Die unbenutzten Ecken in den Bücherregalen. Es gibt halbmeterlang angestaubtes, mit einigen Ausnahmen, die immer obenauf schwimmen, drumherum Bücher, an die ich dann besser herankomme und sie auch mal wieder, oder das Lyrikregal. Da muss ich immer extra hinlaufen, weil die Lesephasen meist gattungsspezifisch sind, und ich mag das, in ein anderes Zimmer zu einem anderen Regal zu gehen, durch die Wohnung. Alphabet hält da ungern, ist aber bei mir notwendig, wenn ich in einem Lyriker lese, vergesse ich die Namen von allen anderen und brauche das Alphabet. Nur Montale liegt immer quer drüber, Meckel am zerlesendsten, dabei ärgert mich sein Pathos genauso oft wie es mich freut, die Fischer-TBs sind nur für einen Sommer gebaut, die Meckels sind schon 10,12 Jahre alt. Nach Zanzotto kam nur noch Grünbein, den habe ich irgendwie nie wieder zurückgestellt, dann hab ich den aus der Lyrikecke rausgenommen und neben Kapielski ins andere Regal gestellt, for his own sake. (Falls Kapielski hier mal reinschneit, werde ich Grünbein endgültig wegtun, in die dicke dead-end-Plastiktüte mit Aussortiertem, die kommt seit Jahren demnächst ins
bookcrossing, alle meine Houellebecqs sind auch schon drin)
 
- Montag, 30. Mai 2005, 21:47
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"...heißt nicht eine Fertigkeit besitzend nach vielem zu fragen, sondern die Unart an sich haben, daß man viele und unnötige Fragen thut, und dabei eine Art von Wohlbehagen fühlt."
(Nabil Osman: Kleines Lexikon untergegangener Wörter)
Es erfordert eine ziemliche Unbeirrtheit einen echten Fragseligen zu erkennen, Eintrübungen alkoholischer oder intellektueller Art ausschließen zu können. Das ungestörteste Wohlbehagen dabei leben die Kinder, die können viertelstundenlang nebeneinander herlaufen und sich dabei Fragen fragen. Ein großer Ankergrund.
 
- Montag, 30. Mai 2005, 12:48
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Ich habe grad begriffen, warum Hotel New Hampshire doch ein gutes Buch ist. Durch die ersten paar Hundert Seiten, und auch durch den Rest kommt man in allem nebenbei durch und denkt die ganze Zeit: ja, funkelt, so what?
Und dann erwischt es einen in seiner Konsequenz, die vor Tod so wenig zurückschreckt wie vorm Gehenlassen. Genau wie Million Dollar Girl, das mir bei allem Pipapo in seinen klaren tragischen Linien auch gefallen hat.
Bei Irving trifft der Erzähler, nach einem Jahrzehnt, auf der Strasse in NY den Mann wieder, der seine Schwester vergewaltigt hat, sie reden, es ist nach wie vor ein Arschloch, der Sprecher hebt ihn kurz hoch und setzt ihn wieder ab (Du hast Gewichte gehoben, was? sagt der Böse ungerührt) und nach einer irren Racheaktion kommt man zu dem Schluss, das man die Bösen immer nur kurz anheben und wieder absetzen kann.
Und das ist der kleine Punkt, an dem so ein Buch auch wirken kann – das Arschloch meiner jüngeren Vergangenheit hat sich an meinen Kindern vergriffen - natürlich wünscht man da Herpes, Herzinfarkt und Impotenz bis zum Hackebeil. Und diese unangenehme Vergiftung ist überraschenderweise jetzt in Lachen aufgelöst- hochheben und wieder absetzen, eine Kleinigkeit, mehr ist nicht nötig, mehr ist nicht möglich. Man muss vielleicht die Besonderheit nicht mitbringen, mit der man aus dem Buch wieder herauskommt, aber es hilft.
 
