es gibt da einen
ort in berlin, eigentlich in mitte, ist aber gefühltes moabit, weil moabit so sehr westberlin geblieben ist, fern von trubel, szene und gentrifizierung, jedenfalls gibt es da an einem park neben dem stadtbad tiergarten noch so ein häuschen, in dem eine junge frau sitzt. wenn man die freundlich bittet, bekommt man ein augustiner, obwohl die bar eigentlich erst zur em wieder geöffnet hat, dazu muss sie ihr kassenhaus abschließen und führt einen dahinter ins grüne dämmerlicht. man geht an einer wiese vorbei, auf der ein paar zelte stehen, und kommt an zwei leere alte freibadbecken. in einem spielen ein paar leute volleyball, es ist mit sand gefüllt, das tiefe becken ist leer und hellblau und mit graffitti verziert. im dunkeln kann man über ein paar betonstufen eine tribüne erkennen, in einer ecke davon haben sie einen tresen aufgebaut, in den kühlschränken stehen die flaschen, die fläche ist groß genug für richtige parties. aber gestern war es ganz still und leer, wir setzen uns in die riesigen lederfauteuils, die sich ganz leicht und flüssig auf rollen herumdrehen lassen, über uns ein holzdach, vor uns, wie die begleitung weiß, das matterhorn, der eiffelturm und der dichte grüne berliner stadtdschungel, sonst nichts, und das große alte schwimmbad. mit dem augustiner in der hand, in den sessel geschmiegt, kann man sich, der stadt und dem begleiter zuhören und hat ein sehr schönes alles-wird-gut-gefühl im bauch dabei.
 
- Donnerstag, 5. Juni 2008, 10:54
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