transparent, es gibt nämlich keine, sie machen gar nichts. der entscheid der klagen wird abgewartet, das verwaltungsgericht erklärt vielleicht das angewandte losverfahren für ungültig, dann muss der gesamte entscheid im august neu bearbeitet werden, also alle schulplatzvergaben, dann wird das amt was tun müssen. sonst nicht.
kid37 - 15. Juni, 00:04

Es ist die Geschichte, die mein Leben begleitet. Als einer von den "geburtenstarken Jahrgängen" habe ich vor Jahrzehnten immer wieder dasselbe erlebt. Wartelisten für den Kindergarten, übervolle Grundschulklassen (ich habe die exakte Zahl nicht mehr, aber ich vermute ca. 40 Kinder!), später dann überfüllte Gymnasialklassen: wir waren sechs 5. Klassen mit jeweils 40 (!) Schülern - mein altes Schuljahrbuch beweist das. (Später dann, Anfang 80er, Lehrstellenmangel, überfüllte Unis etc.)

Und gleichwohl es "Volkszählungen" und Geburtenstatistiken gab - reagiert hat nie jemand, bloß ausgesessen.

Damals hätte man allerdings noch auf gesamtgesellschaftliche Probleme verweisen können - die im Grunde beherrschbar scheinende, weil übersichtliche Situation am Prenzlauerberg ist doch ein Skandal - und bleibt ein Skandal, ein Skandal. Egal, was diese Politiker parlieren.


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