- Samstag, 28. Mai 2005, 20:31
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Gestern nachmittag im Auto gemerkt, das die Klimaanlage nicht mehr kühlt. Während ich mit allen Kindern 100 einzelne Minuten auf der Autobahn im Stau stand, bei 35°C, zum Eisessen zu meiner Mutter. Ich habe jede Leitplanke ansehen könnnen, die Nieten, den Staub, das ebenmässige einer Leitplanke. Meine Mutter hatte das Eis schon mal rauf in den Kühlschrank gestellt und da vergessen, als wir 70 Minuten zu spät kamen. Es gab also Süßwasser. Echter Sommerärger.
 
- Samstag, 28. Mai 2005, 10:30
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Genaue, schnelle Blicke aus den fremden Augen, umhersausende Blicke mit kleinen Widerhaken, die das ganze Hirn aus dem Gespräch raus und wieder zurückreißen und erst nach ein paar Sekunden ein Chaos anrichten. Danach sitzt man in der S-Bahn und ärgert sich, das man nicht doch das Radl.... wegen dem rollenden Nachhall und der Muskel-über-Hirn-Dominanz, man fährt dann doch meistens schneller als man denkt. Das lineare beim Radfahren, es hat fast etwas zweidimensionales, nur Mechanik und Bewegung, das Klackern der Gangschaltung, es kämmt einen wieder zurecht. Das nervige Nacheinander der Sprache, man muss gleich poetisch ausfallend werden, um ein paar besonders pralle Sekunden noch einmal
zu erwischen
fassbar zu machen
zum leuchten...
gepflegt zu verabschieden! Genau.
Andererseits, brauche ich sowas? No.
Und die Erinnerung quatscht dazwischen, blahblah.
 
- Donnerstag, 26. Mai 2005, 21:34
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Dieses Bild gehört zu meinen Lieblingsfotos. Barbara Klemm, Ex-FAZ-Fotografin, hat es 1974 geschossen.
 
- Donnerstag, 26. Mai 2005, 15:22
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Es ist der Punkt, wo ich nicht mehr Kind sondern Junge schreiben sollte, der erste Schritt in etwas, von dem ich gar nichts verstehe. Mein Sohn ist in einem Fussballverein. Er hat Fussballschuhe und Klamotten, er wird eine Vereinsregenjacke bekommen, er rudert beim Laufen noch ein bisschen, und der Platz ist so groß, das ich seinen Gesichtsausdruck nicht mehr erkennen kann. Nach dem Training frage ich ihn, warum er zweimal weinen musste, aber er sagt: das passiert eben. Das ist so beim Fussball, da tut man sich mal weh. Der Trainer sieht aus wie 1930, drahtig, vielleicht 45, tätowiert, Zahnlücken: Jungs, wenn ich mit jemandem rede, habt ihr Sendepause, klar?, die 20 Spieler (2 Mädchen dabei immerhin) nehmen jedes Wort als Gesetz, jeder Befehl des Trainers (Jeder einen Ball, dann treibt ihn über den Platz, und....los!) wird vom einen zum anderen wiederholt, die Umsetzung erfolgt sofort.
Am Feldrand die Junioren (bis 14 Jahre), alle mit Zigaretten und Freundinnen in bauchfrei/eng-Dress dabei, man begrüßt sich mit Handschlag und borgt sich Kippen. Die Gespräche sind die, die wir auch hatten mit 14, nur das Outfit hat sich verändert, eigentlich also sehr wenig. Ich kann mir sogar vorstellen, wie die Mädchen diesen Platz und die Jungen wahrnehmen, die große Fähigkeit zum fokussierten Sehen, die man noch hat mit 14, die andere Blende damals. Ich bemerke die schnellen Seitenblicke, höre die Richtung des Kicherns und kann verfolgen, wann einer der Jungen aus dem hin-und-her-Getanze ausbricht und auf dem Platz ein paar schnelle Bälle tritt. Im Hintergrund mein Sohn, wenn sie in der Nähe vorbeilaufen sehe ich eine Konzentration und Hingabe, sie ich nicht kenne an ihm. Nachher in der Umkleide grölen die älteren Spieler (die Gruppe geht von 6 bis 8, glaube ich) irgendwelche Hertha-BSC und Bayern-München-Chöre, so laut wie niedlich (willst Du Bayern siegen sehn, musst Du die Tabelle drehn). Mein Sohn ist nur Ohr und brüllt jedesmal begeistert hinterher. Er hat einen Zipfel Männlichkeit erwischt, nicht die vom Papa und nicht die vom Feuerwehrmann/Polizist, sondern eine, die er auch kann und die er allein mit seinen Freunden hat.
 
