Un delitto italiano

Gestern im Babylon zum ersten Mal Un delitto italiano, von Marco Tullio Giordana gesehen, ein klarer und politischer Film über den Mord an Pasolini, mit der Kargheit einer Dokumentation, ohne jeden auktorialen Gestus wird diese Nacht des 2. Novembers 1975 und ihre Folgen in vielen nebeneinander herlaufenden Handlungssträngen nacherzählt. Dem Regisseur gelingt dabei eine große Authentizität, er erzählt ausschließlich den Mord, nicht das Leid der Familie und Freunde, nicht Italien, nicht die Siebziger, nicht einmal die intellektuelle Stimmung des Landes, der Film bekommt durch diese Konzentration eine traumwandlerische Zeitlosigkeit, weil er sich auf Personen, Dialoge, Innenräume beschränkt, die einzigen Außenaufnahmen zeigen den Fundort der Leiche. Im winzigen Raum vom Babylon-Studio, an dem ist die Leinwand das größte, und die ist nicht mal groß, da sitzt man dann im selben Zimmer, man erkennt den Staat am Tonfall, man hört die Stimme des Volkes in dem Jungen. Ich hatte alles vergessen, was ich wusste über diesen Tod.

Giordana folgt der Position der Pasolini-Familie, die den damals minderjährigen Pelosi für nicht alleinschuldig hielt, und im Film wird das auf echt Poiroteske Weise bewiesen, nach Art von klassischen Gerichtsfilmen, als Sieg über die Entropie. Wahrheit als die eine Version, bei der alles, jedes Indiz, jedes Objekt und jede Spur ihren Platz finden, und nur diesen, bei der nichts außer Acht gelassen wird, und die folgenlos bleibt, so wie es eben ist. Die allseits geteilte Meinung, dass in Italien alles möglich ist, muss dazu gar nicht bemüht werden.

Giordana schließt mit einem Text aus den Freibeuterschriften, in dem es um die Machtlosigkeit der Intelligenz geht, ein Text aus den 60zigern, ohne Angst vor großen Worten und ideologisch sehr, naja, sehr standfest, mit dem Pathos und der Verzweiflung der Propaganda, Pathos in der Behauptung, es ist so, und Verzweiflung in der Erkenntnis, es bleibt so. Vor allem geht es mir schon nach, wie Pasolini da seinen eigenen Tod Jahre im voraus beschreibt.

Pelosi, der verurteilte Mörder, hat gerade erst noch einmal seine Schuld geleugnet, und berichtet von drei ominösen Tätern, die längst im Dunkel der Geschichte verschwunden sind, auch die SZ hat berichtet.

Hehe, heute endlich mal wieder PPP-Day. Er hat ja eine Myspace-Seite, und auch bei youtube gibt es ein paar Schnipsel, PPP über das Fernsehen:



und im Interview mit Ungaretti, über Homosexualität:


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