das Frühstück
Gestern auf dem Weg durch den kinderfreien Samstag im vollen Ornat aus dem Haus gestürmt, Sonnenbrille, Kopfhörer, lange Handschuhe, Leergutbeutel, dann noch kurz spontan in einen schönen öffentlichen Raum hier gegenüber. Ein Plakat hatte eine Woche lang: Kiezfrühstück um 11 angekündigt, und die letzten dieser Begegnungen waren nett und aufschlussreich in diesem sehr jungen Kiez. Ich laufe in den Raum, und erst nach einigen Metern fällt mir auf, das etwas ganz anders ist als erwartet: alles voller Tische, alle Tische bis auf den letzten Platz besetzt, alles ruhig, alles isst. Das Publikum sind die anderen, die sonst Donnerstags immer schon um 8 anstehen, weil es ab 10 eine Speisung für Bedürftige gibt. Ich mache auf dem Absatz kehrt, als eine Frau mich aufhält und anspricht: Kann ich ihnen helfen? Nein, sage ich, ich suchte jemanden. Ja? fragte sie auf eine wattige nette Art nach, im offensiven Verständniston, sind Sie sicher? Mein Gott, denke ich impulsiv in den drei Sekunden, bis der Verstand einsetzt, guck meine Handschuh an, überhaupt meine Klamotten! Ich bin hier falsch, und das sieht man nicht?
Nein, das sieht man nicht. Ich gehe raus, man guckt mir nach. Die müssen auch noch souveräner werden im Umgang mit Armut, denk ich so und wills abschütteln, was mir da am Rücken klebt, aber der Tag ist ein bisschen brüchiger geworden.
Nein, das sieht man nicht. Ich gehe raus, man guckt mir nach. Die müssen auch noch souveräner werden im Umgang mit Armut, denk ich so und wills abschütteln, was mir da am Rücken klebt, aber der Tag ist ein bisschen brüchiger geworden.