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das brüchige unter den sätzen, die wie von selber so dahinziehen, hierhin und dahin, äsende viecher vor einem dämlichen sonnenuntergang aus barlicht. das eigentlich extrem brüchige, nur noch gebrochene, am rand sitzen und zusehen, wie der spalt sich auftut, und tiefer wird, unüberbrückbar, der bekannte, nicht überraschende, vorher gewusst und jetzt doch so tierisch fremde riss dazwischen. wie konnte das passieren? hast du es nicht gewusst, kind? kind, was ist los mit dir, warum zur hölle passt du nicht auf, als einzige, und nur du hättest aufpassen müssen, nicht der andere, was hat dich berührt? dein eigener dämon hat hallo gesagt, er hat gelacht dabei und war schon wieder woanders.

(bloggen, sweetheart, entschuldigung! weil man keine mails mehr schreiben wird) ist das nicht meine haut, gestiefelt, die da sitzt und zuhört und lernt und überrascht wird, tatsächlich, überrascht, weil so ist der mensch, ein hoffnungsvolles dummes tierchen.

pläsierchen, denkt es hinterher, und ich werde mir jetzt doch die fußnägel lackieren, dark red, und sommersandalen tragen.

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auf arte über die kinder der 68ziger, mit der tochter von horst mahler. mist. wollte früh schlafen gehen. meine eltern waren auch in berlin damals, mein vater ist irgendwann in dieser endsechzigerzeit aus der ju ausgetreten, als die parteigelder für einen schwangerschaftsabbruch abgezweigt hat, der berliner sumpf damals noch als lauter junge herren, aber mehr aufbruch war nicht bei den eltern.

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blumen kaufen gehen werden, alte gießen, neue planen, erwartbarer trauriger kaufrausch im pflanzencenter, ja, das pflanzencenter ist ein schlimmer ort der genetischen auslese, dem ich mich immer schlecht entziehen kann. die rosen sind vergammelt zuletzt, aber das lag nicht an mir! ich habe sie gepflegt, bis auf die male, wo ich es vergessen habe, am hoffnungsvollsten in der homezone ist immer das kleine grüne pflanzenlicht im gestrüpp der letztjährig eingegangenen, aber es ist nicht zu sehen - soll ich also alles ausreißen und nach neuen pflanzen suchen? aber die passte so schön! sie blühte vor sich hin, trank viel, hatte einen betörenden süßen duft und war dicht und fest gewachsen, ich kannte sie schon ein bisschen, obwohl ich nichtmal ihren namen weiß, aber sie ist weg, oder lebt an einem nicht sichtbaren ort = unter der erde im topf. blöde pflanze. will sie nu leben oder nicht? einfach zu kalt in diesem scheußlich verregneten april, ich werde auf den mai warten mit allem, dem ausreißen und neupflanzen, weil wozu einen balkon einrichten, auf dem man nicht sitzen kann wegen deutschland. yes, who knows, wo das wieder hinführt, wahrscheinlich leere neue balkongeländer, weil es immer der falsche moment ist für neues, und hey, man muss es pflegen selbst bei regen, und wenn man sich dann wegen lebensgräue nur für eigentlich unpassendes, aber superbunt entscheidet, dann muss man den anblick aushalten über den sommer, und [...]

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What every freelancer should know

Irgendwie lese ich diese Ratschlagsdinger so gern, weil es nur Artikel sind - ein Ratgeberbuch würde ich nicht durchstehen. Eine Sammlung von Lösungen, die mit den eigentlichen Problemen meistens nichts zu tun haben, ein glorioser Sturm auf die Symptome, und man erkennt sich natürlich die ganze Zeit wieder und hofft, das eigene Problem sei auch so seltsam leicht und hübsch und ungebunden und unbegründet im Ereignisraum schwebend, von jeder toll formulierten Lösung sofort abschiessbar. Es gab vor ein paar Jahren mal so eine Welle durch den Freundeskreis, da wurden Ratgeberbücher ausgeliehen in Notfällen, immer mit dem Satz "Eigentlich lese ich sowas ja nicht, aber hierdrin sind ein paar lustige Sachen".

(Zur Zeit, also gerade jetzt genau: Ich muss innerhalb der nächsten 4 Stunden einen gesamten Zwillingsgeburtstag mit 15 kleinen Gästen vorbereiten, und er ist morgen. Ich blogge aber noch. Ich sollte schon im Auto sitzen! Die Götterspeise kann ich noch morgen vor der Arbeit machen, habe ich schon überlegt, oder?)

Beim gelegentlichen Großschreiben immer mit dem Wesen von Substantiven hadern, sie scheinen so arrogant, dabei geht es fast nie um sie.

