...

(Wochenendausflug mit Kindergarten incl. größerer Geschwister)

David: „Wir haben einen großen Fisch gefangen." Ich: „Lebt er noch?" Ohja, so etwa. Ich guck das Tier nicht so gern an, es ist um die Innenwand eines Eimers gewickelt, Kiemen hektisch, in schaumigem Wasser. Die Eltern gratulieren den kleinen Anglern, äh, aber der Fisch? Der lebt einfach weiter! Fangen ist die eine Hälfte, aber kein Elternteil drängelt sich vor bei den weiteren Techniken. Erschlagen, erstechen, puh, ich machs nur bei Mücken und Motten. Es dauert eine gute Stunde, ich frage nochmal nach: „Lebt er noch?" David: „Er hat geblutet und gezappelt, aber sie haben ihm den Kopf abgeschnitten, und jetzt lebt er glaub ich nicht mehr." Sekunden später kommt der andere Zwilling an mit einem blutigen kleinen Taschenmesser in der Faust, der Große weiß jetzt, das Fische vorm sterben nochmal kackern, aber immerhin essen sie und ihre Anglerfreunde zu Mittag merklich weniger. Inititationsriten, die man eigentlich nicht mehr erwartet 2006. Ich muss meinen Kindern richtiges und falsches Töten erklären und weiß gar nicht genau Bescheid darüber: wenn man Hunger hat, ja, sonst: nein, das erscheint gut, und nur Tiere. (Eins der Schulkinder ist da schon viel pragmatischer und hat versucht, den Fisch der Köchin zu verkaufen)
Jedenfalls Angeln verboten heute, weil die Fische zu gut beißen.

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