Babel

Stellen sie sich vor, Sie wollen die Gewalt dingfest machen und wissen nicht, wo man sie am besten erwischen kann – beim Opfer? Oder beim Täter, oder vielleicht gleich beim Verkäufer der Waffe, oder überhaupt nur in den Lebensbedingungen aller Beteiligten, im Moralkodex, in der Profitgier, und so weiter, wo fangen Sie da an? Ich selber habe Gewalt niemals richtig verstehen können, den Impuls schon natürlich, als Schwäche, die man mit Erziehung im Zaum halten muss, aber den institutionellen Gewaltanteil in Politik und das Profitdenken drumrum hab ich nie wirklich mit dem Herzen nachvollziehen können.

Neulich Babel gesehen, durch pures Glück, weil ich Filme mit diesen Gewalt-Themen sonst meide (einem Menschen, der Kill Bill gut findet, würde ich meine Kinder nicht anvertrauen. Weil, muss ich ja nicht.) Dieser hier ist sehr gut, nicht nur weil er politisch natürlich notwendig ist, gegen Terrorismus als Pauschalfolie für Konflikte blablah, diesen Themenbereich fand ich gar nicht soo relevant für den Film. Sehr beeindruckend ist die schöne Idee, die Vorgeschichte und die Folgen eines grausamen und alltäglichen Zufalls (Schuss aus dem Nichts trifft Unschuldige) zu zeigen, und zwar bei restlos allen Menschen, die daran beteiligt sind, ungeachtet ihrer Motive und ihres moralischen Schuldanteils, einfach als einzelne Verkörperungen eines großen kausalen Zusammenhangs, und dieser Unglücksfall ist gleichzeitig die einzig denkbare Möglichkeit für diese verschiedenen Lebensläufe, sich irgendwie zu berühren.

Man erkennt im Lauf des Film aus großer Nähe, wie sehr Verhaltensweisen und Entscheidungen durch politische und soziale Lebensbedingungen beeinflusst werden, wie wenig man darüber bestimmen kann, wie man sich verhält und wie man behandelt wird, wie abhängig man vom Geburtsrecht ist, wie fatal anders sich ein Unrecht auf die Mächtigen und die Machtlosen auswirkt.

Und Brad Pitt ist, hm, doch, hinreißend, berührend und sehr schön in diesem Film. Hingehen.

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