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nicht ins bett gehen, weil man zu faul ist, sich auszuziehen

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der tag in der sonne, nee, paar stunden nur. reicht natürlich. mit freunden im schönbrunn, wo wir gewartet haben, auf uns, auf das essen, stundenlang. die leute so vertraut, dass man sich nichts mehr sagen muss, aber ist okay, nee, ist wunderbar. das lächeln geht nicht aus den gesichtern dabei, wir sind hier, es ist warm, wo bist du?

option 1

in letzter zeit ein paar mal anderen und über diesen umweg auch mir meinen merkwürdigen status versucht zu erklären: in einer affäre, aber trotzdem noch operativer single. mir selber scheinen ganz pragmatisch die lebensumstände von größerer relevanz als die gefühlslage, die genauer zu ergründen kaum lohnt bei dieser abmachung, ja aber ist es denn eine abmachung, das bis-hier-und-nicht-weiter, oder doch einfach die erkenntnis, dass diese art liebe nicht reicht für diese art leben, eine ins faktische versteckte einsicht? oder wächst liebe erst gar nicht, wenn die überzeugung so fest ist, es gäbe keinen platz für sie?

– es glatt auslaufen lassen, keine widerhaken ausfahren, den herzenshunger auf die beziehung unberührt lassen, der ist nicht gemeint hier, und trotzdem schmeckt es großartig. aber die gefühle! sagen die freunde, ich könnte das nicht, wie soll das gehen, du wirst dich verlieben! nein, sage ich, oder ja, warum auch nicht, es gibt seit dem aufkommen der liebesheirat so eine romantische vergötterung der liebe als einer himmelsmacht, vor der man sich immer gleich platt auf den boden werfen muss, dabei hat sie doch ohne die elemente dauer, alltag und gegenseitigkeit kaum verankerungen im realen. sie geht wieder weg.

das herz schwankt kurz und man schließt die augen, weil das gesicht des anderen plötzlich präsent scheint, mit der wärme und der nähe und mit diesem blick, ja, es wird blaue flecken geben, vielleicht auch größere. ich habe sowieso klarere erinnerungen an den umgang mit liebeskummer als an den mit der liebe, sie sind abrufbarer und haben einen rezeptregister eingebaut, whisky, schokolade, freundinnen, neue männer.

und dann sagt der teil von mir, den ich als schöner und stärker imaginiere: ja, aber es hat funktioniert! die maschine ist aus, die immer die projektionen macht, der mann ist bald weg und du glaubst ihm, dass er das will. es könnte klappen. über die keimende melancholie total erleichtert sein, sonst wäre diese effizienz doch erschreckend. (neulich eine alleinerziehende mutter auf dem schulweg, als ich ihre organisation bewundere: "ja aber will ich das später sagen von meinem leben: es war gut organisiert?")

verdacht: mit traumwandlerischer sicherheit von eigenen bedürfnissen absehen, weil sie einem so unrealisierbar scheinen, aufgegeben haben, erleichtert sein darüber, dass das kämpfen nicht lohnt. ich kenne diesen blinkenden funken auf der rückseite der logistik genau: die angst, das es doch nur darum gehen könnte, nicht genug geliebt zu werden. die unruhe, ob man selber noch so richtig lieben kann, ob man nicht doch wie früher sich werfen sollte in die unvernunft, ohne seil und notfalls ohne den anderen. ob man liebe noch übersetzen kann in den alltag. mit dem blinken prima leben können, es für menschlich und nicht für neurotisch halten. überhaupt eigentlich ein prima leben haben.

aber.

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heute rekord: aufgestanden um 7:50, kinder in der schule um 8:10. keine, nicht die geringste ahnung, wie wir das geschafft haben. wir waren schneller bis in unsere zellen.

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I cannot well express
How thoroughly I disbelieve in this paradise,
Nor how deeply I believe.



(Wollte eigentlich einen Beitrag schreiben zu dem oben verlinkten Gedicht, also eine Art Begründung um den Link bauen, aber es spricht so perfekt für sich selber, da braucht es kein Wort mehr dazu.)

Büroplätze frei!

Das Journalisten- und Autorenbüro 405 hat gerade zwei Schreib-Plätze frei. Allerdings nur für Journalisten und sonstige Vertreter der schreibenden Zunft. Wer möchte sie belegen? Das Büro befindet sich in der Christburgerstraße, Prenzlauer Berg, nicht weit vom Kollwitzplatz. Preis: 105 Euro monatlich pro Arbeitsplatz.

Kontakt:
h.mama-at-web.de

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die hoffnung, dass in den bmw-suvs männer und frauen mit abenteuerphantasien stecken, die sich an jeder langen ampel oder auf den spazierfahrten zwecks parkplatzsuche katastrophen ausmalen, bei denen sie ihr auto wirklich brauchen können mit berggang und unterbodenblech.

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nebenbei (natürlich nur nebenbei) catwoman gucken und das zwingende bedürfnis kriegen, diese eine pilates-dvd wiederzufinden. dvd-regal? sommerklamotten? ich glaube, sie liegt bei den alten fotos.

im spiegel gelesen, dass jemand eine einzige spezielle haleberry-nervenzelle im hirn hat. ich brauche mehr für die, aber ich muss eh an meiner effektivität arbeiten.

