Hiroshi Sugimoto

Davon eine Reihe in der Raum-Ausstellung, Akademie der Künste, und dieses leuchtende Weiß ist der ganze Film, alle Bilder übereinander. Alle vier Dimensionen auf zweien untergebracht. Was sie kann, die Kunst, wenn sie kann.
e il tempo passa
ah, glory draussen. nagellack kaufen, weißbrot, campari.
der wind in den straßen! es gibt so feste bilder im kopf, da werden die leute unwichtig von.
morgen wird der schlachtensee glaub ich eröffnet, wenn ich bis dahin allen spiegeln aus dem weg gehen kann. anyone? nachmittags!
der wind in den straßen! es gibt so feste bilder im kopf, da werden die leute unwichtig von.
morgen wird der schlachtensee glaub ich eröffnet, wenn ich bis dahin allen spiegeln aus dem weg gehen kann. anyone? nachmittags!
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beim kindergucken: die unterschiede sind eigentlich erstaunlicher als die ähnlichkeiten, gestern einen flash in die größe der genetischen auswahl gehabt, oder wie viel eigenes da immer ist in diesen kindergesichtern, oder wie das eigene mehr durchkommt mit jedem monat, und man die ähnlichkeiten suchen muss wie einzelne bekannte zitate in einem text, der immer weiter wird.
kommunikationsformen, also die art des lachens, die bewegungen, gesten und sätze, die werden glaub ich viel mehr übernommen von den eltern im lauf des wachsens.
was ich aus einem text übernommen habe: wenn ich den kühlschrank öffne, mache ich oft eine bestimmte bewegung, von der ich einmal bei franny und zooey gelesen habe, hat sich so eingeschlichen.
kommunikationsformen, also die art des lachens, die bewegungen, gesten und sätze, die werden glaub ich viel mehr übernommen von den eltern im lauf des wachsens.
was ich aus einem text übernommen habe: wenn ich den kühlschrank öffne, mache ich oft eine bestimmte bewegung, von der ich einmal bei franny und zooey gelesen habe, hat sich so eingeschlichen.
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"Sofort runter oder ihr kriegt den Arsch versohlt" schreit ein Mann mit angestylter Kleidung und Designerbrille die Jungs an, die in einem Baum auf dem Pratergelände verschwunden sind. Als mir in meiner grundlegenden Entspannung rein gar nichts wütendes einfällt und ich also erst mal laut HE rufe, da hat er schon Luft geholt und brüllt mich an "mit antiautoritären dämlichen Müttern kann ich ja so gar nicht!". Das war bestimmt mein uraltes Lieblings-T-shirt, mein Mangel an Hagerkeit und mein ungeschnittenes Haar! Ich war das Berlin der Achtziger gestern, also viel jünger als sonst.
(Daher meine gute Laune über den hausmeisterlichen "Chef hier", das war der Praterchef! Wow. Der hat nichts zu lachen. Ich beneide ja Leute mit Sekundenurteilen um ihr Zeitmanagement, er konnte sogar noch im Angriff einen Hinweis auf das arme Berliner Grün unterbringen, der mir leider nicht mehr einfällt, aber er umschloss Kinderhass ebenso wie Umwelt und irgendwie auch sein Hausrecht. Ich warf ihm noch ein entschlossenes NA! Pff! entgegen, dann holte ich meine sehr beeindruckten Kinder aus dem Baum. Antiautoritär! Hihi.)
(Daher meine gute Laune über den hausmeisterlichen "Chef hier", das war der Praterchef! Wow. Der hat nichts zu lachen. Ich beneide ja Leute mit Sekundenurteilen um ihr Zeitmanagement, er konnte sogar noch im Angriff einen Hinweis auf das arme Berliner Grün unterbringen, der mir leider nicht mehr einfällt, aber er umschloss Kinderhass ebenso wie Umwelt und irgendwie auch sein Hausrecht. Ich warf ihm noch ein entschlossenes NA! Pff! entgegen, dann holte ich meine sehr beeindruckten Kinder aus dem Baum. Antiautoritär! Hihi.)
ich säge nicht.