- Mittwoch, 25. Mai 2005, 11:01
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Mein erster Elternabend ever. Schlüsselqualifikationen, Sozialkompetenz, Medienkompetenz, Individualität. Teamfähigkeit. Englisch, Französisch. Aus einem Powerbook. Nachher im Klassenraum an den Fenstern Clowns, an denen aber auch gar nichts auf Individualität oder Kinderhände schließen läßt, an den Wänden gelbe Kopien in Plastikfolien mit alle-Vögel-sind-schon-da-Gedichten. Die Lehrerin, die sich dort vorstellt, redet 15 Minuten über den Alltagsablauf der Kinder und dann 45 Minuten über die Lehrmittelkosten, das kostet zusammen schon 26 €, wenn Sie das einzeln kaufen, und einen ganzen Block Tonpapier brauchen Sie nie, wenn wir das kaufen, dann können wir das besser einteilen, das kostet Sie dann alles zusammen 30€.
 
- Dienstag, 24. Mai 2005, 22:02
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Im abendlichen Sonnenschein vorm Eka am Helmholtzplatz. Völlig überwältigt von der Albernheit der Sonnenbrillen um uns herum. Kleine, schmale Gesichter mit spitzen Nasen und durchsichtigen Ohren, das Coolsein wie einen Lorbeerkranz, und der Ernst dabei.
 
- Montag, 23. Mai 2005, 09:32
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Oi oi. Es ist schwer, sich kurz zu fassen, wenn die Gedanken nicht klar sind.
 
- Sonntag, 22. Mai 2005, 15:49
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Die
Tempelrolle ist schmal und nach der Restauration in einem sehr frischen und lesbaren Zustand, nein, natürlich kann ich kein Hebräisch. Über 3 Meter von insgesamt 8 sind zu betrachten, die Ausstellungsmacher haben ihr möglichstes getan, um sie als Reliquie zu präsentieren. Das Pergament ist deutlich beständiger als das Papier des letzten Jahrhunderts, es ist glatt, wirkt fest und dicht, die Handschrift ist wunderbar präzise und fein, in vielleicht 12punkt-Größe, das Pergament ist vor seiner Beschriftung liniert worden, wobei das Hebräische unter der Linie hängt, und nicht auf ihr steht. Sehr, sehr schön.
Meine Liebe für alte Manuskripte ist so groß wie nebensächlich, sie flammt plötzlich auf wie kurz vorm Museumsbesuch (die Tempelrolle! Hin! Sofort!) und legt sich dann ein paar Tage später wieder. Ich selber besitze keine, mein ältestes Buch ist von 1554, bei der Berliner Luft wären sie ohne Humidor sowieso in Kürze hinfällig. Die Qumran-Rollen sind anders als diese sammelbaren Handschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die schon zum Zeitpunkt ihrer Entstehung mehr als nur Schriftträger, immer auch Zeugnisse ander darüberliegender Strukturen waren, Macht, Einfluss, Handwerkskunst. Prädestinert als Objekte einer Wertschöpfung, die sich mit dem Text nicht zu begnügen braucht.
Der Vater eines Freundes sammelte Bücher bis zum 16.Jh, und hat die wertvollen Blätter immer wieder unseren Kinderhänden ausgesetzt, aus didaktischen Motiven, und immer nur über die Geschichte dieser ganzen Pracht gesprochen, wenig über den Text zwischen den Illustrationen. Aber das Gefühl des alten Papieres, die Glätte der Farben, das Speckige an den Ecken, die Kunstfertigkeit, alles unvergessen.
Die Tempelrolle ist nur Text, nur Information, sie ist die Mutter aller Handschriften, sie ist einzigartig, und ich hatte doch so eine kleine Ehrfurcht.
 
