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Also ich war einmal mit Marthaler und seiner damaligen Liebsten, die auch eine Liebste von mir ist, bei Ana e Bruno in Berlin Charlottenburg. Ich war aufgeregt und hungrig und bestellte einen loup de mer (der kam dann mit einem kleinen Kuss von Thymian und Butter, auf denen er in einer Pfanne kurz gelegen hatte, sowas erinner ich dann noch years after), und dann ging es um den Wein, und le chef kam an unseren Tisch und fragte den anderen Chef nach seinen Wünschen, und der fragte ausgerechnet mich, weil ich nämlich nicht zu den Stillen gehöre. Nun liegt meine Weinkenntnis ausschließlich in den Bereichen Gegenwart und Zungengedächnis, null Sammelwissen, ich holte also tief Luft und beschrieb den Wein, den ich wollte: Der sollte oben im Gaumen wie ein kleiner Hügel beginnen, etwas zögerlich, dann auf der Zunge so ein verdichtetes Aroma entwickeln, einen Teppich, den man nicht auseinander haben will, mit paar Brombeeren, und das Echo sollte fest und weich und ein bisschen sauer sein, einfach so als Landschaft mehr Ligurien als Toskana. Der Chef guckte, strahlte mich an und sagte: Aber gerne, Signora.
(Lose with eloquence.)
(Lose with eloquence.)