Ich kann übrigends nicht sägen. Ich habe seit einiger Zeit einen richtigen Herd, alle davor waren bloss Versuche, und dessen Unterbringung in meiner schmalen kleinen Altbauküche erfordert das kleiner Sägen einer 4cm dicken Arbeitsplatte sowie das schmaler Sägen eines selbstgebauten Holzregals (kleiner Segen und schmaler Segen nötig) und ich kann das nicht. Ich fürchte mich vor der extra ausgeborgten Stichsäge, vor dem Lärm und dem genauen Ausmessen der Regalteile und dem geraden Gesäge und wo weiter, jedenfalls steht die zu große Platte ordentlich neben dem Schrank, auf den sie gehört und fängt Staub und das Holzregal steht völlig unmotiviert in einem Kinderzimmer und fängt Lego- und Playmobilteile und einzelne Socken. Falls einer meiner Leser oder Leserinnen das gegenteilige Problem haben sollte, also immer sägen will und nichts zu sägen hat: Bitte melden.
(Mir ist grade eben erst eingefallen, dass man keinesfalls alles können muss, nichtmal als Frau)
(Mir ist grade eben erst eingefallen, dass man keinesfalls alles können muss, nichtmal als Frau)
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die falsche seite zeigen, einfach weil man dem raum glaubt, den man sich gemacht hat.
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Ich finde es gemein, dass man mit moralisch richtigen Entscheidungen nicht reich werden kann. (Eins der Kinder sollte bei einem Werbefilm mitmachen, kann sein, dass er entdeckt wird!, sagte der junge Agenturmensch. Aber das Kind findet Werbung doof und ich auch, also lassen wir das)
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Gute Erziehung als reine Bildersprache, nur noch als Differenzmaschine benutzbar, ein Aussagemodul als onewayticket nach draussen, aber was ist denn draussen? Es regnet draussen, lass uns reingehen.
Aus dem Hotelurlaub im Hotel wieder neue Eindrücke von Masse mitgebracht. Sie ist dominant und blind und trägt bunte Funktionsklamotten mit Turnschuhen drunter, genau wie ich manchmal. Aber, eh, ich nicht beim Abendessen, das umziehen als Geste fürs Nirwana.
Oder Dinge wie Tischsitten, man fühlt sich steinalt und doof beim ungläubigen Beobachten andrer Leute beim Essen, mit sehr vollen Tellern und riesigen ebenso vollen Mündern, und sie haben es alle so eilig, dass sie den Mund direkt vor den Tellerrand schieben müssen, sie sehen aus wie eine Schar hungriger Hühner, deren Köpfe rhythmisch abtauchen, sie essen praktisch ohne Besteck und betonen ihre Raumbehauptung dabei durch weites Ausfahren der Ellenbogen.
Und hopp! Klapphoch, Kopp runter.
Lustig auch der eine Mann mit angehängter Patchworkfamilie, der in totaler Nonchalance so aussah, als wäre er nach durchzechter Nacht und anschließendem 10-Std.-Koma durch einen Notfall zum plötzlichen Verlassen seiner Wohnung gezwungen worden, und das schon den vierten Tag in Folge, und mit immer demselben T-Shirt. Er war barfuss. (Nee. Doch! Eine Sache von Jahren.)
Meine Kinder wie immer die wildesten, man wirkt wie ein lebender Regellückenhaufen, die anderen Kinder leben auf einem anderen Energielevel, vielleicht leben die sogar in einer ganz anderen Dimension mit ihren stillen Eltern und ihren schönen Scheiteln, in der dem Essen eine vollkommen andere Bedeutung zukommt, und in der z.B. Quantität das ist, worauf alles hinausläuft, auch die Schönheit, die Schminke und das ganze allgemeine Überleben usw., und vielleicht ist da sogar Weisheit dahinter, aber man sieht sie ja nicht, also ich sehe sie überhaupt nicht. Masse ist der neue Wert, und man ist Lichtjahre hinterher mit der Sprache beim Beschreiben, nee, man ist grundlegend falsch dabei, weil man die Menschenliebe vergessen hat. Hier ist die Menschenliebe! Das war knapp.
