locomotion
halb drei. schulkind sollte schon halbe stunde da sein, kommt nicht, mutter läuft los, in einem tragfähigen zwischendrin zwischen sorge und ach, naja, kind ist weder auf dem ballplatz noch bei den hortkindern, und als die dame des hortes (hortensie), meint, das kind sei wie verabredet um halb zwei losgelaufen, da spannen sich die muskeln und man beginnt zu telefonieren, praktisch bevor das denken einsetzt, oder das laufen. die mutter, die ihn mitgenommen hat, hat sich nichts dabei gedacht, wie es sich dann später herausgestellt hat, dann mit der schon hoffnungslos rutschenden logistik schwer im nacken die anderen beiden aus dem kindergarten abgeholt, sportzeug eingepackt, den raumfüllenden jammerton des großen fest verfugend in diesem leicht klebrigen und tauben und von hohen mächten ferngesteuertem mütterlichen DOCH. alle kinder in regenjacken, fast alle in helmen, die sachen beisammen, 2/3 der kinder in freudiger erwartung, über dem solar plexus einen hohen sirrenden ton, ein ganz kleiner ton aus irgendwas elektrischem, dann endlich stehen wir vor der haustür unter dem gerüst auf dem bürgersteig. welcome world! endzeitgewitter. wenn dat meine kinder wärn, ich würd nicht rausgehen mit denen sagt ein bauarbeiter. geh ich wieder hoch, fragen an mich selber, falsch selektiert die ganze zeit, habe nicht ein mal den himmel angeguckt. memorable dabei nur das gefühl, als ob man nur eine halbe stunde später sich hätte aufregungen und getöse auch nur eingebildet haben können. (zeitlinien neuverknoten wie lakritzschnecken)
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