Lange Nacht kurz
Gestern um 20.30 aus der langen Nacht der Museen heimgekehrt. Die Kinder zum ersten Mal im Pergamonmuseum, sie waren vom Ishtar-Tor beeindruckt, den Löwen und Margeriten, während sie den Pergamonaltar mehr als Einrichtungsidee wahrgenommen haben („Wo sind denn die Sachen?‟). Und die ganzen Objekte in den Vitrinen, mehrtausenjährige Figuren und Schmuckstücke, die Kinder kleben an den Scheiben, aber ich weiß nicht genau, warum. Weil es schöne Dinge sind, deren Schönheit und Funktion man also leicht erkennen kann, besonders ein kltzekleines Relief mit einer davor angebrachten Lupe, das hat sie beeindruckt, vor allem weil ich sie hochheben musste nacheinander und sie dann Ooh!-sagend ein paar Sekunden vor der Lupe geschwebt haben. Das Modell vom Turm in Babylon konnten sie immerhin mit dem Bruegel-Bild verbinden, sie kennen es schon aus einem Kinderbuch, wie ja sowieso Bilder immer Geschichten erzählen in so einem Kinderalltag, eine zusammenfassende Funktion haben. Diese Gegenstände sind Teil vieler kleiner Geschichten, jemand hat sie hergestellt und benutzt, es ist nicht wichtig, dass diese Leben schon lange vorbei und beendet sind. Kinder sind irgendwie noch nicht wirklich in einer linearen Zeit angekommen. Ich erzähle ihnen, das die Prachstrasse von Ischtar soviele Jahre wie Elias Tage alt ist, ca. 2555 (Imagine me, unbegabt im Kopfrechnen, eine Weile regungslos vor mich hin starrend vor den schönen blauen Kacheln stehend, bis der ältere Sohn fragt: „Mama, bist du unterzuckert?"– Seufz.), aber Gregor guckt dann seinen großen Bruder skeptisch an und fragt, wie lang denn hauptüber ein Jahr sei, ach ja? Und wie lang sind 12 Monate, und 30 Tage? Kochst du heut abend noch, Mama?
Und das auratische in so einem Museum, die Wächter in ihren Uniformen, die Wassertrinken, Anfassen und allzuwildes Gehopse verbieten, irgendwas bleibt da bestimmt von hängen. Behalten und noch mit in ihr Leben genommen haben sie eine große Wettergottstatue, einer der Zwillinge meinte draußen im Regen: Jetzt wissen wir wenigstens, wer das Wetter macht.
Im Eingangsbereich des Museums steht, als wir es um 20 Uhr wieder verlassen, ein Einlasser mit Bismarcksbart mitten im Menschenfluss und winkt die Leute mit so einem Tänzchen durch, immerzu „Jau! Hereinspaziert, hereinspaziert" rufend, wie der Zirkusdirektor im Pippi-Langstrumpf-Film.
(Aber bis zu Mussorgski brauchen wir noch Jahre)
Und das auratische in so einem Museum, die Wächter in ihren Uniformen, die Wassertrinken, Anfassen und allzuwildes Gehopse verbieten, irgendwas bleibt da bestimmt von hängen. Behalten und noch mit in ihr Leben genommen haben sie eine große Wettergottstatue, einer der Zwillinge meinte draußen im Regen: Jetzt wissen wir wenigstens, wer das Wetter macht.
Im Eingangsbereich des Museums steht, als wir es um 20 Uhr wieder verlassen, ein Einlasser mit Bismarcksbart mitten im Menschenfluss und winkt die Leute mit so einem Tänzchen durch, immerzu „Jau! Hereinspaziert, hereinspaziert" rufend, wie der Zirkusdirektor im Pippi-Langstrumpf-Film.
(Aber bis zu Mussorgski brauchen wir noch Jahre)