Aus dem Hotelurlaub im Hotel wieder neue Eindrücke von Masse mitgebracht. Sie ist dominant und blind und trägt bunte Funktionsklamotten mit Turnschuhen drunter, genau wie ich manchmal. Aber, eh, ich nicht beim Abendessen, das umziehen als Geste fürs Nirwana.
Oder Dinge wie Tischsitten, man fühlt sich steinalt und doof beim ungläubigen Beobachten andrer Leute beim Essen, mit sehr vollen Tellern und riesigen ebenso vollen Mündern, und sie haben es alle so eilig, dass sie den Mund direkt vor den Tellerrand schieben müssen, sie sehen aus wie eine Schar hungriger Hühner, deren Köpfe rhythmisch abtauchen, sie essen praktisch ohne Besteck und betonen ihre Raumbehauptung dabei durch weites Ausfahren der Ellenbogen.
Und hopp! Klapphoch, Kopp runter.
Lustig auch der eine Mann mit angehängter Patchworkfamilie, der in totaler Nonchalance so aussah, als wäre er nach durchzechter Nacht und anschließendem 10-Std.-Koma durch einen Notfall zum plötzlichen Verlassen seiner Wohnung gezwungen worden, und das schon den vierten Tag in Folge, und mit immer demselben T-Shirt. Er war barfuss. (Nee. Doch! Eine Sache von Jahren.)
Meine Kinder wie immer die wildesten, man wirkt wie ein lebender Regellückenhaufen, die anderen Kinder leben auf einem anderen Energielevel, vielleicht leben die sogar in einer ganz anderen Dimension mit ihren stillen Eltern und ihren schönen Scheiteln, in der dem Essen eine vollkommen andere Bedeutung zukommt, und in der z.B. Quantität das ist, worauf alles hinausläuft, auch die Schönheit, die Schminke und das ganze allgemeine Überleben usw., und vielleicht ist da sogar Weisheit dahinter, aber man sieht sie ja nicht, also ich sehe sie überhaupt nicht. Masse ist der neue Wert, und man ist Lichtjahre hinterher mit der Sprache beim Beschreiben, nee, man ist grundlegend falsch dabei, weil man die Menschenliebe vergessen hat. Hier ist die Menschenliebe! Das war knapp.
fishing
Es sind die Osterferien immer ein wunderbarer Grund, mal ne Woche weg zu sein. Das Hotel verzieht sich mit seinen Gästen an einen Ort ohne Internet, und wünscht allseits schöne Ostern. Seid lieb zueinander.
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Dieser kleine nicht erwähnte Kern mancher Menschen, die ihr Leben voller Kraft und Erfolg und mit Zielstrebigkeit leben, in einem Beruf, der keinen übermäßigen Zynismus erfordert. Der Kern wird erst wichtig, wenn er von Anfang an falsch verdrahtet wurde, bleibt sonst unwesentlich, eine weit zurückliegende Weiche. Solche Menschen sind nicht interessant, sie überraschen nicht, ihre Zweifel sind affirmativ, ihre Gefühle tragen zum Vorwärtskommen bei und wachsen uniform, das ist immer wieder total verblüffend. Und dann die anderen, mit einer plötzlichen kleinen Unwucht in ihrem System, nach soundsoviel Lebensjahren, die zu lange hinsehen oder zu oft, mit offenen Stellen, mit einer glitzernden kleinen Verunsicherung im Umgang, einem Versprechen oder einer Erinnerung, was weiß man schon, you know, my dear, man sieht sowas ja. Und der gescheiterte (nevermind the pathos) Rest von uns, inzwischen gut aufgehoben in Spiel oder Alltag, mit leicht verkalktem Lebenslauf, nicht zu verlieren, nicht kaputtzukriegen, aber immer zu offen für all diese Extravaganzen und Nebenstrassen.