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die älteste mitglied unseres familiären reisegrüppchens hat den schwersten koffer mit, den rest hat sie in einer reisetasche untergebracht. eigentlich ist der gewichtige sogar der einzige echte koffer, wir anderen haben mehrjährige billiggereiste angeschrammelte beulenhorte mit löchrigen reissverschlüssen. ihrer hat rollen, die laufen wie butter, selbst über rügener kopfsteinpflaster. außerdem hat sie noch einige papiertaschen dabei, unter anderem mit medikamenten und codein für alle, wegen meinem husten, der sei vielleicht ansteckend. die sollen mit nach vorne, die taschen.

die meiste zeit in meinem ferienappartment verbringe ich mit dem suchen von sachen wie sonnenbrillen, testzeug, playmoteile, schlüsselkarten, stifte. alles weg, immer. die ablageflächen in der wohnung haben mich total fertiggemacht, leere flächen, furniert, die zur verfügung stehen für temporäre einrichtungsversuche, neben dem fernseher und auf dem sofatisch und unter dem sofatisch in einer zeitschriftenablage oder so, die dinge sehen dort störend aus und ich behalte die ablageorte auf den ablageflächen leider gar nicht. nach der woche einen flächenkoller bekommen. am ende lag immer alles im badezimmer auf dem riesigen marmorwaschtisch und ich hab das nach jedem wiederfinden neu vergessen.

das gingkoalter nähert sich geschwind.
elias, der 9jährige, bei einem nicht ungewöhnlich frühen frühstück: mama, du bist doch genauso alt wie papa, warum siehst du viel älter aus? ich: das leben verzeiht keinem. er: darf ich noch einen pfannkuchen? ich: klar.

die sache mit den handtüchern: auf den boden werfen, wenn man neue will, wenn sie der umwelt helfen wollen, dann nicht. sofort alles auf den boden geworfen, erst am abend gemerkt, dass in appartments nur geputzt wird, wenn man das extra will, das war mir dann aber zu affig, nur wegen einer billigen ökosünde gleich die putzfrau herzubestellen.

erst in berlin ist mir aufgefallen, dass ich meinen ipod gar nicht mitgenommen hatte. braucht man nicht am meer.

es ist so, dass ich ganz gern zuhause bin.

Ferien

Verdammte lange schmale Heide!
Zu beiden Seiten brummt das Meer,
Versteckt in einem Aschenkleide,
Senkt sich der Himmel tief und schwer.

(...)

Wilhelm Müller


(ich weiß schon, warum ich immer dahin fahre in den osterferien, auch wenn die wie heuer kurz nach weihnachten stattfinden. meine pläne sind: morgens kurz aufstehen, um die kinder rauszulassen, dann wieder in die horizontale. nicht lesen, nicht denken, nur schlafen, ab und zu das schwimmbad nutzen, in den wenigen regenfreien halben stunden am meer spazieren gehen. danach kann der frühling kommen.)

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meine wohnung ist viel schmutziger, wenn ich die brille auflasse.

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be of love(a little)
More careful
Than of everything

in alten fotos langsam nicht mehr die veränderungen sehen, sondern sich und andere wiedererkennen, weil man nach dem ganzen salat blick und lächeln von damals wiederfinden kann, von all den dingen gehen die gesichtsausdrücke ja am wenigsten verloren, die gefühle werden brüchiger und vielleicht auch zerstreuter in ihrem ballett zwischen indikativ und konjunktiv, aber natürlich bleibt der kern derselbe, in schönheit, wenn man klar geblieben ist über die jahre. es ändert sich tatsächlich nicht so viel, das meiste bleibt, eine erkenntnis, es gibt eine art faltenfreien sperrbezirk.

dieses bei sich sein ist schöner in den armen von jemandem, und leichter auszuhalten, hey, das hatte ich total vergessen über die jahre. hier, neulich mal wieder, in der nacht, im licht der stadt. wie immer bringt die liebe außer der liebe noch andere sachen ans licht, egal in welcher komplexen und vergänglichen form sie sich niederlässt, es gibt ja den moment, wo man wieder nur mensch ist (als mann und frau) und die möglichkeiten begreift in ihrer betörenden intensität, die klare kraft vom rausch als kommunikation und reichtum, und nicht als verlust. es geht natürlich sonst nie und nirgends um diese dinge, und auch in der nacht nur kurz, das wissen wir alle, aber es ist uns passiert, wir haben es erkannt und uns gefreut.

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Anthony Minghella ist gestorben. Sein Film Breaking and Entering hat mich letztes Jahr auf eine ganz spezielle Weise erwischen können, weil man sich beim Gucken praktisch mit allen Figuren identifizieren kann und deswegen sehr heulen muss. Ich hätte seinen Namen nicht mal gewusst, nur Law und Binoche waren noch präsent, aber es ist mit diesem Regisseur sicher ein sehr genauer Blick verloren gegangen, zu früh anyway.

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wenn das küchenfenster beschlagen ist, dann hat die pasta zu lang gekocht. (unnütze merksätze)

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