Dienstag, 6. Dezember 2011

...

och, denkt die mutter, als der gregorzwilling heulend im kinderzimmer hockt am nikolausmorgen: "du bist einfach in einen euro-laden gegangen und hast das erstbeste gekauft", sagt er. die fakten hat er nicht richtig, es war ein spielzeugladen und ich hab dort eine weile gesucht und es hat nicht einen, sondern 4,99 pro spielzeug gekostet, aber der wesentlichere rest stimmt natürlich. die jungs hatten am tag davor noch von einem kind erzählt, dass angeblich eine xbox zum nikolaus bekommen hatte, ich war erstaunt und fand das mindestens genauso lustig wie daneben. es ist wirklich einfacher, den kindern immer jeden wunsch zu erfüllen, es funktioniert auf so vielen ebenen: die eltern mit wenig zeit und viel geld, die ihren kindern gerne eine freude machen, dabei wird die wenige zeit rückwirkend entschuldigt, die kinder sind richtig glücklich ohne viel aufwand, weil geld ausgeben kein aufwand ist, wenn man es hat. eine xbox ersetzt das persönliche eines passenden geschenks mit seinem coolnessfaktor, es walzt es platt, kann man wohl sagen, da bleibt keine lücke, es lingert auch in andere mängel hinein.

mein fehler beim nikolaus: neben der beliebigkeit des geschenkes der mangel an drumrum, unpersönlich und prosaisch, beides zusammen ist ein overkill für die stimmung. ich hätte vielleicht doch kein zeitungspapier zum einwickeln nehmen sollen, bisschen tannen-deko dazu, noch ein paar mandarinen mit in die schuhe - mir ist nikolaus einfach viel zu spät eingefallen, kurz vor ladenschluss.

nehme mir ab jetzt gleich mehr weihnachtliches vor, für die kinder, mir geht dieses jahr aber auch jedes gefühl für diese feier komplett ab, ich will bloss, dass die vorbei geht. also: plätzchen! kerzen, mehr deko, mehr lieder.

armer gregor.

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percanta (Gast) - 6. Dezember, 16:03

Und arme Mama!
(Du hast so Recht. Aber Plätzchen sind sicher ein hervorragender Ansatz. Jauchzet.)

Casino - 7. Dezember, 09:56

plätzchen waren es. gregor hat sie fast allein gemacht. das geschenkt findet er jetzt "eigentlich" nicht mehr ganz schrecklich.
fragmente - 6. Dezember, 16:42

Erwachsenenleben besteht größtenteils daraus, Frust auszuhalten. Deshalb wollen wir das den Kindern so gerne ersparen. Das ist wohlmeinend, aber ich stelle mir den Gregorzwilling vor, als erwachsenen Mann, und ich glaube, dass er cool sein wird und gelassen, weil er weiß, dass das Leben gut sein kann, ohne immer gleich perfekt sein zu müssen, und weil wer weiß, dass seine Mutter ihn liebt.

percanta (Gast) - 6. Dezember, 17:20

Das hätte ich auch gerne so klug gesagt wie Frau Fragmente. (Aber auch diese Art von Enttäuschung erspart einem das Erwachsenenleben nicht.)
Casino - 7. Dezember, 09:58

dieses ding mit der frustrationstoleranz ist wunderbar, danke frau fragmente. ist mir einfach überhaupt nicht eingefallen! und ihr bild vom großen gregor liegt mir natürlich sehr.
Weberin - 7. Dezember, 12:30

das klingt bestechend, frau fragmente, dass erwachsenenleben größtenteils daraus besteht, frustrationen auszuhalten, allerdings bin ich mir sicher, die meisten frustrationen, die ärgsten, hat man bereits hinter sich, wenn man "erwachsen" ist.
aber dass das leben gut sein kann, ohne gleich perfekt sein zu müssen, das ist ein satz, um ihn sich hinter die ohren zu schreiben, oder sonst wohin, wo man ihn nicht vergisst.
pepa (Gast) - 6. Dezember, 20:02

Frau Fragmente hat vollkommen Recht!

Die Frustrationstoleranz ist irgendwann einfach da und sie werden stolz darauf sein. Dann weinen sie nicht mehr, sondern werden Dich angrinsen und sagen: "Macht nüscht Mama, wir haben Dich trotzdem lieb."
So wie meine beiden Gören heute morgen, als sie lediglich einen gerade noch hektisch von mir im Supermarkt gekauften Schokoweihnachtsmann in ihren Schuhen fanden...
... und ich mich kleinlaut dafür entschuldigt habe. ;-)

Casino - 7. Dezember, 10:02

ein super ziel, es lohnt wirklich, darauf hinzuleben. der große meinte gestern abend zum nikolausi-thema: "schenk uns doch in zukunft einfach nur süßigkeiten, dann gibt es keine erwartungen und jeder mag sowas" - von daher waren ihre schokomänner genau richtig, nicht zu viel und nicht zu wenig.
kid37 - 6. Dezember, 20:31

Oder die Kinder kompensieren es später durch einen kreativen Schub und schreiben wilde Theaterstücke mit dem Titel "Mein Leben ohne Xbox".

Casino - 7. Dezember, 10:03

yay, das würde mir sehr gefallen, jedenfalls besser als "mein leben ohne liebe".
Weberin - 7. Dezember, 12:36

Was Kinder wirklich brauchen ist Begleitung


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