(posting ohne scheu vor soll/sein-differenzen.)
(posting ohne scheu vor soll/sein-differenzen.)
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ich meine zu erinnern, das sex fast immer eine lösung ist.
hobbys
noch mal zum bloggen allgemein: es ist ja nicht wichtig, nichts ist wichtig, und der aufwand an zeit und egoblisterbluster unterscheidet sich nicht wirklich von dem eines kellereisenbahners oder kugelschreibersammlers oder poesiealbumverleihers, und nur die Höllenmaschine Internet macht det janze so aufregend!
(das internet: alles ist öffentlich, keiner guckt hin!)
nochmal zum bloggen allgemein: es ist sehr wichtig, alles ist wichtig, und der aufwand an engagement und selbstverwirklichung ist genauso groß wie bei einem feierabendpolitiker oder nochnichtautor oder prekariatsopfer, und dann die Höllenmaschine Internet, die macht det janze so bedeutsam!
(das internet: alles ist öffentlich, jeder kann dich sehen!)
(das internet: alles ist öffentlich, keiner guckt hin!)
nochmal zum bloggen allgemein: es ist sehr wichtig, alles ist wichtig, und der aufwand an engagement und selbstverwirklichung ist genauso groß wie bei einem feierabendpolitiker oder nochnichtautor oder prekariatsopfer, und dann die Höllenmaschine Internet, die macht det janze so bedeutsam!
(das internet: alles ist öffentlich, jeder kann dich sehen!)
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das kaugummisystem, manche sonntage werden riesig. osterhasen-giveaways verpackt, koffer entstaubt, sachen gepackt und ist erst ein uhr! ich kann noch ausgehen, ich weiß auch nicht, wo der zeithaufen herkommt plötzlich.
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(es fahren wirklich enorm hässliche cabrios in berlin herum)
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die politik des nächsten males hat eine ziemliche eleganz, wenn man sie entspannt praktiziert
man muss eine partielle blindheit für sich selber entwickeln, wie früher, da war auch nicht immer alles sichtbar, eigentlich war fast alles unsichtbar
super tag heute, alle sonnenbrillen letzte woche wiedergefunden, und geputzt ist noch!

fast 60 minuten, das ist eine niederlage, allerdings war der laden gestopft voll und die 30er für david waren fast ausverkauft, pro saison ist eine schuhgröße besonders belaufen in berlin. 236 €. noch offen: zwei paar sandalen, zwei paar hausschuh.
be your leuchtturm
gemerkt, das der verzehr von 1 tonne chips inzwischen reuelos glücklich macht
manchmal einen countdown einschieben, 10-9-8-7-..., lauter natürlich.
man muss eine partielle blindheit für sich selber entwickeln, wie früher, da war auch nicht immer alles sichtbar, eigentlich war fast alles unsichtbar
super tag heute, alle sonnenbrillen letzte woche wiedergefunden, und geputzt ist noch!

fast 60 minuten, das ist eine niederlage, allerdings war der laden gestopft voll und die 30er für david waren fast ausverkauft, pro saison ist eine schuhgröße besonders belaufen in berlin. 236 €. noch offen: zwei paar sandalen, zwei paar hausschuh.
be your leuchtturm
gemerkt, das der verzehr von 1 tonne chips inzwischen reuelos glücklich macht
manchmal einen countdown einschieben, 10-9-8-7-..., lauter natürlich.
