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Der große Probelauf immer, wie schwer es ist Sätze aus der allgemeinen zwingenden und swingenden semantischen (püschkologischen) Weitläufigkeit rauszuholen, ein kleines perfektes nacktes Jetzt zu erwischen, offen und frei wie ein versehentlicher Blick oder ein Kind oder so, ich habe Pastawartezeit, ich muss warten, bis sie fertig ist, wird sie verkochen oder nicht: ich bin ganz gut im pastaschätzen, das geht durchs schreiben durch, der Ruf der Pasta, die ist zuhause hier u wird fein behandelt: jetzt.
chamäleon123 - 30. Mai, 21:21
also meine verkocht immer, aber mittlerweile mögen wir es so, man passt sich ja an. Nur können wir vor allem italienische Freunde nie mehr zu Pasta einladen: als ich das letzte Mal Spaghetti servierte, verzog der eine ungläubig das Gesicht beim ersten Bissen. Gesagt hat er aber nichts, was mir sehr vielsagend schien. Zudem koche ich immer, wirklich immer, zuviel Pasta, weil ich jedesmal das Gefühl habe, es sei extrem zu wenig wenn die ersten -oni oder -ini im Salzwasser brodeln und dann schütt ich noch was dazu.
casino (Gast) - 31. Mai, 07:12
Also bei mir setzt sich der Pastaruf zu gleichen Teilen aus Technick und Erfahrung zusammen: Ganz konkret einer Uhr im Rechner und der Erinnerung daran, dass ich bei meinen 3 kleinen/1 großen Esser immer 1 Pfund brauche, bei mehr Gästen wird das dann handvollweise ergänzt. Wenn Sie al dente wollen, sollten sie einen Tick weniger Zeit als auf der Packung angegeben ansetzen, aber nur einen Tick. Und bei Italienern könnnen Sie Eindruck schinden, wenn sie die verkochte Pasta sofort wegwerfen, die sind da eigen, aber sonst kann man das ruhig essen, ich finde das auch undramatisch.
goncourt (Gast) - 31. Mai, 09:06
Meine Großeltern haben sich da immer gegenseitig beraten, obwohl es eigentlich gar nichts zu beraten gab. Er, Mechanikfetischist, schaute auf seine Armbanduhr, sie, küchenfixiert, schaute auf die Wanduhr, 8 min. Die eine oder andere Meditation über den Fortgang der Zeit ("4 Minuten, oder? Ich glaube ja."). Als die Zeit um war, riefen beide: Vai, vai!
Casino - 31. Mai, 10:40
– und davor haben sie bestimmmt gesagt: mo' butto la pasta!. Schönes Bild, als Großelternteil mit einem ganz kleinen Lächeln durch eine alte Wohnung zu laufen, weil man nach all den Jahren noch immer nicht genau weiß, ob der andere nicht doch nichts tut.
goncourt (Gast) - 31. Mai, 11:20
Bei derart todernsten Dingen wird nicht gelächelt. Außerdem kam das nicht vor, dass jemand "nichts tut", es wurde immer alles mindestens doppelt getan: wenn ich mir ein Glas Wasser nahm, kam sofort von hinten "Nimm dir doch ein Glas Wasser, trink!", wenn ich den Fernseher anschaltete, subito "Mach dir doch den Fernseher an, schau ein bißchen fern", so konnte wenigstens keine Tätigkeit verloren gehen.
Casino - 31. Mai, 11:54
Schön, wenn man dann Worte und Handlungen aufgezeichnet hätte, wäre alles immer doppelt unterstrichen, so Schraffur. (übrigens neulich mal gedacht, wenn mal wieder wer fragt, wozu die vielen Bücher, sag ich einfach: wegen goncourt, und tue so, als wäre das klar, wer gemeint ist)
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