oh by the by
has anybody seen
little you-i
who stood on a green
hill and threw
his wish at blue
(71, cummings)
noch am nachmittag hat das kind sehr froh gefragt, ob es denn immer noch der
gummibandkönig sei? ja! natürlich, sagt mutter, sowas bleibt man. dann ist ihm seine weingummischlange in den dreck gefallen, um 16.03, und er begann ein seehundheulen, das bis eigentlich jetzt gerade (20.00) nicht mehr wirklich einzudämmen war. weil er eine neue schlange wolle, weil er etwas wolle, was sein bruder nicht bekommen dürfe, als ausgleich, dann ist die mutter mit erhobenen händen in die unbedingt zu vermeidende kette von kompromissen geraten, die natürlich immernu zum nächsten kompromiss führt, da ist es sofort wieder laut. dann verkündete der ältere bruder, er dürfe morgen alleine zu den großeltern fahren, und dann war bei gregor gleich wieder weltunter, bis eben jetzt, und ist nur ruhiger geworden, weil ich die tür zum kinderzimmer geschlossen hatte. im allgemeinen pegelschreien hat dann der große noch eine basiskrise bekommen, er wolle nämlich keinen schreienden bruder, er würde jetzt auch da bleiben und nicht alleine zu den großeltern, und überhaupt wolle er nicht mehr so eine kaputte familie, er wolle eine nor-ma-le familie und nicht immer hin und her fahren, er fände unsere familie schrecklich, er will alles wieder wie früher! das sei gemein!
das erstaunliche am nachmittag war der andere zwilling, der vollkommen zufrieden mit sich selbst beschäftigt war und mich ab und zu mit einem kumpelhaften wir-heulen-aber-nicht-lächeln angeguckt hat, während seine brüder mit dem pandemonium beschäftigt waren. pointe ist die, dass eben der weinende zwilling, gregor, mich an sein bett schluchzte, und als ich vor ihm stand, mich anguckte, mit dem weinen aufhörte und sagte: so mama, alles geheul hat mal ein ende.
(der verstreute indirekte-rede-modus soll nur mein existentielles unwohlsein an diesem nachmittag verdeutlichen. er liest sich im allgemeinen wie eine prätentiöse, aber irgendwie schuldlose empörtheit, das subjekt der rede als opfer mit zeigefinger, und diese umlautdichte immer! man muss beim vorlesen so einen hühnerarschmund machen. neenee. stil als therapie.)
 
- Montag, 5. Februar 2007, 20:37
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