Reue '07
Hotel in Berlin: Waage im Badezimmer, keine Bibel im Nachtkasten
am rand der welt
wie sehr, sehr viel lieber mir spreeblick ist in seiner klaren kommerziellen orientierung als diese adical-geschichte. spreeblick hat ne inhaltsangabe sozusagen, keine E's, keine konservierungsstoffe. gute leute, herzblut, transparenz.
das parasitäre dagegen bei diesem anderen haufen, bei denen ich die beziehung zwischen wirtstier und anzeigenstall nicht wirklich durchschauen kann, weil neben dem geldtransfer noch so viel anderes hin-und herzugehen scheint, weil sich die protagonisten teilweise seit jahren kennen, weil geld und diese schräge virtuelle blogprominenz in diesem verbund etwas fast rührend abzockerisches an sich haben.
was genau wird denn da zu geld gemacht? habe ich auch nicht kapiert. ich will spreeblick gerne durch klicken reicher machen, vor allem weil es ein offenes system ist, weil ich ihnen vertraue und weil mir was geboten wird, und ich natürlich gerne was bekomme, wenn ich wen reicher mache, genau: der kategorienwechsel durch ökonomisierung, wie es mein urteil einfordert, wie die politik dahinter wichtig wird, wenn ich wen automatisch durch mein geklicke finanzieren soll, wie die ard zb, aus all diesen gründen. aber diese anderen netzwerker (natürliche assoziation in diesem zusammenhang: seilschaften) bzw. deren portemonnaies werde ich noch weiter als bisher umgehen.
(und die seite der beteiligten blogger, mit geld endlich was reelles in die hand bekommen, aber was ist denn anyway der virtuelle anteil am a-bloggertum? ihre gefühlte größe, ihre schützende anonymität inclusive hohem gestaltungsfreiraum, das alleinsein mit zahlen, die man sich komplett selbst erklären muss oder darf, die besetzung dieser zahlen mit allerlei freien trieben, aber vielleicht ist sie tatsächlich so echt, wie es prominenz eben sein kann. im übrigen erfordert ja auch der weg in die mikroprominenz willen, ego und begierde, wie der ruhm in der echten welt auch. ab wann ist man ein prominenter blogger, so ab 500 zugriffen - lehrer in großstadtschule, den alle kennen-, oder sind es 4000 - kleinstadtpolitiker, den alle kennen-? ab wann melden sich die werbeheinis bei einem? das scheinriesentum.)
das parasitäre dagegen bei diesem anderen haufen, bei denen ich die beziehung zwischen wirtstier und anzeigenstall nicht wirklich durchschauen kann, weil neben dem geldtransfer noch so viel anderes hin-und herzugehen scheint, weil sich die protagonisten teilweise seit jahren kennen, weil geld und diese schräge virtuelle blogprominenz in diesem verbund etwas fast rührend abzockerisches an sich haben.
was genau wird denn da zu geld gemacht? habe ich auch nicht kapiert. ich will spreeblick gerne durch klicken reicher machen, vor allem weil es ein offenes system ist, weil ich ihnen vertraue und weil mir was geboten wird, und ich natürlich gerne was bekomme, wenn ich wen reicher mache, genau: der kategorienwechsel durch ökonomisierung, wie es mein urteil einfordert, wie die politik dahinter wichtig wird, wenn ich wen automatisch durch mein geklicke finanzieren soll, wie die ard zb, aus all diesen gründen. aber diese anderen netzwerker (natürliche assoziation in diesem zusammenhang: seilschaften) bzw. deren portemonnaies werde ich noch weiter als bisher umgehen.
(und die seite der beteiligten blogger, mit geld endlich was reelles in die hand bekommen, aber was ist denn anyway der virtuelle anteil am a-bloggertum? ihre gefühlte größe, ihre schützende anonymität inclusive hohem gestaltungsfreiraum, das alleinsein mit zahlen, die man sich komplett selbst erklären muss oder darf, die besetzung dieser zahlen mit allerlei freien trieben, aber vielleicht ist sie tatsächlich so echt, wie es prominenz eben sein kann. im übrigen erfordert ja auch der weg in die mikroprominenz willen, ego und begierde, wie der ruhm in der echten welt auch. ab wann ist man ein prominenter blogger, so ab 500 zugriffen - lehrer in großstadtschule, den alle kennen-, oder sind es 4000 - kleinstadtpolitiker, den alle kennen-? ab wann melden sich die werbeheinis bei einem? das scheinriesentum.)