- Sonntag, 22. Mai 2005, 13:51
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Zusammen aus mit zwei Frauen. Ich bestelle Cosmopolitan, sie Cola und Schwarztee. Sie giggeln. Die eine erzählt lange und ausführliche, geruhsam pointierte Geschichten, in denen sie sich an eine Menge Namen erinnert. Die andere, vertraute, wirkt abgelenkt, so als würde die halbe Aufmerksamkeit genügen. Sie schafft Theoreme in zwei, drei Sätzen. Ich sage nichts witziges. Es gibt keine Atmosphäre, keine Wärme außerhalb des Gesagten, ich mag sie heut nicht einkleiden, meine Persönlichkeit, die sogar Tolkien liest. Gerne liest. Ich bin ein Fischchen in einem Meer von Abenteuern, in dem praktisch jeder eine Insel ist, mit Höhlen und Vulkanen und allen Schikanen. Mit einer Geologie. Und ich ich war ein Ei, ich bin ein Fischchen, ich werde Futter.
 
- Freitag, 20. Mai 2005, 20:14
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Jeden Abend, wenn der Tag gefressen ist sitz ich da und kehre die Minutenkrümel auf und weiche sie in Ingwertee ein, dann werden sie noch einmal scharf, dann mache ich sie breit mit meiner alten geerbten Kuchenwalze von der Oma, die hatte zu den Kindern noch eine Bäckerei dazu, dann setze ich sie zu Viertelstunden oder so zusammen, dann kommt das Internet und weg sind sie, die kleinen Schätzchen.
 
- Mittwoch, 18. Mai 2005, 22:46
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Notwendig wäre ein Musikgoogle. Ich singe ein Liedchen oder schreibe ein paar Takte, und habe dann Originale und Verwurschtungen und Einspielungen vor der Nase. Nie wieder blinde Ohrwürmer.
 
- Mittwoch, 18. Mai 2005, 22:40
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Ich habe heute geträumt, mein Blick wäre sichtbar. Mal klein und genau treffend, mal voluminös und wellig, wie eine Schnittfläche durch den Raum. Am Ende kam eine KaDeWe-Mitarbeiterin und wollte den Blick bügeln, mit einer altmodischen Plättmaschine. Da sollte ich durchgucken.
 
- Mittwoch, 18. Mai 2005, 09:01
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In den frühen neunzigern bewohnte ich meine zweite Wohnung im Ostteil der Stadt, billig, kleine Schlauchzimmer mit Fenstern Richtung Norden. Ich hatte einen kleinen Fernseher mit Zimmerantenne, auf dem außer dem ZDF nur noch rtl2 zu sehen war. Das Gerät stand auf einem niedrigen Regal an derselben Wand, an der auch das Bett stand, und man bekam einen wellenförmigen Hals davon, weil der Körper den nicht frontalen Blick auf das Gerät ausgleichen wollte. Der Bettüberwurf hatte Brandlöcher, aber er war von Bassetti, also wolllte ich eigentlich nicht mehr darauf rauchen. Es gab sehr wenig in ZDF oder rtl2, was diese Unannehmlichkeiten wert schien, bis auf eine leuchtende
Ausnahme. Das ist die einzige in meinem an tv/reallife-Serien nicht armen Leben, die ich ganz allein in meinem Bett sitzend mit einem breiten Lächeln begrüßt habe, sobald die
sigla lief (ich weiß nicht, wie man Musik in ein Blog einbaut, aber ich habe sie natürlich, die Titelmusik). Ich war allein, weil keiner meiner Freunde diese Begeisterung teilen konnte. Es ist im Kern und nur da eine Arztserie, es hat kaum Morde dadrin, wenig Sex, dicke Indianer, einen Astronauten, Countrymusik, viel Schnee, keine Ski, viel Text, ich habe im Ernst nie begriffen, was da mithalten soll. Northern Exposure/Ausgerechnet Alaska ist das feinste, menschenfreundlichste und skurrilste Format, dass ich je, und so weiter.
Ausgerechnet Alaska ist seitdem nicht mehr gelaufen, nicht mal auf Kabel 1 oder Premiere, obwohl da ua John Corbett mitspielt und Janine Turner, und ab und zu Elche. Einmal sogar Peter Bogdanovich, mit dem eine der Figuren eine Brieffreundschaft unterhält. Brieffreundschaft!
Aber es gibt eine von zwei offensichtlich wunderbaren Jungs gebaute
Fanseite dazu, die seit Jahren daran arbeitet, NE wieder auf den Bildschrirm zu bringen. Aber man kann's auch kaufen: Die erste Staffel mit 8 Folgen gibt es für
9 Euro, die zweite seit Montag bei den
Briten, die dritte nur in den Staaten. In meinem jungen Blog kann ich mir sogar eine Geld-zurück-Garantie leisten, also für die deutsche Ausgabe.
 
