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ihr gesicht ist glatt, die falten mit einem klitzekleinen nudelrädchen gefahren, sauber und klein um die augen und den mund herum, die attribute von jugend und die von ihren vielen kindern ganz durcheinander, ich stand da in einem gespräch mit ihr und wusste gar nicht, wie mir geschah. ich glaube, es waren die augen, karamelbraun, wie mit einem kinderfilzstift ausgemalt, ein blick, der einen anfässt, mit so einem schwingenden hintergrund, sie sieht dich auch, bestimmt! das ist grad ein besonders vergänglicher götterfunken, ich rieche die ganzen äpfel in dem plastikkorb auf der ablage, vor der wir stehengeblieben sind, aber dieses in ihren augen ist bestimmt nur ironie und ein kleines gelächter, oder nicht, die prallen sekunden, und sie haben nur etwas mit ihr zu tun, nicht mit mir. wir reden über strassen und brücken, brückenbauen sei der langweiligste job der welt, sagt sie, bloss nicht brücken bauen, und dann spricht sie über das brandenburger strassenwesen, sie ist ingenieurin, und ich hänge an ihren lippen. sie will mir zeigen, wo wir sind auf einer landkarte, die vor uns an der wand hängt, ich bin schnell und lege ihr meinen arm in den weg und sie lehnt sich dagegen, meine finger an ihrem bauch, sie weicht nicht aus, kurz bevor es hätte merkwürdig werden können trudeln wir wieder in unsere eigenen zusammenhänge zurück.
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