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ich weiß noch einen mann, ernst b., der in den frühen neunzigern aus dem osten kommend ein anzeigenblättchen aufgezogen hat, mit großem aufwand und großem einsatz, ich konnte immer nicht begreifen, wie man sich für so ein werbegedöns auf billigem papier mit grellen rändern um die anzeigen so begeistern konnte, wie sowas zu einer lebensaufgabe werden kann, warum jemand das zu seinem beruf machen möchte. erst jahre nach diesen ersten nachwendejahren habe ich kapiert, dass es seine befreiung war aus der arbeitspolitischen unmündigkeit in den ddr-jahrzehnten davor, es war eine echte und vollblütige herzensangelegenheit. der vollkommen andere blick auf werbung, wenn man in der ddr aufgewachsen ist, die anderen massstäbe, und so weiter.
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being to timelessness as it's to time,
love did no more begin than love will end;
where nothing is to breath to stroll to swim
love is the air the ocean and the land
(do lovers suffer?all divinities
proudly descending put on deathful flesh:
are lovers glad?only their smallest joy's
a universe emerging from a wish)
love is the voice under all silences,
the hope which has no opposite in fear;
the strength so strong mere force is feebleness:
the truth more first than sun more last than star
–do lovers love?why then to heaven with hell.
Whatever sages say and fools,all's well.
cummings, 97.
(nur mal so. zu singen im schnee, auf dem fahrrad, heimkommend von den vier jahreszeiten im radialsystem, das ist genau wie casablanca gucken, komplett tut man das ja selten, kommt gut irgendwie, sehr romantisch. nach dem winter geht man in den vorraum und wie ein zauber fiel schnee und schnee und so weiter, als wir durch die großen fenster rausguckten war alles weiß, weicher nasser schnee, den das rad auf dem heimweg ganz leicht durchteilt mit einem freundlichen pflrtsch. neben dem bühnenraum gibt es an diesem ort noch einen ebenso riesigen saal, mit einer bühne und ein paar großen polsterhockern auf parkett, auf denen man noch herumsitzen und sich umschauen kann, es spielten sogar noch drei sehr junge herren salonjazz. sehr schön, das ding wird einen riesenerfolg haben, schon wegen seiner größe)
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dies jahr mit plumpem schwung direkt in die frühjahrsmüdigkeit, ohne umweg über tatendrang oder ähnliches. ich bin so subenergisch, dass ich mir viel geld wünsche, um alles machen zu lassen: gardinen zb, oder kuchen, oder ein heiles autoradio. stattdessen saß ich heut schlotternd vor kälte und mit winzigen schraubenzieherchen hinterm lenkrad und verbaute lüsterklemmen, um den ollen ipod wieder ins autoaudio zu kriegen, nachdem er da irgendwie rausgefallen war. ich hätte im auto gern -tja- jetzt hab ich ein bild gesucht, aber die car hifi stereo systems sind alles dermassen hässlich zugewurschtelte knöpfchenwüsten mit blink, da wird man zyanotisch von, warum macht apple mir kein autoradio? die immer mit ihren essentiellen dingen, die pyramide von oben, aber ich wette, irgendwann in den generationen nach jobs' ausscheiden wird es apple -staubsauger geben und apple -mikrowellen, iHoove und iWave, andrerseits ist mein auto auch nicht mehr in seiner blüte, da würde guter klang schon genügen. oh. faden weg.
(don't panic)
Der Umgang einiger Männer mit Singlefrauen meines Alters erinnert an diese Herren, die nach Begegnungen mit schwulen Männern immer sagen "der war auf jeden Fall interessiert an mir".