- Freitag, 13. Mai 2005, 14:32
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Immer die Forschung, die Dinge aus dem Zusammenhang reißt und sich dann darüber wundert.
Mütter mit Söhnen brauchen ein besseres Erinnerungsvermögen, weil die Söhne immerzu alles aus dem Regal räumen und es sehr woanders wieder ablegen. Ich habe schon mein Bügeleisen im Ofen gefunden und Kassetten im Klavier und habe sie nur wiedergefunden, weil ich mich daran erinnert habe, das ein Klavier anders klingt und normalerweise kein Kabel aus dem Ofen hängt. Man muss die Kinderzugehörigkeit von komplett identischen Murmeln (bis auf den winzigen Kratzer, den man im Gegenlicht erkennnt), von Legosteinen und vor allem von Strümpfen erinnern. Vielleicht gibt es ja auch eine Studie zur Verschiebung von Gedächnisleistungen, ich vergesse seit meiner Mutterschaft die Figurennamen eines Romans, und zwar während ich ihn noch lese, habe aber auch vergessen, ob das früher wesentlich besser war.
 
- Mittwoch, 11. Mai 2005, 17:09
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Stellen sie sich vor, sie kommen zu spät, weil Ihnen beim Versuch, ins Auto einzusteigen der MP3-Player unter das Auto fällt und sie nur mit dem Bein drankommen und nur nach einer Weile. Dann, Schaperstrasse, Theatertreffen, ein göttlicher Parkplatz und alles scheint gut. Aber dann gerät etwas durcheinander, Sie vergessen den MP3-Player im Wagen, müsssen noch mal aufschließen, die Elektronik ist verwirrt und startet die Alarmanlage. Ich habe eine Weile den Knopf gesucht zum Ausmachen, dann das Handbuch gesucht und dort den Hinweis gefunden: geht aus beim Starten, die Diebstahlsicherung. Start, start, geht nicht aus. Ich habe ein ziemlich dickes Auto, also dick im Sinn von hoch, nicht breit, mit kräftiger junger Hupe, und stand direkt vor dem Haus der Festspiele und den ganzen Theatergästen, die den Maienabend festlich gestimmt vorm Palais beginnen wollten. Genau da wollte ich auch sein. Weil die Zeit bis zum Beginn knapp war, beschloss ich das Problem zu ignorieren und stieg aus. Aber es ließ sich nicht effektiv genug ignorieren, und außerdem war der Alarm auch im Foyer noch ziemlich gut zu hören. Ich hab dann in meiner Verzweiflung zum absolut letzten Mittel gegriffen und einige Männer um Rat gefragt und hatte dann eine kurze Weile sogar einen sehr gut gekleideten Mann auf dem Beifahrersitz, der von da aus mein Autohandbuch las und so zum Glück nicht bemerkt hat, das er seine Füße im Pausenbrot meines Sohnes hatte. Es war bestimmt ein netter Mann, wir konnten uns leider nicht unterhalten wegen der Hupe, und sein Ratschlag: starten! kam von Herzen, aber dann ist er wieder ausgestiegen, weil das Theatertreffenstück anfing, das einzige verf***te Stück, für das ich eine Karte ergattern konnte, und natürlich war dann keine Zeit mehr, die Karte zu verkaufen und ich versuche seitdem erfolglos, mein Auto liebzuhaben, weil es mit seinen bescheidenen Mitteln einen Heimatliederabend verhindern wollte.
 
