...
pathos in selbstverständliches hineinstopfen, diese anspruchshaltung an die welt, oh sieh, was ich fühle, wie sich dann im text das gefühl und das so laut fühlende subjekt vor das objekt schieben und es verdecken, selbst wenn es schöne objekte sind wie ein stück musik oder ein sonnenuntergang, überhaupt die nähe zum kitsch. wie aggressiv mich das macht inzwischen, in texten noch mehr als in der kunst, ich weiß nicht genau warum, früher mochte ich das, dieses ichsatte, weil es mir so ausgesetzt schien, so eigen und rührend in der übertreibung. andrerseits dürfen kinder pathetische musik hören, grad hab ich hier immer mehrstimmige chöre, die den soundtrack von jurassic park schmettern, sehr laut, ich denke es dann als probeweise aneignung von bedeutungsräumen, wie der ironie oder der coolness. bei erwachsenen wirkt es auf mich pubertär in der anmassung, wie eine spiegelnde talgschicht auf der wahrnehmung, ich muss dann sofort gähnen und will alles niederrotzen, was da so hehr gefühlt wird. bin bisschen beunruhigt deswegen, pathos war immer ein feiner hafen für mich.