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das fassadenfrankfurt, das virtuell bleibt beim durchfahren und angucken. auf einer der brücken machen wir ein foto, zusamen mit 3 oder 4 anderen, ich sofort in einem weltweiten netz aus leuten, alle mit diesem standardmotiv auf ihren rechnern, alle diese fotos auf eine seite bekommen, jedes mit dem reisezusammenhang, in dem es entstanden ist, das würde ich wohl lesen wollen. in der schirn ist alles kleiner als meine erinnerung daran, die vielleicht 18 jahre alt ist und sich schon im zustand des substrats befindet, unverändert und wiedererkennbar eigentlich bloss die glasfassade des cafés, der rest verborgen unter bildern von menschen, gesprächen, aufregungen.
(ich sass damals plötzlich am tisch mit andrea de carlo, und machte ihm komplimente aus dem komplimentekatalog, weil ich keine sekunde innere vorbereitung auf die situation berühmter schriftsteller hatte, die fordernd glimmende ruhmaura, die jeden kontakt mit solchen leuten umhüllt und sichtbar macht als inszenierung. prominenz kann man nicht ignorieren wie einen pickel. ja, aber war das so? oder nicht?)
ich bin mir sicher, dass es mainhattan 1988 noch nicht gegeben hat. die unauffälligen neubauten der 60zigerjahre, die sich jetzt perfekt einfügen in die gebäude der fachwerkzeit, unprätenziöse flache fassaden mit kleinen regelmäßigen fensteröffnungen, frei von gestalterischer absicht. total entspannend, da durch zu fahren als erlebte geschichte, weil man selber ja noch sehr lebendig ist, und die anderen zeitzeugen auch, die abwesenheit von design so als markierte geschichte ist eine wohltat. die katastrophen der 60ziger sind keine offensichtlichen.
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Im Spiegelbild des Zugfensters sehe ich kleine knitterige Fältchen an meiner Kinnpartie, wenn ich den Kopf zum Fenster neige. Drehe; ich meine natürlich: wenn ich den Kopf zum Fenster drehe, silly me, wie sich Bedeutungshäufchen einschleichen in die Schreibe. Es verwundert (durch drei Sprachen zu dem Wort gefunden) mich, wie ein solches Detail nicht verloren geht in der Fülle an Einzeleindrücken eines Gesichts, wie distinktiv solche Informationen sind, wie stark alles von einem Blick immer mitgelesen wird. Und in der Selbstwahrnehmung ein dicker Musterteppich, in Fülle verschwimmend, aber nicht als Bibliothek, leider. Das Reisegepäck wird mehr.
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Im relativ umwerfenden Dom von Worms ein schön angezogener Pfarrer bei der Liturgie, wie er am Ende der Predigt auf hessisch für die armen Kinder, und für die Alten, und die Alleinerziehenden, und die Soldaten, und die Vergessenen, und die Brüder und Schwestern in Gefangenschaft betet, und die leisen Schauer, weil der riesige Raum so dunkel und so kühl ist, und so groß, dass man hinten die Lieder gar nicht mehr hören kann, die die Gemeinde vorne singt. Der beißend goldene neue Hochaltar aus dem 18. Jh., die ganz oben in den Kreuzgewölben überm Mittelschiff eingebauten Strahler, die genauso ins Auge zwicken.
Wir haben uns ganz hinten hingesetzt, ich bin glücklich, dass wir überhaupt reingekommen sind, wir wispern etwas herum und verhalten uns unsichtbar. "Are you english?" fragt uns jemand, "nee, evangelisch" antwortet U., und wir hätten fast ein bisschen gekichert. Aber es ist natürlich immer schön, gesegnet zu werden.
Wir haben uns ganz hinten hingesetzt, ich bin glücklich, dass wir überhaupt reingekommen sind, wir wispern etwas herum und verhalten uns unsichtbar. "Are you english?" fragt uns jemand, "nee, evangelisch" antwortet U., und wir hätten fast ein bisschen gekichert. Aber es ist natürlich immer schön, gesegnet zu werden.