Mes petit Amoureuses
Ein sehr schöner Film über einen 13-jährigen Jungen, der nach einer Zeit bei Oma auf dem Land wieder in die Stadt kommt, und dort von seiner Mutter arbeiten geschickt wird. Von Jean Eustache, 1981 an Selbstmord gestorben
Der Film löst mit so einem tiefen Atemzug die vielen Schichten, durch die Kindheitserinnerung stattfindet. Diese Lackschichten vergrößern die Dinge oder lassen sie ganz verschwinden, Eustache zeigt im Verzicht auf Interpretationen und Färbereien, was tatsächlich alles hineinpasste in so einen Kindheitssommer. Also die kleinteilige Wirklichkeit, die vielleicht aus einem Blick, einem Kuss, einer Geste bestand, kein grosses Ganzes, sondern immer nur einen Tag nach dem anderen. Zeit, sehr viel Zeit. Als Zuschauerin werde ich melancholisch, weil dem Jungen ein Schicksal aus Schweiß und Arbeit bevorsteht, und kann mich freuen über seine kleinen Liebschaften, um die es geht in diesem Film. Beides läuft unbeschadet nebeneinander, und Eustache läßt mich in Ruhe mit meinen Gefühlen. Kein filmischer so-war-es-Gestus, wo die armen Kinderdarsteller immer grosse Sätze sagen müssen und aus einem Paralelluniversum stammen, in dem sich Ursachen und Wirkungen in einem 1:1-Verhältnis aufhalten.
Es gibt einen sehr schönen Moment (der Kurator der Retrospektive nachher beim Bier: „eine der schönsten Szenen der Filmgeschichte“, ein guter Kurator), wo der Hauptdarsteller mit einem Kumpel auf einer Landstrasse bei Narbonne hinter zwei Mädchen herläuft, und beide auf eine gleichzeitig lässige und extrem eilige Weise versuchen, die Mädchen einzuholen.
Am nächsten Samstag läuft „La maman et la putain“, der zweite der beiden abendfüllenden Filme von Eustache, im Arsenal in Berlin und irgendwo in Nürnberg, man kriegt die Filme wohl nicht so oft zu sehen.
Der Film löst mit so einem tiefen Atemzug die vielen Schichten, durch die Kindheitserinnerung stattfindet. Diese Lackschichten vergrößern die Dinge oder lassen sie ganz verschwinden, Eustache zeigt im Verzicht auf Interpretationen und Färbereien, was tatsächlich alles hineinpasste in so einen Kindheitssommer. Also die kleinteilige Wirklichkeit, die vielleicht aus einem Blick, einem Kuss, einer Geste bestand, kein grosses Ganzes, sondern immer nur einen Tag nach dem anderen. Zeit, sehr viel Zeit. Als Zuschauerin werde ich melancholisch, weil dem Jungen ein Schicksal aus Schweiß und Arbeit bevorsteht, und kann mich freuen über seine kleinen Liebschaften, um die es geht in diesem Film. Beides läuft unbeschadet nebeneinander, und Eustache läßt mich in Ruhe mit meinen Gefühlen. Kein filmischer so-war-es-Gestus, wo die armen Kinderdarsteller immer grosse Sätze sagen müssen und aus einem Paralelluniversum stammen, in dem sich Ursachen und Wirkungen in einem 1:1-Verhältnis aufhalten.
Es gibt einen sehr schönen Moment (der Kurator der Retrospektive nachher beim Bier: „eine der schönsten Szenen der Filmgeschichte“, ein guter Kurator), wo der Hauptdarsteller mit einem Kumpel auf einer Landstrasse bei Narbonne hinter zwei Mädchen herläuft, und beide auf eine gleichzeitig lässige und extrem eilige Weise versuchen, die Mädchen einzuholen.
Am nächsten Samstag läuft „La maman et la putain“, der zweite der beiden abendfüllenden Filme von Eustache, im Arsenal in Berlin und irgendwo in Nürnberg, man kriegt die Filme wohl nicht so oft zu sehen.
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