- Dienstag, 10. Mai 2005, 23:03
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Das war ein schöner Abend. Ich bin hingegangen mit der Grundentspannung, den diese Leute bei mir hervorrufen. Das liegt am Gastgeber, der vierzig geworden ist und eine Begabung dafür hat, die guten Seiten ans Licht zu holen. Das Zuhören, Nachfragen, eine Empathie ohne ich-auch-geklunkere. Keiner musste noch Positionslichter setzen, es war ein elastisches Geflecht, was die Gäste zusammengebracht hat und seit Jahren irgendwie zusammenhält. Freunde, Familie und Bekannte, viel Bier, viel Tabak, 3 Generationen, keine Reden. Ich habe sehr unterschiedliche Geschichten gehört auf C.s Geburtstag, alle von innen sozusagen, alle ruhig aufs Wasser gesetzt wie kleine Windlichter, und da schaukeln sie jetzt, und der große Maiwind rauscht darüber hinweg und nimmt einige mit, andere nicht.
Man ist mit ca. 40 da so an einem Ort in seinem Leben, an dem man dass Herz ebenso gut wieder auf der Zunge tragen kann.
(Und gerade lese ich bei Praschl den Satz, den ich meine mit diesem Text:
niemand kommt als jemand. Jeder kommt selbst.)
 
- Montag, 9. Mai 2005, 15:18
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Ich habe heute eine hohe Summe ausgegeben wegen einem niedrigen Blutzucker. Zum Kauf führte ein längeres und umfassendes Gespräch mit einem sehr, sehr jungen Mannn, der bei Saturn Telefone verkauft. Ich verstand nicht, warum das schwarze Telefon meiner Wahl die Farbbezeichnung „Espresso“ trägt und hielt das Gerät sehr nah an die Augen und ganz hoch, näher zur Deckenlampe, aber es blieb schwarzgrau. Dann unterhielten wir uns über die Gebrauchsanleitung, der junge Mensch dachte, ich fände die blöd. Dann dachte er, ich fände sie sehr komisch. Wir haben das eine Weile besprochen, bis ich die richtigen Worte fand. In Wirklichkeit fand ich sie natürlich gar nicht, weil keine im Karton war und er musste loslaufen, eine neue zu holen. Das war ein Fehler, denn als er wieder kam, hatte ich unerklärlicherweise noch eine externe 80GB-Festplatte im Arm. Ich fragte ihn dann noch, warum die Sperren zwischen Telefon- und DVD Abteilung nur in eine Richtung öffnen, obwohl man das Telefon vielleicht nach den DVDs und nicht davor kaufen möchte. Wir besprachen das kurz, und dann ging ich zur Kasse, wo mir dann noch der SZ-Film „Der Leopard“ begegnete. Ein Telefon, eine Festplatte, eine DVD. Resultat: 220€ bei 40mg/dl.
 
- Mittwoch, 4. Mai 2005, 18:54
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Yoox hat jetzt auch alte
Vintage-Stücke. Oh mein Gott. Da kommen bestimmt noch alte Aigner-Sandalen, alte LV-Reisetaschen, die ganz alten Pradaschuhe, als die sich noch aufs feine Handwerk beschränkten. Es wird mich ruinieren.
 
- Mittwoch, 4. Mai 2005, 07:37
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