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Freude am Kauf von Zubehör. Die Suche nach einem 6er-Steinbohrkern hat mich kurz von meiner allgemeinen Bohrerverdrossenheit befreit, wobei diese schon einen Fortschritt gegenüber der erstinstanzlichen reinen Panik darstellt, die ich nur durch jahrelange Praxis zu einer generellen Vermeidungshaltung mit vorsichtigem Augenzukneifen beim Benutzen der Maschine herabdimmen konnte. Noch lieber sind mir Fahrradersatzteilläden wie zum Beispiel Ostrad in der Winsstrasse, mit den echten Mechanikern und ihrer genialen Arbeitshaltung zwischen Spott und Hingabe, mit den Lagerregalen unter Neonlampen, mit Teilen,Teilchen und erlesenem Schnickschnack wie einbaubaren Teilsattelfedern und irgendwie speziell gewickelten Lenkerenden und rätselhaften Tachometern.
(Bei Ostrad habe ich vor 11 Jahren mein Rad gekauft und bekomme seither jedes Weihnachten einen Fahrradwandkalender geschickt, bei dem man mit Gummibändern, Schere und Büroklammern ein kleines Papierfahrrad basteln muss, das man dann über die Monate fahren lassen kann.)

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Oder der Eisenwaren-Laden in der Hauptstrasse von Laveno, in dem ich nur ein verlorenes Taschenmesserchen nachkaufen wollte, und da stand ich dann ganz versunken vorm Glasschrank mit der kleinen Schneidware von Nageldingens über Schweizer USB-Messer bis zu den schönen Laguioles. Der alte Inhaber kam dazu und fragte nach, für was es denn sein solle, das Messer? Ich erzählte von den Pfeilen, dem Baumhaus, den Regenwürmern, dem Zaundraht und er sah seine Chance und verwickelte mich in ein längeres Lob des Messerwesens sowie der glücklichen Kindheit, und dann haben wir noch, kommen sie, hier hinten und so geriet ich immer tiefer ins Geschäft, bis hin zu den Keramikklingen für über 180 Euro, die genauso aussahen wie die weißen Plastiktaschenmesserchen in den Strassenautomaten. Bloss viel größer, und ich wollte sofort eines haben, weil nur so der Geschmack unangetastet bleibt, weil ihre Schärfe so dauerhaft ist wie ihre Zerbrechlichkeit, weil sie so viel billiger sind als Damaszenerstahl. Der Inhaber erkannte meine Ehrfurcht genauso wie meinen Zahlungsunwillen und seufzte mich diskret und höflich an, das sei halt was für Liebhaber. Statt einem 2 Euro-Messerchen kaufte ich dann eines für 8,50 und war glücklich damit, weil man natürlich die Messergilde nicht verspotten darf mit dem Erwerb von billigem Schrott.

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