geschmackszauber

Wir brauchen jetzt ganz schnell einen Spruch für grünes Essen, Moment, sage ich und blättere konzentriert (Blick und Augenbrauen) im Buch "Afrodisia", von Frau Allende, einem Werk mit kurzen Rezepten und langen Texten. Ich habe noch nie was daraus gekocht, aber es ist auf italienisch und hat das passende Stilleben auf dem Schutzumschlag, mit Obst, Kupfertöpfen und altmodischer Farbgebung. Es hat wie jedes italienische Kochbuch natürlich auch ein paar grüne Rezepte, ich stehe dann auf, mache mich groß vor meinem Suppenkasper-Sohn und lese etwa im Tonfall für
Now is the winter of our discontent
Made glorious summer by this sun of York
den dort stehenden Satz vor, in dem von der umfassenden Anwendbarkeit der Salsa Verde für Fleischreste geschwärmt wird.

Das Kind hat schon beim Blättern aufgehört zu weinen und guckt jetzt relativ interessiert auf sein Essen. Nach dem Lesen schließe ich das Buch, als wäre es ein Tresor, und stelle es ins Kochbuchregal zurück, sage ernst: "Jetzt iss!" zum Kind, dass lammfromm die Gabel in die Hand nimmt und seine pasta mit pesto ohne weiteren Kommentar verputzt.

(Es wirkt. Das ist ja wohl mal die Hauptsache. Man sollte unbedingt ein Rezept in der richtigen Farbe vorlesen, aus Respekt vor der Abneigung des Kindes, und vielleicht nicht häufiger als einmal alle paar Wochen zaubern, aber selbst der 7-jährige ist sich noch nicht vollkommen sicher, ob es ein Trick ist.)

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