22.6.
Vor einigen Jahren habe ich aus der üblichen Verlegenheit heraus meinem Vater zu Weihnachten ein Automodell zum Selberbauen geschenkt, einen Oldtimer aus richtigen Materialien. In einem Paket, glaube ich. Er hat sich bedankt, und der Dank war zweifarbig lackiert mit Verblüffung und Ratlosigkeit.
Nach seinem Tod im Jahr darauf habe ich den Silberpfeil, komplett mit rotem Klappkarton und Papierumhüllung unangetastet wiedergefunden, in einer Schublade zusammen mit einer Münzsammlung aus Kindertagen und einem großen Berg Hotelpantoffeln. Seitdem liegt er oben in meinem Kleiderschrank, ich habe nicht ein einziges mal reingeschaut in die Packung, aber sie lag immer vorne, ich hab sie gesehen, wenn ich etwas aus der Tiefe des Schranks holen musste. Nun gab es heute einen Notfall, also musste ich an die Notfallplastiktüte, aber sie war fast leer, weil ich Notfälle immer kurz danach wieder vergesse. 3 Murmeln und ein Ritterbüchlein retteten mich vor den Zwillingen, aber der Große ging leer aus, und weil er aus dem Schrei-Alter heraußen ist, kamen pfeilgenaue Vorwürfe: Du denkst immer nur an meine Brüder! An mich denkst du nie! Ich stand zu dem Zeitpunkt auf einem Kinderstühlchen vor dem Kleiderschrank und hatte den Kasten mit dem weitgereisten Bausatz genau in Augenhöhe vor mir, also passierte es. Willst du den vielleicht frage ich überflüssigerweise, na gut, danke, sagt das Kind und verschwindet. Nach einigen Sekunden spitze Begeisterungsschreie, Mutter stürzt hinterher und handelt Geheimhaltung aus, bis morgen? Kind strahlt und würde fast alles versprechen.
Jetzt sitz ich hier und denke über dieses Modell nach, und bemerke es erst jetzt, als die Kinder schon abgeholt sind übers Wochenende: Mein Vater ist genau heute vor 4 Jahren gestorben, hey, und ich weiß noch, was Elias damals gesagt hat, als sein Großvater starb: Schade, er hat mir immer so tolle Autos mitgebracht.
Nach seinem Tod im Jahr darauf habe ich den Silberpfeil, komplett mit rotem Klappkarton und Papierumhüllung unangetastet wiedergefunden, in einer Schublade zusammen mit einer Münzsammlung aus Kindertagen und einem großen Berg Hotelpantoffeln. Seitdem liegt er oben in meinem Kleiderschrank, ich habe nicht ein einziges mal reingeschaut in die Packung, aber sie lag immer vorne, ich hab sie gesehen, wenn ich etwas aus der Tiefe des Schranks holen musste. Nun gab es heute einen Notfall, also musste ich an die Notfallplastiktüte, aber sie war fast leer, weil ich Notfälle immer kurz danach wieder vergesse. 3 Murmeln und ein Ritterbüchlein retteten mich vor den Zwillingen, aber der Große ging leer aus, und weil er aus dem Schrei-Alter heraußen ist, kamen pfeilgenaue Vorwürfe: Du denkst immer nur an meine Brüder! An mich denkst du nie! Ich stand zu dem Zeitpunkt auf einem Kinderstühlchen vor dem Kleiderschrank und hatte den Kasten mit dem weitgereisten Bausatz genau in Augenhöhe vor mir, also passierte es. Willst du den vielleicht frage ich überflüssigerweise, na gut, danke, sagt das Kind und verschwindet. Nach einigen Sekunden spitze Begeisterungsschreie, Mutter stürzt hinterher und handelt Geheimhaltung aus, bis morgen? Kind strahlt und würde fast alles versprechen.
Jetzt sitz ich hier und denke über dieses Modell nach, und bemerke es erst jetzt, als die Kinder schon abgeholt sind übers Wochenende: Mein Vater ist genau heute vor 4 Jahren gestorben, hey, und ich weiß noch, was Elias damals gesagt hat, als sein Großvater starb: Schade, er hat mir immer so tolle Autos mitgebracht.
creezy (Gast) - 24. Juni, 11:10
Das hätte Deinem Vater aber sehr gefallen, denke ich mir. Das er vier Jahre nach seinem Tod seinem Enkel noch einmal ein Geschenk machen kann, auf seine Art.
Casino - 26. Juni, 20:20
ja, es hat gepasst alles. offensichtlich ist das wissen immer nur ne kleine nummer in dem, was man tut.
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